Bericht: iMessage wohl zu unbedeutend in der EU – Apple muss Dienst nicht öffnen
Hat iMessage im Sinne des Digital Markets Act (DMA) hinreichend viele Nutzer und ist somit groß genug, um als Gatekeeper eingestuft zu werden? Diese Frage ist zurzeit noch nicht beantwortet, die entsprechende Prüfung durch die EU-Kommission läuft seit einigen Monaten und ist bislang nicht abgeschlossen. Käme die Brüsseler Behörde zu der Einschätzung, dass es sich bei Apples Messaging-Dienst um einen Torwächter handelt, hätte das für Cupertino einschneidende Konsequenzen. Der Service müsste für Mitbewerber geöffnet, zu diesen also interoperabel gemacht werden. Apple behauptet allerdings, in diesem speziellen Fall zu klein und unbedeutend zu sein (siehe
). Hauptargument des Unternehmens: iMessage erfülle nicht die gesetzliche Anforderung, in der EU mehr als 45 Millionen aktive Nutzer zu verzeichnen. Die genaue Zahl hat Apple allerdings nie öffentlich dokumentiert.
Bloomberg: EU will iMessage nicht als Torwächter benennenMit dieser Argumentation könnte sich Apple bei der EU-Kommission durchsetzen, wie
Bloomberg berichtet. Die für die Prüfung von iMessage zuständige Abteilung neige dazu, den Dienst nicht als Gatekeeper zu benennen, schreibt die Nachrichten-Webseite unter Berufung auf Informationen aus der Behörde. Offenbar hat Apple in Brüssel also Nutzerzahlen präsentiert, die unter der im Digital Markets Act festgelegten Schwelle liegen und als glaubwürdig eingestuft werden. Details nennt Bloomberg in dem Bericht allerdings nicht. Das Verfahren ist noch nicht endgültig abgeschlossen, spätestens vorliegen muss die Entscheidung erst im Februar kommenden Jahres. Die EU-Kommission lehnte eine Stellungnahme ab, Apple äußerte sich bislang ebenfalls nicht öffentlich.
Mitbewerber sollen sich zu iMessage äußernSollte es tatsächlich zu der von Bloomberg vermeldeten Entscheidung kommen, wäre iMessage demnach in der EU unbedeutend, zumindest im juristischen Sinn. Abzuwarten bleibt jedoch noch, wie die EU-Kommission die Ansichten von Mitbewerbern zu Apples Messaging-Dienst bewertet. Diese erhielten bereits im Oktober entsprechende Fragenkataloge. Google und vier Mobilfunkprovider forderten zudem jüngst die Einstufung von iMessage als Gatekeeper (siehe
). Apple selbst kündigte bereits eine gewisse Öffnung an, wenn auch nicht für den hauseigenen Service. Irgendwann im kommenden Jahr soll die Nachrichten-App RCS unterstützen (siehe
). Branchenexperten vermuten, dass dieser Schritt unter anderem auf den Druck von Wettbewerbshütern und somit zum Teil auch auf die Regelungen des DMA zurückzuführen ist.