Bericht: Die Apple Neural Engine kommt
Als vor fast sechs Jahren die erste Version von Siri gezeigt wurde, sorgte der digitale Sprachassistent für Begeisterung bei den Nutzern. Die intelligent wirkenden Antworten, teilweise auch mit patzigem Unterton versehen, stammen aber natürlich aus der Feder eines Redaktionsteams und werden nicht von Siri erstellt. Dies ist auch der Grund, warum für Siris Sprachausgabe Internetverbindung erforderlich ist, denn ansonsten müsste eine neue Antwortoption immer per Software-Update eingespielt werden. Während sich Siri in den letzten Jahren eher langsam weiterentwickelte, arbeitet Apple mehreren Berichten zufolge am nächsten großen Schritt. Nun berichtet Bloomberg, Apple entwickle die "Apple Neural Engine" - einen neuartigen Chip für Künstliche Intelligenz. Apple übernahm in der letzten Zeit zahlreiche Spezialunternehmen, die sich auf diesem Feld mit Expertise oder neuen Ideen hervorgetan hatten.
Viel NachholbedarfApple steht ziemlich unter Druck. Zwar war Cupertino mit Siri früher als die Mitbewerber auf dem Markt, verlor aber etwas den Anschluss. Google und Amazon entwickelten ihre Assistenzsysteme sehr viel schneller und mit mehr Nachdruck weiter. Warum Siri oft vergleichsweise dumm wirkt und weniger Anfragen versteht als die Konkurrenz, hatten wir in
diesem Artikel erläutert. Der Bereich Künstliche Intelligenz sowie Apple Neural Engine geht allerdings weit darüber hinaus, einfach nur längere Sprachanfragen verstehen zu können. Nicht reine Reaktion auf den Nutzer, sondern proaktive Vorschläge, Lernen des Nutzerverhaltens sowie individuelle Repräsentation sind das Ziel.
Der Nutzen eines KI-ChipsEin eigener Chip hat den Vorteil, sehr spezielle Anwendungsbereiche vom Hauptprozessor hin zu einem Spezialprozessor verlagern zu können. Dieser ist bei der Verarbeitung der Anfragen dann nicht nur leistungsfähiger, sondern auch effizienter - was sowohl Funktionalität als auch Akkulaufzeit zugute kommt. Sollte es auch Schnittstellen für Entwickler geben, könnten Drittanbieter-Apps ebenfalls Gebrauch vom hochoptimierten Chip machen, um dort komplexe Algorithmen auszuführen. Leiter der KI-Forschungsabteilung ist übrigens Russ Salakhutdinov von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh, Pennsylvania. Neuronale Netzwerke und Maschinenlernen zählen zu Bereichen, die er dort erforscht hatte.