Bericht: Wenig Verlass auf Datenschutz-Labels – Nutzerdaten werden trotz gegenteiliger Angaben weitergegeben
Seit Ende des letzten Jahres findet sich im App Store für iOS und macOS ein Bereich mit sogenannten „Nutrition Labels“ – reicht ein Entwickler ein Update seiner App ein, muss er übersichtlich angeordnete Informationen zum Datenschutz in Form dieser Labels bereitstellen. So erhalten Anwender einen schnellen Überblick über die gesammelten Daten und deren Verwendung. Nun stellt sich heraus, dass die „Nährwert-Angaben“ die tatsächliche Datenschutzpraxis der Entwickler nicht immer korrekt abbilden.
Bericht nimmt sich der Datenschutz-Labels anDie
Washington Post nahm unlängst Stichproben von mehreren Dutzend Apps vor – und musste ernüchtert feststellen, dass bei einem beträchtlichen Anteil der untersuchten Apps Angaben gemacht wurden, die irreführend oder schlichtweg völlig ungenau waren. Bei einer der Anwendungen handle es sich um
Satisfying Slime Simulator – laut Washington Post teilt die App die Werbe-ID des iPhones sowie weitere Geräteinformationen mit Unternehmen wie Facebook, Google sowie Unity. Darüber geben die Entwickler dem Bericht zufolge jedoch keinen Aufschluss: Das Datenschutz-Label weise lediglich darauf hin, dass keine Daten gesammelt werden.
Apple verifiziert Angaben grundsätzlich nichtDer Bericht listet einige populäre Anwendungen auf, deren Angaben zum Datenschutz mangelhaft seien: So hätten auch
Rumple,
Maps.me sowie
FunDo Pro angegeben, keine Informationen des Nutzers zu erheben – wenngleich das laut Bericht wahrheitswidrig ist. Mittlerweile scheinen die meisten Entwickler auf den Bericht reagiert zu haben: Die oben genannten Apps sind nun mit korrekten Labels versehen – mit Ausnahme von
FunDo Pro, das nach wie vor behauptet, keine Daten der Anwender zu sammeln:
Links: Maps.me mit aktualisierten Informationen, rechts: Fun Do Pro
Tippt oder klickt der Anwender auf die Labels, so findet er eine wichtige Information von Apple: Das Unternehmen erklärt, die von den Entwicklern eingereichten Angaben nicht zu verifizieren. In einer Stellungnahme zum Bericht erläutert der Konzern aber mögliche Konsequenzen für Apps, deren Labels nicht der Wahrheit entsprechen: Apple behält sich vor, zukünftige Updates dieser Anwendungen abzulehnen. Auch eine Entfernung aus dem App Store sei denkbar, so Apple. Allerdings sind nicht alle falschen Angaben auf bewusste Irreführung zurückzuführen: Tatsächlich sind die Fragen nicht immer eindeutig, die Apple wegen der Labels an Entwickler richtet: Das macht fehlerhafte Angaben auch ohne böse Absichten oftmals wahrscheinlich.