Bericht: Apple kauft heimlich Google-Anzeigen für Drittanbieter-Apps – um Provisionen einzustreichen
Etliche Anwendungen warten mit In-App-Käufen auf – auf diese Art lassen sich zusätzliche Inhalte freischalten oder Abonnements buchen. Für Apple ist dieses Monetarisierungsmodell durchaus von Vorteil, fällt doch auf Einnahmen eine Umsatzbeteiligung in Höhe von 15 oder gar 30 Prozent an. Bei manchen Anwendungen sind das erkleckliche Beträge. Ein neuer Bericht stellt die Behauptung auf, Apple locke mit Werbungen auf Google gezielt in den hauseigenen App Store, um Anwender zum Abschluss eines Abonnements zu animieren – und so von der Provision zu profitieren. Den Anbietern der betroffenen Apps sei das nicht bekannt.
Umsatzstarke Apps wie Tinder und HBO betroffenLaut einem Bericht von
Forbes gehe Apple seit mindestens zwei Jahren einer fragwürdigen Geschäftspraxis nach: Der Konzern kaufe Anzeigen für ausgewählte Apps bei Google, um direkt in den App Store zu verlinken – und Anwendern dort nahezulegen, ein Abonnement abzuschließen. Dabei gehe es um große Marken wie die Dating-Apps Tinder und Bumble, den Medienrisen HBO oder den Sprachlerndienst Babbel. Für den Nutzer sei nicht ersichtlich, dass es sich um Anzeigen von Apple handelt – dem Bericht zufolge würden die Links aber nahezu identische Parameter aufweisen, was darauf hindeute, dass eine Agentur dafür verantwortlich zeichnet.
Diese Werbung mit Verweis auf den App Store könnte von Apple stammen
Quelle:
Forbes Mehr Kunden für Entwickler, aber weniger Marge?Forbes beruft sich dabei auf Quellen, die nicht näher genannt werden möchten. Apple wolle auf diese Art verhindern, dass Interessenten an einem Dienst ein Abonnement auf der Internetseite des Anbieters abschließen – und Cupertino so auf eine Umsatzbeteiligung verzichten muss. Den Betreibern dieser Services sei das aber nicht bewusst – was unterschiedliche Folgen nach sich ziehe: Die Provision für Apple schmälere die Marge für die Anbieter der Dienste, außerdem leider der Kundenservice darunter: Laut einer im Bericht genannten Quelle seien Entwickler so schwerer in der Lage, individuellen Kundenservice anzubieten, außerdem würden die Preise für Google-Werbungen steigen, da mehrere Anbieter ein Interesse an entsprechenden Anzeigen bekunden.
Drohen Apple kartellrechtliche Konsequenzen?Sollten sich die in dem Bericht genannten Vermutungen bestätigen, ginge das mit einem Imageverlust für Cupertino einher, der zudem die Argumentationslinie des Unternehmens schwächen würde: Apple wird nicht müde zu betonen, wie wichtig der App Store als alleinige Bezugsquelle für iOS-Apps und wie gerechtfertigt die Provision sei. Sollte der Konzern die Umstände aber aktiv ausnutzen, so wäre einmal mehr das Interesse der Kartellwächter geweckt – das Kaufen von Google-Anzeigen, die in den App Store führen, käme so einem Eigentor gleich.