Bilder-Clouddienste im Test: Apple Fotos gegen die Konkurrenz
Google Fotos / PicasaSuchmaschinen-Riese Google ließ die Bombe bei der hauseigenen Entwicklerkonferenz I/O 2015 platzen. Der neue Dienst Google Fotos löst die bisherige und zum Teil auf wenig Gegenliebe gestoßene Foto-Implementierung in das Soziale Netz Google+ ab und macht den Foto-Bereich in Googles Online-Diensten damit vollkommen eigenständig. Im Zusammenspiel mit Picasa bietet Google damit umfangreiche Möglichkeiten zum Ordnen, Bearbeiten und Teilen von Fotos.
Der erste optische Einruck von der Mac-App des Google-Fotodienstes Picasa ist allerdings zunächst mal ernüchternd. Die Programmoberfläche wirkt in OS X wie ein Fremdkörper. Nicht nur das Design fremdelt mit der Ästhetik des Mac-Betriebssystems, auch einige grundlegende Funktionen des Mac-Betriebsystems fehlen. Picasa unterstützt zum Beispiel keinen Vollbildmodus – stattdessen wird das Bild maximal bis zur Menüleiste vergrößert.
Wer sich durch die gewöhnungsbedürftige Optik nicht abschrecken lässt, erhält aber eine gute App für einfache Bildverwaltung und -bearbeitung. Änderungen an Fotos speichert Picasa zunächst nicht in der Originaldatei, sondern nur programmintern – so stehen die Originaldateien weiterhin unverfälscht zur Verfügung.
Picasa läuft flüssig, selbst auf älteren Geräten sind kaum Performance-Probleme festzumachen; Bilder werden zügig übernommen und selbst große Fotosammlungen bescheren keine Leistungseinbrüche. An Bildbearbeitungsfunktionen stehen dem Nutzer Einstellungen für Helligkeit, Kontrast, Größe und andere Parameter zur Verfügung. Zudem lassen sich Fotos mit Instagram-artigen Filtern auf- oder abwerten.
Picasa bietet aktuell lediglich eine Upload-Funktion für Google+; Google Fotos ist noch nicht anwählbar. In der Webansicht von Google Photos erscheinen über Picasa hochgeladene Bilder allerdings automatisch im Bereich Sammlungen, wenn der Nutzer ein neues Album erstellt hat. Google Fotos bietet für die Foto-Organisation „Sammlungen“; dahinter verbirgt sich eine Aufteilung in Alben, Videos und Geschichten – mit letzterem könne Nutzer ausgewählte Fotos/Videos chronologisch aufbereiten.
Google Fotos ist aktuell über den Browser, als
iOS- und Android-Version verfügbar. Da es für iDevices leider keine offizielle Picasa-App gibt, müssen Nutzer dort auf Google Fotos ausweichen, um Bilder zu betrachten, organisieren und editieren. Insgesamt stehen dem Nutzer 15 GB in Google Drive für Picasa- beziehungsweise Google Fotos-Bilder in Originalgröße zur Verfügung. Wer mehr will, hat die Wahl zwischen folgenden Tarifen: 100 GB für 1,99 Dollar/Monat, 1 TB für 9,99 Dollar/Monat, 10 TB für 99,99 Dollar/Monat, 20 TB für 199,99 Dollar/Monat und 30 TB für 299,99 Dollar/Monat.
Die Option „Hohe Qualität“ bietet sogar kostenlosen unbegrenzten Speicherplatz. Google empfiehlt, „Hohe Qualität“ bei Bildern bis 16 MP zu verwenden. Aber Achtung: Fotos werden über diese Option nur komprimiert gespeichert. Wer die Originalqualität behalten möchte, muss stets „Originalgröße" wählen.
Fazit: Google Fotos ist ein vielversprechender neuer Cloud-Fotodienst, der endlich die vorige Zwangsverknüpfung mit Google+ auflöst und als vollkommen eigenständiger Dienst konzipiert wurde. Wer bei Picasa über die Optik hinwegsehen kann, erhält zudem einen guten Fotoeditor für den Privatbereich.