Bericht: New Yorker Polizei kann seit Januar 2018 iPhones knacken
Bereits seit mehr als anderthalb Jahren sind Staatsanwaltschaft und Polizei in der US-amerikanischen Ostküstenmetropole New York in der Lage, die Inhalte gesperrter iPhones auszulesen. Die Geräte müssen dazu nicht mehr von einem externen Dienstleister entsperrt werden, die Behörden können dies selbst mit einer speziellen Software erledigen.
Programm stammt von CellebriteZum Einsatz kommt dabei eine Anwendung namens "Universal Forensic Extraction Device Premium" (UFED Premium) des Unternehmens
Cellebrite. Die israelische Firma ist auf die Extraktion von Daten aus Smartphones und anderen Geräten für forensische Zwecke spezialisiert. Sie bietet ihre Dienstleistungen und Programme insbesondere Strafverfolgungsbehörden und Nachrichtendiensten, aber auch Privatunternehmen an. Einem
Bericht von OneZero zufolge macht davon auch die Bezirksstaatsanwaltschaft im New Yorker Stadtteil Manhattan Gebrauch.
Seit Januar 2018 im EinsatzCellebrite hatte UFED Premium im Juni dieses Jahres
angekündigt. Das Unternehmen warb seinerzeit unter anderem damit, dass die zu untersuchenden Geräte dank der Software nicht mehr in eine seiner Niederlassungen gebracht werden müssten. Vielmehr könnten die jeweilige Behörde damit die Entsperrung mit Hilfe eigener Rechner selbst erledigen und so schneller und einfacher an die Daten gelangen. Allerdings war das forensische Programm wohl nicht ganz so neu, wie Cellebrite glauben machen wollte: Zumindest in Manhattan wird es offenbar bereits seit Januar 2018 genutzt.
Lizenz kostete 200.000 US-DollarDie Bezirksstaatsanwaltschaft in Manhattan zahlte für eine Drei-Jahres-Lizenz 200.000 US-Dollar. Das geht aus dem Vertrag mit Cellebrite hervor, der OneZero vorliegt. Eventuell hinzukommende Erweiterungen könnten die Behörde noch einmal eine Million US-Dollar kosten, es ist aber nicht bekannt, ob sie diese ebenfalls bereits erworben hat. Im Vertrag ist unter anderem auch festgelegt, dass UFED Premium nur in einem speziell gesicherten Raum zum Einsatz kommen darf, in dem sich keine Audio- oder Videoaufnahmegeräte befinden.
Einsatz der Software ist umstrittenWie viele iPhones und andere Smartphones die Staatsanwaltschaft im Zuge von Ermittlungen bereits mit UFED Premium entsperrt und ausgelesen hat, ist nicht bekannt. Der Einsatz derartiger Software ist in den USA und anderen Ländern umstritten, weil damit unter Umständen das Rechtsprinzip des Richtervorbehalts ausgehebelt wird. Da die Programme zudem in aller Regel Schwachstellen oder Hintertüren ausnutzen, dürften sie großen Schaden anrichten, wenn sie etwa in die Hände von Cyberkriminellen fallen. Darüber hinaus könnten Geheimdienste die von forensischer Software genutzten Sicherheitslücken verwenden, um Unternehmen oder Regierungen auszuforschen.