Bericht klärt Facebooks Unmut zu Anti-Tracking-Features – und attestiert dem Sozialen Netzwerk wenig Glaubhaftigkeit
Apples Anti-Tracking-Maßnahmen, die in iOS, iPadOS sowie tvOS 14.5 Einzug halten, stoßen so manchen Werbetreibenden sauer auf. Unter den entschiedenen Gegner der neuen Features zählt vor allem Facebook. Das Soziale Netzwerk sparte in den vergangenen Wochen und Monaten nicht mit Kritik an Cupertino: Apple nutze die eigene Marktposition aus und bediene lediglich
eigene Interessen, außerdem richteten sich die Geräte des US-Konzerns ohnehin nur an wohlhabende Personen – ein Manager von Facebook erklärte, Apple produziere vor allem
Luxushardware. Einem Bericht zufolge habe auch Mark Zuckerberg seinen Unmut bereits sehr deutlich kundgetan: Man müsse Apple
Schmerzen zufügen. CNBC sprach mit einigen ehemaligen Mitarbeitern des Sozialen Netzwerks, um Auskunft über die kommenden Problemfelder zu erhalten.
CNBC: Facebook fürchtet um WerbeeinahmenCNBC ging der Frage nach, warum Facebook so lautstark vor Apples Maßnahmen warnt und mithilfe entsprechender Kampagnen dagegen mobilmacht. Andere Unternehmen, die in ähnlichen Geschäftsfeldern operieren, zeigen sich weit weniger stark betroffen: So treten beispielsweise Google, Twitter und Snap ungleich ruhiger in Erscheinung. Laut CNBC fürchte Facebook vor allem um sogenannte „View-through-Conversions“: Dabei geht es um Werbeanzeigen, die der Anwender zwar zur Kenntnis nimmt, aber nicht sofort mit ihnen interagiert. Erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt die Inanspruchnahme der Dienstleistung oder der Kauf des Produkts, die beziehungsweise das Inhalt der Anzeige war. Wenn der hierfür notwendige Personenidentifikationsschlüssel („IDFA“) künftig eingeschränkt wird, könnten Unternehmen nicht länger erkennen, ob ihre Werbeeinschaltungen auf Facebook oder Instagram erfolgreich sind – und anderen Anbietern den Vorzug geben.
Ehemaliger Mitarbeiter: Kleinunternehmen kaum betroffenFacebook gerierte sich in der Vergangenheit vor allem als Interessensvertreter kleiner Unternehmen. Diese würden angesichts der Anti-Tracking-Features zu Schaden kommen. Der ehemalige Facebook-Mitarbeiter Henry Love hält dagegen: Kaum ein Restaurantbesitzer wisse, was IDFA bedeutet. Für Kleinunternehmer seien die Schritte Apples kaum relevant: Mit Risikokapital gestützte Start-ups hätten hingegen großes Interesse an einem weitreichenden IDFA. Die Erzählung Facebooks sei insofern wenig glaubhaft: So benötige beispielsweise ein texanisches Café kaum derart viele Daten, um Verbraucher erreichen zu können.