Betrüger schieben Apple über 1.000 gefälschte iPhones unter: Alter Trick funktioniert immer noch
Man nehme ein gefälschtes und defektes iPhone, gehe damit in einen Apple Store oder zu einer von Apple zertifizierten Reparaturwerkstatt und tausche das Gerät im Rahmen der erweiterten Garantie gegen ein echtes Mobiltelefon aus Cupertino ein. Die Beschreibung dieses Tricks mag sich unwahrscheinlich anhören, dennoch kam es weltweit bereits mehrfach zu derartigen Betrügereien. Der jüngste Fall spielte sich in der Schweiz ab.
Über 1.000 echte iPhones erschlichenBereits im vergangenen Jahr stand ein Betrüger im US-Bundesstaat Oregon vor Gericht, weil er mit dieser kriminellen Masche fast 1.500 echte iPhones erschlichen hatte. Zurzeit befasst sich die Justiz in der Schweiz mit einem nahezu identisch gelagerten Fall: Vor dem Bezirksgericht Baden müssen sich ein im Kanton Aargau ansässiger Chinese und seine Mutter verantworten, weil sie Apple mehr als 1.000 gefälschte iPhones untergeschoben haben sollen. Das
berichtet der Schweizer Radio- und Fernsehsender SRF. Apple tritt in dem Verfahren als Privatkläger auf.
Gefälschte iPhones aus Hong KongDer 34-jährige Angeklagte und seine 56-jährige Mutter sollen zwischen 2015 und 2019 gefälschte iPhones aus Hong Kong in die Schweiz importiert haben. Diese sahen der Anklage zufolge "täuschend echt" aus, wiesen aber einen Defekt auf. In den meisten Fällen handelte es sich dabei um einen Wasserschaden, da solche Geräte in den Apple-Läden nicht geöffnet werden. Mit den Smartphones gingen die mutmaßlichen Betrüger dann in einen Apples Store oder in eine Niederlassung des Schweizer Unternehmens Data Quest, einem autorisierten Service-Provider. Damit der Umtausch reibungslos vonstatten gehen konnte, nutzten die Betrüger geklonte IMEI-Nummern von echten Geräten mit Apple Care Protection Plan.
10.000 Franken "Provision", Schaden in MillonenhöheDer 34-jährige Angeklagte gelangte auf diese Art und Weise im Verlauf von vier Jahren an gut 1.000 echte iPhones, seine Mutter tauschte im Jahr 2016 etwa 100 Fälschungen ein. Die echten Smartphones schickten beide an Hintermänner in Hong Kong, dafür erhielten sie angeblich eine "Provision" in Höhe von 10 Schweizer Franken pro iPhone. Zusammen erwirtschafteten sie Angeklagten dadurch also gerade einmal 10.000 Schweizer Franken, während Apple nach eigenen Angaben ein Schaden von mehr als einer Million Schweizer Franken entstand.
Hintermänner sitzen in Hong KongIns Visier der Ermittler gerieten die beiden Angeklagten, als dem Schweizer Zoll im Jahr 2019 zwei Pakete mit 50 gefälschten iPhones ins Netz gingen. Dem 34-jährigen droht eine Gefängnisstrafe von vier Jahren und die Ausweisung aus der Schweiz, für seine Mutter fordert die Staatsanwaltschaft eine Bewährungsstrafe von 18 Monaten. Von den offenbar weltweit operierenden Hintermännern in Hong Kong fehlt jede Spur. Es könnte sich um dieselben Kriminellen handeln, welche im vergangenen Jahr auch hinter dem groß angelegten Betrug in Oregon steckten.