Bericht: Neue Apple-Dienste schwächeln
Apple wird am 30. Juli die Ergebnisse für das dritte Geschäftsquartal vorlegen. Analysten sind optimistisch, rechnen sie doch mit einem Umsatz in Höhe von 13,1 Milliarden US-Dollar für Dienstleistungen – das entspräche einem Plus von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings deutet wenig darauf hin, dass es sich bei den jüngsten Diensten Cupertinos um sonderlich erfolgreiche Plattformen handelt: Das Gros der Einnahmen soll auf den App Store sowie Lizenzabkommen entfallen.
Vier neue DiensteIm letzten Jahr hat Apple insgesamt vier neue Dienste vorgestellt: TV+ ist ein Video-on-Demand-Service, der für einen vergleichsweise geringen Preis auf Eigenproduktionen setzt. Arcade wiederum ist ein Abonnementdienst für Computerspiele und ermöglicht den Zugriff auf über 100 Titel, die auf einem Mac, iPhone, iPad oder Apple TV gespielt werden können. Allen Spielen ist gemein, dass diese auf In-App-Käufe aller Art sowie Werbung verzichten. News+ und die Apple Card haben es noch nicht über den Atlantik geschafft: Ersteres bietet eine Flatrate für ausgewählte Zeitschriften und Zeitungen, Letzteres ist eine in Zusammenarbeit mit Goldman Sachs und Mastercard entwickelte Kreditkarte, die vor allem dem hauseigenen Zahlungssystem Apple Pay Vorschub leisten soll.
TV+ und Arcade wohl nur mäßig erfolgreichEin Bericht von
Bloomberg benennt die durchaus gemischte Erfolgsbilanz der Apple-Dienstleistungen. So leide TV+ an der ausgeprägten Konkurrenzsituation auf dem Markt. Der Bericht zitiert einen Analysten, der auf die einjährige kostenlose Inanspruchnahme des Angebots für Neukäufer eines Apple-Geräts verweist: Lediglich 15 Prozent der Anspruchsberechtigten hätten von dieser Option Gebrauch gemacht. Bei Arcade bietet Apple einen kostenfreien Probemonat, unlängst räumte das Unternehmen einen weiteren Monat für Interessierte ein: Entwickler schließen daraus, dass zu wenige Kunden den Service dauerhaft abonnieren.
Fehlschlag News+Bei der Apple Card seien die Co-Branding-Karten anderer Anbieter ungleich erfolgreicher, obwohl Apple eher an den Nebeneffekten als den tatsächlichen Umsätzen gelegen sein dürfte: So muss das Unternehmen weniger vom Umsatz an externe Dienstleister abführen. Als Sorgenkind gilt jedoch News+: Der Plattform sind in den vergangenen Monaten bedeutsame Publikationen verloren gegangen, so sie je dort verfügbar waren. Es mangele ihr vor allem an Kunden und so sprechen einige Analysten bereits von einem
Scheitern des Dienstes.
Lichtblick App StoreDer App Store hingegen stellt nach wie vor ein Erfolgsmodell dar: Laut Sensor Tower hat er allein im ersten Halbjahr 2020 32,8 Milliarden US-Dollar für Entwickler erwirtschaftet, was einen Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Aufgrund einer Umsatzbeteiligung von bis zu 30 Prozent profitiert davon auch Apple. Ob das Unternehmen diesen Anteil zukünftig verringern wird müssen, bleibt jedoch offen: Morgen wird Tim Cook unter anderem in dieser Sache vor einem
Ausschuss des US-Repräsentantenhauses aussagen müssen.