"California streaming": Bewertung der Neuvorstellungen
Das September-Event hat es normalerweise recht schwer, denn bei einem Massenartikel wie dem iPhone scheint es unmöglich, alle Kanäle abzuschotten. Aus diesem Grund sickern die meisten Neuerungen auch im Vorfeld durch. Wenn man diese dann als "erwartungsgemäß" titulieren muss, ist dies natürlich nicht Apple anzulasten. Dennoch gelang es Apple in den letzten Jahren selten, bei einem iPhone- oder iPad-Event zu erstaunen. Dieses Urteil trifft auch auf die heutige Veranstaltung zu. In den letzten Monaten konnte man sich bereits ein gutes Bild darüber machen, was das iPhone 13 an Funktionen mitbringt.
So langsam ist Apples Aussage, bei der Kamera habe man das größte Upgrade aller Zeiten geschafft, aber zunehmend lächerlich und hat sich schlicht abgenutzt. Auch ansonsten geht die neue iPhone-Serie ganz sicher nicht als besonders großer Sprung in die Produktgeschichte ein. Dass Apple die Performance des A15 nur noch im Vergleich zur Konkurrenz, nicht jedoch zum A14 angibt, klingt zudem verdächtig. Fortschritte wie in den letzten Jahren scheinen diesmal also auszubleiben. Ob es einen Grund gibt, von einem iPhone 12 auf das iPhone 13 umzusteigen, da man von der Innovationskraft überzeugt ist? Wohl sicher nicht. Ein Ausbleiben an Überraschungen soll jedoch keinesfalls als Kritikpunkt gelten, denn ein ohnehin schon sehr gutes Smartphone wurde nun noch -etwas- besser.
Apple Watch Series 7Blickt man auf die ersten Stimmen zur Series 7, so scheint Ernüchterung zu überwiegen. Das größere Display ist klar zu begrüßen, ansonsten sucht man Innovationen vergebens. Weder bietet Apple neue Sensoren, viele hatte beispielsweise auf Blutdruckmessung gehofft, noch gibt es an anderer Stelle deutliche Fortschritte. Durchaus merkwürdig bleibt, dass sich beim Design so wenig tat. Wenn in der Vergangenheit Informationen und Schemazeichnungen zu Designänderungen leakten, trafen die Angaben fast immer zu. Diesmal lagen jedoch alle Quellen falsch, was bei einigen den Verdacht nährte, Apple habe die Umstellung aufgrund der vieldiskutierten Produktionsprobleme um ein Jahr verschoben. Dennoch bleibt die Apple Watch 7 das, was auch für die Vorgänger galt: Die ausgereifteste und vielseitigste Smartwatch auf dem Markt. Wie beim iPhone 13 gilt, ein sehr gutes Produkt wurde nun noch besser – wenngleich ebenfalls nicht in einem Maße, das in irgendeiner Weise als revolutionär zu bezeichnen wäre.
iPad-Neuerungen überraschen durchausWährend man im Vorfeld annahm, das iPad 10.2" erhalte nur einen etwas schnelleren Chip, überraschte Apple. Der A13 Bionic geht nämlich auch mit einem verbesserten Kamerasystem samt "Center Stage" einher, was die günstige iPad-Linie aufwertet. War das Preis-/Leistungsverhältnis dieser Serie ohnehin schon sehr gut, gelang Apple nun eine weitere Aufwertung. Für die allermeisten Tablet-Nutzer dürfte genau diese Serie die beste Wahl sein – eine Aussage, die nun umso mehr gilt.
Deutlich nach vorne ging es zudem für das iPad mini. Einmal mehr mit Apples Standard-Attribut "größtes Upgrade aller Zeiten versehen", verbessert sich die Performance im Vergleich zum Vorgänger massiv. Der verbaute A15-Chip macht das kleinste iPad zu einem Leistungskünstler – und auch wenn der Preis steigt, handelt es sich um ein besonders interessantes Tablet. Erneut ist für den Tabletmarkt festzustellen, dass Apple nicht einfach nur davon redet, wie wichtig die Sparte ist, sondern kontinuierlich signifikante Verbesserungen umsetzt. Die Stars des heutigen Abends sind daher vielleicht nicht iPhone und Apple Watch, sondern unerwarteterweise iPad und iPad mini.