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Bericht: Apple schafft iTunes LP ab

Vor mehr als sieben Jahren hatte Apple als Erweiterung des damals noch boomenden iTunes Stores die Formate iTunes Extras (für Filme) und iTunes LP (für Musik) vorgestellt. Apple wollte mit dem Zusatzdienst digitale Angebote attraktiver machen und zusätzliche Inhalte bieten, wie sie bei Kauf-DVDs oft enthalten sind. Die Zugaben können unterschiedlicher Natur sein, so zum Beispiel Fotos, Texte, weitere Videos oder andere Inhalte. Allerdings stammte die Idee nicht von Apple, sondern wurde auf Drängen der Musikindustrie geboren. Diese störte sich nämlich an der Tatsache, dass Nutzer von Kauf-Plattformen wie dem iTunes Stores vermehrt einzelne Titel, jedoch nicht mehr das gesamte Album erwarben. Vor einigen Jahren hieß es, die Musikindustrie habe sich nur zum Verzicht auf Kopierschutz von iTunes-Titeln eingelassen, wenn Apple dafür im Gegenzug den Kauf ganzer Alben wesentlich attraktiver mache.


Letzte Chance für LP-Inhalte
Berichten zufolge ist das Ende von iTunes LP aber bald gekommen. Demnach wolle Apple das Angebot in den kommenden Monaten entfernen. Bestehende Kunden können die Inhalte zwar weiterhin abrufen, für Neukunden werden bei Alben jedoch keine Extras mehr geliefert. Es ist anzunehmen, dass nicht allzu viele Nutzer die Funktion vermissen werden. In einem Schreiben an Partner führte Apple aus, dass neue LP-Inhalte nur noch im Laufe des aktuellen Monats erscheinen können.

...was nicht das Ende des iTunes Stores bedeutet
In den letzten Jahren gingen die Stückzahlen online abgesetzter Songs immer weiter zurück, gleichzeitig griffen immer mehr Anwender auf Streaming-Portale zu. Aktuellen Zahlen zufolge ist der Abwärtstrend zwar gestoppt, da Apple seit fast drei Jahren aber ebenfalls als Streaming-Anbieter auftritt, liegt der Fokus sicherlich nicht mehr auf der ursprünglichen Funktion des iTunes Stores (der ganz am Anfang iTunes Music Store hieß). Die gleichzeitig mit den Berichten über das LP-Ende aufgebrachten Spekulationen über ein Aus des iTunes Stores für Musik klingen hingegen eher abwegig. Für Apple gibt es kaum einen Grund, sich aus dem Geschäft zu verabschieden. Im Dezember hatte Apple derlei Berichte jedenfalls entschieden dementiert.

Kommentare

firevsh2o
firevsh2o06.03.18 20:17
Apple hat viel zu wenig für eine ansprechende Aufbereitung dieser Funktion getan!

Ein digitaler Track ist und bleibt Lichtjahre von einer Vinylausgabe und kilometerweit von einem CD-Cover weg. Es ist ein Jammer das hier eine ganze Kunstform zu Grabe getragen wird, dabei könnte man Cover auch in digitaler Form einfach mehrseitig und ansprechend (Videos, Animationen, Minispiele, ...) aufbereiten. Leider hat niemand Interesse daran. Apple hätte die Möglichkeit gehabt aber leider kläglich versagt.
+21
PeKaEm
PeKaEm06.03.18 21:02
firevsh2o

Stimmt, sehe ich genauso.
0
stephanh6706.03.18 21:25
Die Frage ist, ob der Großteil der Musikkäufer überhaupt noch daran interessiert ist.
Ich glaube, dass sich die Art und Weise, wie Musik konsumiert wird, in den letzten 20 Jahren sehr stark geändert hat.
Und das Streamen macht den Musikgenuss natürlich noch mehr kaputt.
+1
LoMacs
LoMacs06.03.18 21:57
Für die vermutlich auch hier in der Mehrzahl vertretenen "alten Hasen", also die Ü40-Generation, ist digitale Kompression und Streaming natürlich das Ende jeden "Musikgenusses" bzw. das Ende einer "Kunstform".
Die Jüngeren verstehen euch nicht mehr. Ich auch nicht.
+1
ocrho06.03.18 22:17
stephanh67
Die Frage ist, ob der Großteil der Musikkäufer überhaupt noch daran interessiert ist.

Also wer das Glück hatte hier und da mal im iTunes-Store ein Album als iTunes LP zu kaufen – der war sehr glücklich damit. Das rundet das Ganze ab, wenn man nicht nur Musik hört, sondern auch etwas Hintergrund, Stimmungen oder tolle passende Fotos zu dieser Musik darin finden konnte. Insbesondere die PDF-Versionen als digitales Booklets sind toll.

Leider gibt es bei Apple nur noch Manager die alte Sprüche wiederholen wie "Wir lieben Musik", aber die Programmier die iOS-App Musik programmieren haben nie die Zeit und Ressourcen erhalten auch iTunes LP in die iOS-App zu integrieren. Anstatt dass nachzuholen wird einfach ein ToDo gestrichen. Da lügt sich das Apple-Management selbst in die Tasche und glaubt der eigenen Propaganda. Scheinbar fehlen bei Apple hausinterne Mitarbeiter die die Kraft aufwenden solche Selbsttäuschungen anzusprechen und dafür zu sorgen, dass dies nachgeholt wird.

Im übrigen ist es schon kurios, dass Apple ständig versucht Spotify im Wettbewerb zu überholen und dann so einen Wettbewerbsvorteil wie iTunes LP nicht nutzt. Man müsste dazu nur die Programmierer ein paar Stunden Zeit geben auch eine PDF-Datei als Booklets in der iOS App anschauen zu können.
+7
aquacosxx
aquacosxx06.03.18 22:17
auch wenn ich regelmäßig komplette alben kaufe, lp angebot sind mir da nur im promillebereich untergekommen. maximum war häufig das booklet als pdf.
0
Alexhibition06.03.18 23:11
Was zählt, ist die Musik. Da brauchen die meisten nichts extra dazu. Durch Spotify genießen die User Musikhören mehr denn je, denn so kommen sie auch an neue Tracks und vor allem Genre außerhalb der regulären Musikbibliothek. Was gibts besseres?
-2
Stefan S.
Stefan S.07.03.18 00:37
LoMacs
Für die vermutlich auch hier in der Mehrzahl vertretenen "alten Hasen", also die Ü40-Generation, ist digitale Kompression und Streaming natürlich das Ende jeden "Musikgenusses" bzw. das Ende einer "Kunstform".
Die Jüngeren verstehen euch nicht mehr. Ich auch nicht.
Na, dann will ich das mal etwas erläutern.

Es hat immer ein paar Wochen gedauert, bis das Taschen Geld gereicht hat, und dann machte man sich auf zu seinem Lieblingsschallplattenladen. Da hat man sich dann ein paar Schallplatten genommen, und hat diese quer gehört. Dann musste man sich entscheiden welche man kaufen wollte. Manchmal reichte das Geld auch für zwei.

Zu Hause angekommen war das dann der Favorit zumindest der nächsten Wochen, Bis man sich neue Schallplatten kaufen konnte. Eine Schallplatten-Seite hatte etwa 20 Minuten zu bieten, zusammen also 40 Minuten. Während man die Schallplatte anhörte, hat man sich das Cover angeguckt, 30 × 30 cm, manchmal sogar vierseitig. Oft waren dies wirklich sehenswerte Cover, manchmal sogar kleine Kunstwerke. Für die Produzenten war klar, dass man als Käufer sich diese Cover auch wirklich angesehen hat. Manchmal war da ein Text dabei, die Liner Notes. Manchmal waren aber auch Liedtexte dabei.

Da das Schallplatten anhören an den Schallplattenspieler gebunden war, hat man diese immer dort gehört, wo die Stereoanlage stand. Also nicht im Auto. Oder im Bad. Also fast nie nur nebenbei.

Diese eingehende Beschäftigung führte dazu, dass sich einem die Reihenfolge der Lieder richtig ins Gehirn eingebrannt haben.

Die Lieblingsschalplatten waren dann die eigenen Schätze, auf die man auch stolz war, man hatte nämlich seinen eigenen Musikgeschmack.

Es war auch interessant zu verfolgen, wie die Lieblingsbands mit der Zeit ihren Stil weiter entwickelt haben. Manchmal fand man das auch scheiße. Aber man hat sich sehr viel eben mit seiner Musik beschäftigt.

Und für uns alten Säcke Ist der Musikkonsum der heutigen Zeit bestenfalls so etwas wie fast food. Vor dem Musik Streaming war es ja üblich, dass Musik einfach so Festplatten-weise getauscht wurde. Von einem auf den anderen Tag hatten Leute mal eben 10.000 Lieder mehr in der eigenen Sammlung.

Wie will man sich mit 10.000 neuen Liedern intensiv beschäftigen? Ähnliches gilt aber auch für das Streaming. Denn wer hört sich schon heutzutage 20 mal die selben acht Lieder an? Früher tat man dies.

Insofern hat sich das sehr, sehr viel geändert.

Für mich hört sich heutzutage Popmusik ziemlich ähnlich an wie vor 20 Jahren. Das war aber in den sechziger und siebziger Jahren ganz anders. Da gab es noch richtige Entwicklungen, Musik Revolutionen. Dies hing zwar einerseits von der technischen Entwicklung ab, zum Beispiel Verstärker, E-Gitarre, E-Bass, Elektro-Piano, Synthesizer. Andererseits passt dies aber eben zu neuen Musikrichtungen. Rock ‚n‘ roll, Funk, Hip-Hop, wave, etc.

Ich hoffe ich konnte dir erklären, wie und warum einige Musik affine ältere Menschen das früher erlebt haben und daher anders ticken.

Fehler by Siri
+17
Stefan S.
Stefan S.07.03.18 00:49
Ich kann jetzt noch Schallplattenweise Songs von Udo Lindenberg aus den Siebzigern rauf und runter zitieren. Denn dieser hatte die Texte immer dabei.

„Neulich war ich mal wieder in Amerika, und da traf ich einen Herren von der Mafia…“
+1
Bitsurfer07.03.18 00:56
Ja, schlussendlich zählt nur die Musik. Es gibt nur einen klitzekleinen Unterschied wenn man ein LP Cover in Händen hält. Man schaut, liest, und besonders bei Solokünstlern, wer spielt da eigentlich mit. Und irgendwann bemerkt man dass man oft immer wieder dieselben Musiker antrifft.
Ich hab da immer ein einfaches Beispiel.
Dieses Album

Man achte wer da alles unter Personnel mitspielt und mitsingt. Einfach auf die Links klicken wen man nicht kennt und sich wundern wo die überall dabei waren. Auch mit Porccaro/Lukather die ganze TOTO Belegschaft mitspielte.
Es gibt noch ein zweites Album mit weitgehend den selben Musikern und Produzenten. Beim zweiten Album wechselte sich einfach Lead/Chorsänger ab, und zusätzlich spielt noch Eddie Van Halen und Paul McCartney mit. Es war auch erfolgreicher.

Dasselbe gilt auch z.B. auch für Songs wie Get Lucky von DaftPunk. Wenn man das hört ist das unverkennbar der Sound von Nile Rodgers mit seinem unverkennbaren Funky Gitarrensound. Dazu der Superschlagzeuger von Nile Rodgers, Omar Hakin und der legendäre Bassist Nathan East. Das macht den Unterschied. Der einzige der da abfällt ist feat. Pharell Williams.

Das ist was ich meine. Bei reinem Musikkonsum gehen alle Hintergrundinformationen zu Musikern flöten weil man es nirgends liest oder sich das mühsam beschaffen muss, was man dann nicht mehr macht.

Na, rausgefunden welches das zweite Album mit den vielen Musikern ist? Kleiner Tip. Namensgeber des Albums war einer der auch mitspielte. Rod Temperton, gestorben 2016. Sein grösster komponierter und getexteter Hit trägt auch den Namen des Albums.
+6
Stefan S.
Stefan S.07.03.18 00:56
Noch was fällt mir dazu ein: bei den meisten Schallplatten stand auch die Besetzungsliste dabei. Nippi Noja zum Beispiel an Percussion. Bläser-Sektion von Peter Herbolzheimer. Oder ´The Crusaders hatten den jungen Larry Carlton an der Gitarre.
Sowas zu wissen war uns auch sehr wichtig.
+1
Stefan S.
Stefan S.07.03.18 00:58
Genau.
Bitsurfer
Ja, schlussendlich zählt nur die Musik. Es gibt nur einen klitzekleinen Unterschied wenn man ein LP Cover in Händen hält. Man schaut, liest, und besonders bei Solokünstlern, wer spielt da eigentlich mit. Und irgendwann bemerkt man dass man oft immer wieder dieselben Musiker antrifft.
Ich hab da immer ein einfaches Beispiel.
Dieses Album

Man achte wer da alles unter Personnel mitspielt und mitsingt. Einfach auf die Links klicken wen man nicht kennt und sich wundern wo die überall dabei waren. Auch mit Porccaro/Lukather die ganze TOTO Belegschaft mitspielte.
Es gibt noch ein zweites Album mit weitgehend den selben Musikern und Produzenten. Beim zweiten Album wechselte sich einfach Lead/Chorsänger ab, und zusätzlich spielt noch Eddie Van Halen und Paul McCartney mit. Es war auch erfolgreicher.

Dasselbe gilt auch z.B. auch für Songs wie Get Lucky von DaftPunk. Wenn man das hört ist das unverkennbar der Sound von Nile Rodgers mit seinem unverkennbaren Funky Gitarrensound. Dazu der Superschlagzeuger von Nile Rodgers, Omar Hakin und der legendäre Bassist Nathan East. Das macht den Unterschied. Der einzige der da abfällt ist feat. Pharell Williams.

Das ist was ich meine. Bei reinem Musikkonsum gehen alle Hintergrundinformationen zu Musikern flöten weil man es nirgends liest oder sich das mühsam beschaffen muss, was man dann nicht mehr macht.

Na, rausgefunden welches das zweite Album mit den vielen Musikern ist? Kleiner Tip. Namensgeber des Albums war einer der auch mitspielte. Rod Temperton, gestorben 2016. Sein grösster komponierter und getexteter Hit trägt auch den Namen des Albums.
-3
Bitsurfer07.03.18 01:02
Stefan S.
Nippi Noja

Noya heist der Mann, Noya!
Auf der legendären Direct Cut von Carly Antolini "Knock Out" und "Crash". Hach....
-1
Stefan S.
Stefan S.07.03.18 01:05
Producer Quincy Jones, Yeah!
Und dann so ein Quark: Donna Summer sei Genre Rock.
Was ich mich schon über diese iTunes-Genrebezeichnungen geärgert habe
Ja, Sorry, Noya, Kommt nicht wieder vor. Versprochen.
Charly Antolini heißt das trommelnde Schweizer Wunder.
-2
Bitsurfer07.03.18 01:10
Stefan S.
Producer Quincy Jones, Yeah!
Und dann so ein Quark: Donna Summer sei Genre Rock.
Was ich mich schon über diese iTunes-Genrebezeichnungen geärgert habe
Ja, Sorry, Noya, Kommt nicht wieder vor. Versprochen.
Charly Antolini heißt das trommelnde Schweizer Wunder.

Und das Album das ich suchte? Gefunden? Zeitgleich produziert.
-1
Stefan S.
Stefan S.07.03.18 01:11
Lomacs, merkste was, Musik war bis in alle Einzelheiten bei vielen von uns Thema. Sozusagen stilbildend und identitätsstiftend.
0
Stefan S.
Stefan S.07.03.18 01:12
Ne, Toto war nicht so meines😀
0
Bitsurfer07.03.18 01:15
Stefan S.
Ne, Toto war nicht so meines😀
Nicht Toto, das sind ja auch Studiomusiker. Die haben da einfach mitgedudelt.

guggsdu
Selbe Musiker, selbe Zeit. Lustig.
Sind nicht alle. Der All Star Chor ist nicht aufgeführt. Auf dem Album schon.
-1
Stefan S.
Stefan S.07.03.18 01:17
Thriller, wow. Schrieb auch für
Herbei Hancock. Wow
-1
Stefan S.
Stefan S.07.03.18 01:22
Über Nile Rodgers gab es mal eine ARTE-Doku. Klasse.
0
Stefan S.
Stefan S.07.03.18 01:55
Alexhibition
Was zählt, ist die Musik. Da brauchen die meisten nichts extra dazu.
Brauchen, wer braucht schon was dazu.
Dennoch will das Gehirn angeregt werden.
Deswegen dekorieren gute Köche Ihre Werke und pflatschen nicht alles auf den Teller.
Hast Du Dir schon mal eine Ausstellung angeguckt und wurdest vorher von einem guten Kunsthistoriker in das Thema/die Epoche, den Stil eingeführt? Ein großer Unterschied.
Und wenn Du sensibilisiert bist, aaahh, Roger Nile an der Gitarre, dann konzentrierst Du Dich darauf und Dein Gehirn nimmt vielmehr Einzelheiten wahr.

Unbestritten ist, dass auch Streaming und die Verfügbarkeit von fast Allem (via iTunes, YouTube...) Vorteile hat. Da habe ich schon viele Schätze gefunden.
Aber das ist ein anderes Thema. Es ging mir nur darum, zu erklären, wie die Alten ticken.
+1
Stefan S.
Stefan S.07.03.18 01:57
Ansonsten bin ich der Ansicht, es wäre Aufgabe der Plattenfirmen (aka Label) für guten Album-Content zu sorgen. Denn die wissen da doch viel mehr und konkreteres dazu.
0
Weia
Weia07.03.18 05:39
MTN
Es ist anzunehmen, dass nicht allzu viele Nutzer die Funktion vermissen werden.
Das finde ich eine sehr seltsame Annahme. Ich würde niemals ein Album ohne Cover bzw. Begleitmaterialien kaufen, schon allein deshalb, weil nur dort alle Mitwirkenden korrekt aufgelistet sind. Die Metadaten in den Musikdateien selbst sind oft falsch und immer unvollständig.

Vor wenn ich mich recht entsinne etwa zwei Jahren wurde mal groß rumort, dass Bono zusammen mit Apple an einem “iTunes store on steroids” basteln würde; ich war mir damals sicher, dass das neben unkomprimierten Musikdateien besonders opulente Begleitmaterialien beinhalten würde – das schien die völlig offenkundige Richtung zur Verbesserung von iTunes zu sein. Bald hat man allerdings nichts mehr davon gehört. Stattdessen nun das.

Ich bin es im Jahre 2018 mehr als leid, Musik noch immer auf physischen Datenträgern kaufen zu müssen, aber solange Online-Angebote den Inhalt beschneiden statt zu erweitern, kommen sie für mich nicht infrage.
Alexhibition
Was zählt, ist die Musik. Da brauchen die meisten nichts extra dazu.
Schon allein aus Respekt vor den Künstlern will ich bei Musik, die mir etwas bedeutet, die Mitwirkenden kennen. Und lesen können, was sie mir ggf. auf dem Cover mitzuteilen haben.
Durch Spotify genießen die User Musikhören mehr denn je, denn so kommen sie auch an neue Tracks und vor allem Genre außerhalb der regulären Musikbibliothek. Was gibts besseres?
Musik, die bleibt und zu einem Tagebuch wird. Mir wäre schon mit 15 der Gedanke unerträglich gewesen, dass ich die Musik, die ich gerade besonders intensiv höre, weil sie meinen aktuellen Seelenzustand spiegelt, mit 70 nicht mehr würde hören können. Jetzt bin ich 60 und habe das über alle Maßen bestätigt bekommen. Musik ist wie eine Zeitmaschine, die mich relativ problemlos in verschiedene Lebensphasen springen lässt, was höchst lehrreich ist.

Wer garantiert mir, dass Spotify in 50 Jahren noch dieselbe Musik streamt? Aber jedes fehlende Stück ist wie eine herausgerissene Tagebuchseite. Ich vertraue mein Tagebuch doch keinem externen Anbieter an.

Abgesehen davon kann ein Mensch nur ein bestimmtes Maß an Bedeutung verarbeiten. Wenn Du vor einer Flut möglicher Informationen stehst, sinkt der Informationsgehalt einer einzelnen Einheit zwangsläufig.
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
+7
Weia
Weia07.03.18 06:12
LoMacs
Für die vermutlich auch hier in der Mehrzahl vertretenen "alten Hasen", also die Ü40-Generation, ist digitale Kompression und Streaming natürlich das Ende jeden "Musikgenusses" bzw. das Ende einer "Kunstform".
Die Jüngeren verstehen euch nicht mehr. Ich auch nicht.
Kommt auf die Jüngeren an. Wie alt bist Du denn?

Im übrigen sind Kompression und Streaming ja nun zwei höchst unterschiedliche Dinge. Dass verlustbehaftete Kompression Qualitätseinbußen mit sich bringt, liegt in der psychoakustischen Natur der Sache; da gibt es wenig zu deuteln. Abwägen lässt sich freilich, was unter dem Strich das intensivere Erleben ermöglicht: klanglich minderwertige, aber auch mobil stets verfügbare Musik oder klanglich hochwertige, aber ortsgebundene. Letztlich nicht unähnlich dem Pro und Contra zur iPhone-Fotografie: schlechtere Bildqualität, aber man hat die Kamera zur Hand, wenn’s drauf ankommt.

Streaming hingegen ist ja einfach eine Konsumtionsform. Aus meiner Sicht erfüllt das im Wesentlichen die Funktion, die früher das Radio innehatte. Zum Entdecken von Musik wunderbar. Die Frage ist halt, ob darauf dann noch eine zweite Phase der intensiveren Auseinandersetzung mit der entdeckten Musik folgt. Ohne die bleibt das Verständnis sachlich zwingend oberflächlicher. Ob diese intensivere Beschäftigung nun durch gezieltes wiederholtes Hören auf Spotify (zumindest bei Konzeptalben in der korrekten Reihenfolge) plus Online-Recherchen zu den Musikern stattfindet oder durch Kauf des Albums, dürfte demgegenüber zweitrangig sein.

Wer sich hingegen ausschließlich via Zufallsfunktion ein wild gemischtes Potpourri vordudeln lässt, ist einfach das gegenwärtige Pendant zu Leuten, die sich früher Greatest-Hits-Zusammenschnitte aus Opern gekauft haben. Die moderne Form des Banausentums halt; Banausen gab’s und gibt’s in allen Generationen. Sie kamen nur nicht immer so ultracool daher wie zur Zeit gerade.
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
+3
Metty
Metty07.03.18 07:28
Stefan S.
Na, dann will ich das mal etwas erläutern.
Hervorragende Erklärung. Vielen Dank dafür.
Ein Ü50.
+2
wurzelmac07.03.18 08:55
Hier auch ein 50+. Hach, ich muss mal wieder den Drehteller anwerfen und etwas Vinyl auftragen. Und Kunstwerk, Texte, Künstler und Impressum studieren. *träum*
+1
Marc Perl-Michel07.03.18 09:40
Viele tolle Kommentare, die auch für mich in die richtige Richtung gehen.

Doch vielleicht ändert sich das Ganze in eine etwas andere Richtung. Ich denke da gerade an Shazam, was ja Apple übernommen hat. Vielleicht geht diese Lösung mehr in die Richtung, um nicht nur den Titel zu ermitteln, sondern auch, um zusätzliche Informationen aus dem Web zu einzelnen Titel oder Alben auf Knopfdruck zusammenzustellen.

Ich kann mir das sehr gut vorstellen. Meine Tochter, 13, hat einen guten Musikgeschmack, und Sie sucht sich zu einigen Musikstücken auch die Texte und Informationen manuell im Netz zusammen, um mehr über einzelne Titel zu erfahren.

Warum also nicht?
0
Alex.S
Alex.S07.03.18 10:20
Sehe ich nicht als grosser Verlust von meiner Seite da es nur 2 Album in allen Album die gekauft habe diese Option hat.
Not so good in German but I do know English and Spanish fluently. Warum ich es mit dem Deutsch überhaupt versuche? Weil ich in Deutschland arbeite! Lechón >:-]
-1
Frankieboy07.03.18 10:57
Sehr schade. Für mich zeigt das, wie oberflächlich das Interesse an Musik heute geworden ist. Die Informationstiefe geht bei allen Streamingdiensten gegen Null (Komponisten, Bandpersonal, Produzent, Aufnahmeort etc.: Fehlanzeige). Roon zeigt, was möglich wäre. Aber man muss zur Kenntnis nehmen: Das interessiert nur noch wenige.
0
Weia
Weia07.03.18 11:30
Alex.S
Sehe ich nicht als grosser Verlust von meiner Seite da es nur 2 Album in allen Album die gekauft habe diese Option hat.
Naja gut, aber die richtige Richtung der Veränderung wäre eben gewesen, dass diese Option zukünftig bei allen Alben bestanden hätte, und nicht bei gar keinen.

Ich kann das auch rein ökonomisch nicht nachvollziehen. Gäbe es überhaupt keine CDs mehr und wäre die Frage, ob überhaupt Artwork zu einem Album produziert wird, dann könnte man natürlich argumentieren, der Aufwand lohne sich bei diesem geringen Interesse nicht.

Aber das ist ja nicht der Fall. Aufgrund der CD-Veröffentlichungen ist das Artwork vorhanden. Was zum Teufel ist so schwer daran, die Indesign-or-whatever-Datei für das CD-Booklet als PDF zu exportieren und mit dem Album downloadbar zu machen?

Der Über-Luxus (der ja nicht sein müsste, aber auch absolut problemlos zu implementieren wäre) wäre dann ein großer in iTunes integrierter PDF-Viewer mit Fullscreen-Option, der, falls im Booklet die Lyrics abgedruckt sind, das Booklet synchron mit der gerade laufenden Musik „umblättert“. Würde keinen Tag dauern, das in Cocoa zu implementieren …

Dann mit dem 13"-iPad in der Hand oder einem MacBook auf dem Schoß die Musik in unkomprimierter Qualität via AirPlay auf die Anlage streamen … <schwelg/> Und schon hätte Apple ein Alleinstellungsmerkmal mehr sowohl für iTunes als auch für das Apple-„Ökosystem“.

Aber leider fehlt in Cupertino ja das Geld für solche aufwändigen Entwicklungen.
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
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