Besser schlafen dank Night Shift? Studie stellt Nutzen von Apples Feature in Frage
Seit fünf Jahren bieten iPhones und iPads die Möglichkeit, abends und nachts die Farbtemperatur zu reduzieren. Die Displays der Geräte zeigen dann ein ""wärmeres" Bild, da die Hintergrundbeleuchtung einen leicht gelblichen Ton annimmt. 2017 kamen auch Mac-Besitzer in den Genuss dieses Features namens Night Shift. Es soll durch die Reduzierung des Blauanteils dazu beitragen, dass die Nutzer der Geräte besser schlafen, weil das übliche "kalte" Licht der Displays in dieser Hinsicht angeblich für Probleme sorgt.
Studie mit 18- bis 24jährigen iPhone-BesitzernMittlerweile verfügen auch zahlreiche Smartphones anderer Hersteller über diese Funktion. Ob das Feature sich tatsächlich positiv auf den menschlichen Biorhythmus und damit die Schlafqualität auswirkt, untersuchten jetzt Wissenschaftler der Brigham Young University in Provo im US-Bundesstaat Utah. Für ihre
Studie kooperierten sie mit dem Medical Center eines Kinderhospitals in Cincinnati, Ohio. Im Blick hatten sie dabei junge iPhone-Besitzer im Alter von 18 bis 24 Jahren, also die Generation mit einer bekanntermaßen intensiven Smartphone-Nutzung.
Forscher untersuchen drei Gruppen von ProbandenDie 167 Studienteilnehmer teilte das Forscherteam um den Psychologie-Professor Chad Jensen in drei Gruppen ein. Die erste Kategorie umfasste iPhone-Nutzer, welche ihr Gerät abends mit aktiviertem Night Shift verwendeten. Die zweite schaltete das Feature nicht ein und die dritte verzichtete jeweils während einer vollen Stunde vor dem Zubettgehen völlig auf das Smartphone. Alle Teilnehmer verbringen nach eigenen Angaben täglich viel Zeit mit ihren Geräten. Die Einteilung erfolgte nach dem Zufallsprinzip.
Night Shift bringt keinen messbaren EffektSchlafdauer und -qualität der Probanden sowie die Zeit bis zum Einschlafen ermittelten die Wissenschaftler mithilfe von Beschleunigungssensoren, welche am Handgelenk getragen wurden. Bei der Auswertung der Ergebnisse konnten sie in dieser Hinsicht keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen feststellen. iPhone-Nutzer mit aktiviertem Night Shift schliefen also ebenso gut beziehungsweise schlecht wie die Smartphone-Besitzer, welche das Feature nicht verwendeten. Einen messbaren positiven Effekt hatte lediglich die Nichtnutzung des iPhones vor dem Zubettgehen, allerdings lediglich bei Studienteilnehmern, welche in aller Regeln mehr als 6,8 Stunden pro Nacht schlafen.
"Kaltes" Licht ist nur ein Faktor von vielenJensen zufolge zeigt das Ergebnis der Studie, dass "kaltes" Licht nur einer von mehreren Faktoren ist, welche die Schlafqualität beeinflussen können. Seiner Ansicht nach gehört dazu auch die Art der Smartphone-Nutzung. Beispielsweise könne das Schreiben von E-Mails oder anderen Nachrichten psychologische Effekte zeitigen, welche sich auf das Schlafverhalten auswirken. Auch minimale körperliche Aktivitäten wie das Scrollen der Bildschirminhalte und das Tippen auf dem Display sollten in diesem Zusammenhang nicht außer Acht gelassen werden. Ob sich die Ergebnisse auf iPhone-Nutzer anderer Altersgruppen übertragen lassen, müsste durch weitere Studien geklärt werden.