Bericht: Apples weitere Pläne mit Face ID noch in der Schwebe
Bei der Einführung ganz neuer Technologien wird meist intensiv darüber diskutiert, was die Konsequenzen davon sind - positiv wie negativ. Sollte Face ID aus dem iPhone X tatsächlich so zuverlässig funktionieren, wie von Apple vollmundig versprochen, so kann auch Apples Gesichtsscanner als ganz neue Technologie bezeichnet werden. Komplexität und Leistung überträfen dann alles, was bislang in vergleichbaren Geräten verbaut wurde. Momentan zeigen sich viele Nutzer aber noch skeptisch, wie Face ID in der Praxis funktioniert. An Bedenken ist oft zu hören, wie gut das System gegen ungewollte Entsperrung geschützt ist (sei es durch einen versehentlichen Blick in Richtung des iPhones auf dem Schreibtisch oder erzwungenes Freischalten, wenn dem Besitzer das iPhone vor das Gesicht gehalten wird). Auch wenn Apple verspricht, dass selbst teilverdeckte Gesichter zuverlässig zu erkennen sind, wird sich erst in einigen Wochen zeigen, wie zufrieden die Nutzer mit der Technologie sind.
Apples Strategie zur Nutzer-ErkennungAus diesem Grund habe Apple auch noch keine Entscheidung getroffen, wie es um die Zukunft von Face ID bestellt ist - also ob im nächsten Jahr alle iPhone-Modelle über das TrueDepth-Kamerasystem verfügen. Ming-Chi Kuo zufolge laute Apples Strategie derzeit, die Kundenreaktion genau zu beobachten. Nur wenn der Gesichtsscanner auch wirklich genutzt werde und die Nutzer sich zufrieden zeigen, wolle Apple das Konzept des iPhone X auch auf die günstigere Modellreihe übertragen. Es gibt dabei mehrere mögliche Szenarios:
1) Alle iPhones haben nur noch Face ID
2) Apple setzt auf dual-biometrische Erfassung und implementiert Touch ID ins Display
3) Apple bleibt bei zwei unterschiedlichen Bauweisen und behält den Homebutton bei
Allerdings ist es einfacher gesagt als getan, einen Fingerabdrucksensor ins Display zu integrieren. Mehreren Berichten zufolge hatte Apple diese Option zwar untersucht, dann aber verworfen. Was bei herkömmlichen Displays durchaus möglich wäre, harmoniert nicht mit 3D Touch. Die drucksensitiven Displays fallen dicker aus, was die Genauigkeit eines Scanners stark beeinträchtigt. Nur wenn Face ID beim Kunden durchfalle, müsse sich Apple diesen Herausforderungen stellen, so Kuo. Sollte das System hingegen wie von Craig Federighi versprochen "einfach nur funktionieren", so ergebe sich die Notwendigkeit nicht. In diesem Fall könne sich Apple ganz darauf konzentrieren, Technologien zur Gesichtserkennung stärker voranzutreiben und auch Zulieferer zu verstärkter Weiterentwicklung der Komponenten anzutreiben. Dass Apple Face ID hingegen wieder fallen lässt und es sich nur um ein kurzes Intermezzo handelt, ist denkbar unwahrscheinlich.