Bericht: Apples und Foxconns Beziehung erodiert
Foxconns Margen an einem hergestellten Apple-Gerät sind hauchdünn. Nur aufgrund der großen Menge an produzierten Devices erwirtschaftet der Fertigungsspezialist Gewinne. Einem Bericht von The Informationen zufolge hat sich das einst so gute Verhältnis zwischen Apple und Foxconn aber
deutlich verschlechtert – denn für bessere Margen wählte Foxconn Wege, die Apple alles andere als recht sein können. Angesichts Apples knallharter Verhandlungsführung gab es keinen Spielraum, von Apple höhere Zahlungen zu erhalten. Foxconn beschritt also andere Pfade, um die eigenen Zahlen zu verbessern.
Mehr Arbeiter abgerechnet als eingestelltDer Bericht gibt beispielsweise an, dass Foxconn in mindestens einem Fall Arbeitsleistung in Rechnung stellte, welche gar nicht erbracht wurde. Im Falle des 2018er iPad Pro stellte Foxconn demnach weniger Arbeiter als vereinbart ein – teilte Apple gegenüber jedoch eine deutlich höhere Zahl mit. Unter Berufung auf Foxconn-Mitarbeiter heißt es, dieses Vorgehen sei mehrfach gewählt worden. Es gibt zwar keine konkreten Angaben, auf welche Produktionsaufträge sich dies bezieht, allerdings polierte Foxconn angeblich schon häufiger auf diese Weise die Zahlen auf.
Konkurrenten durch die Anlagen geführtAuch ein anderer Aspekt ist recht heikel. Apple lässt für die Herstellung von iPhones, iPads und Macs spezielle Maschinen verwenden, die oft speziell für die jeweilige Hardware-Serie entwickelt wurden. Natürlich verlangt Apple, die exakten Spezifikationen geheimzuhalten – doch angeblich demonstrierte Foxconn die Anlagen auch Google-Vertretern während einer Fabriktour. Apples Aufforderung, Aufnahmen der Sicherheitskameras zur Verfügung zu stellen, kam Foxconn nicht nach.
Apple-Equipment für andere Hersteller eingesetztNoch weniger für Wohlgefallen sorgte, dass Foxconn angeblich Apple-eigenes Material verwendete, um dieses für konkurrierende Smartphone-Hersteller einzusetzen. Beispielsweise sei Apples Antennentest-Equipment auch Huawei zur Verfügung gestellt worden – bzw. kam es zum Einsatz, um für Huawei produzierte Geräte zu überprüfen.
Apple muss aber bei Foxconn bleibenTrotz aller Unstimmigkeiten gibt es aber keine Hinweise, dass Apple sich von Foxconn abwenden will – oder kann. Wie schon in diversen anderen Berichten dargelegt, setzt Apple nicht vor allem aufgrund günstiger Preise, sondern der Fertigungsexpertise auf Foxconn. Gerade in der iPhone-Fertigung wäre es mangels Expertise kaum möglich, Aufträge in großem Stile auszulagern oder iPhones gar in den USA zu produzieren. Angeblich sorgte dieser Umstand vor dem Verkaufsstart des ersten iPhones im Jahr 2007 überhaupt erst zur engen Zusammenarbeit mit Foxconn: Kein anderer Anbieter schaffte es, innerhalb weniger Tage die komplette Fertigung umzustellen (siehe
).