Bericht: Apple scheffelt Milliarden durch Komponenten-Pairing
Apple verlangt für iPhone-Reparaturen Preise, über deren Angemessenheit sich trefflich streiten lässt – was in Foren und Kommentarspalten auch immer wieder einmal geschieht. Die Reparierbarkeit der Smartphones aus Cupertino hat sich in den vergangenen Jahren zwar prinzipiell verbessert, wenn man lediglich das technische Design der Geräte betrachtet. Apple hat von Generation zu Generation allerdings zunehmend Maßnahmen ergriffen, die unabhängigen Werkstätten Reparaturen erschweren. Dazu zählt vornehmlich das Pairing von Komponenten, welches beim iPhone 15 noch einmal ausgeweitet wurde. iFixit vergab daher beim Teardown lediglich vier von zehn möglichen Punkten – die schlechteste Note seit 2008 (siehe
).
iPhone 15: Apple pairt sieben einzelne BauteileAls Pairing bezeichnet man in diesem Fall die feste softwaremäßige Verknüpfung von Bauteilen anhand von Seriennummern. In der Praxis bedeutet das: Werden Ersatzteile von Drittherstellern eingebaut, so es diese überhaupt gibt, weist das iPhone darauf hin und verweigert unter Umständen sogar den Dienst. Apple hat die Zahl solcher Komponenten in den vergangenen Jahren stetig erhöht, beim iPhone 15 kamen zwei weitere hinzu. Laut einem Bericht der
New York Times (Bezahlschranke), die sich unter anderem auf iFixit beruft, betrifft das bei Apples aktuellem Smartphone insgesamt sieben Bauteile, und zwar Face-ID-Sensor, LiDAR-Sensor, das rückseitige Kamera-Modul, FaceTime-Kamera, Display, Taptic Engine und den Akku. Fünf davon lassen sich nicht einmal zwischen zwei identischen iPhone-Modellen austauschen, ohne dass es zu Problemen kommt.
AppleCare+ spült 9 Milliarden US-Dollar in Apples KasseSeit 2016 hat sich die Zahl der gepairten Bauteile in einem iPhone damit der Zeitung zufolge versiebenfacht. Beim iPhone 7 setzte Apple die Maßnahme lediglich beim Touch-ID-Sensor ein. Das Pairing beschert Apple laut der New York Times Erträge in Milliardenhöhe. Das Unternehmen erziele nämlich nicht nur hohe Umsätze durch Ersatzteilverkäufe an autorisierte Werkstätten und Endkunden im Rahmen des „Self-Repair“-Programms sowie Instandsetzungen. Die vergleichsweise hohen Reparaturpreise führten auch dazu, dass iPhone-Besitzer verstärkt AppleCare+ buchen. Das spüle jährlich geschätzte 9 Milliarden US-Dollar in Apples Kasse, so die Zeitung. Apple ist allerdings nicht das einzige Unternehmen, welches ein derartiges Gebaren an den Tag legt. Das Pairing von Komponenten kommt unter anderem auch bei den Tintenpatronen von HP zum Einsatz, ebenso wie etwa bei Tesla und dem Landmaschinenhersteller John Deere. In Apples Fall hat diese Praxis allerdings auch einen positiven Aspekt: Diebstähle von iPhones lohnen sich kaum noch, denn geklaute Geräte lassen sich nicht einmal mehr ausschlachten und in Einzelteilen verkaufen.