Bill Gates: „Mein größter Fehler war die Niederlage gegen Android“
Bill Gates bezeichnet Microsofts Niederlage gegen Google auf dem Mobilsektor als seinen größten Fehler überhaupt. Der Microsoft-Mitgründer und langjährige CEO des Unternehmens gab sich im Interview bei Village Global reuevoll hinsichtlich der Rolle, die er bei Microsofts verpatzter Mobil-Strategie im letzten Jahrzehnt spielte. Genauso wie den Desktop-Sektor hätte Windows auch den Mobilmarkt dominieren können. Der Triumph von Android sei entsprechend vermeidbar gewesen.
Microsoft entging 400-Milliarden-Geschäft„Die Software-Welt besteht vor allem bei Betriebssystem-Plattformen aus Märkten, in denen der Gewinner alles bekommt“,
so Gates. Sein größter Karrierepatzer sei in dem Zusammenhang gewesen, Microsofts Plattform im Mobilbereich nicht zu dem zu machen, was Android heute ist. Gates spricht diesbezüglich von persönlichem Missmanagement. Auch Microsofts damaliger CEO Steve Ballmer fiel seinerzeit nicht gerade durch Weitsicht auf, als er über das iPhone nach dessen Vorstellung im Jahr 2007 nur lachte und es als viel zu teuer abtat. Zudem bezeichnete er es als ungeeignet für den Firmeneinsatz, da die physische Tastatur fehle.
„Neben Apple nur ein weiterer Betriebssystem-Anbieter möglich“Das Mobilgeschäft gibt Gates zufolge Raum für lediglich ein Nicht-Apple-Betriebssystem. Android sei heute das standardmäßige Betriebssystem auf Smartphones, die nicht von Apple stammen – genau wie auf dem Desktop-Markt hätte jedoch Microsoft diese Position einnehmen können. Microsoft ließ sich laut Gates durch die Niederlage gegen Android rund 400 Milliarden US-Dollar entgehen – ganz zu schweigen von der rückläufigen Marktmacht im Softwaresektor.
„Ich finde es bemerkenswert, dass Microsoft einen der größten Fehler der Geschichte gemacht hat – und unsere anderen Firmenbereiche wie Windows und Office trotzdem noch so stark sind“, so Gates. So sei Microsoft immer noch eine der führenden Unternehmen. Doch mit einem Triumph über Android hätten die Redmonder auch heute noch das eine führende Unternehmen sein können, wie Gates zähneknirschend anmerkt.
Gates langer Microsoft-Abschied auf RatenGates zog sich im Jahr 2000 als CEO von Microsoft zurück. In den Folgejahren fungierte er als Chief Software Architect, bevor er 2008 auch diese Position im Unternehmen aufgab. Bis 2014 besetzte er den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden, war in den eigentlichen Geschäftsalltag aber nicht mehr eingebunden. Als Satya Nadella Microsoft 2014 übernahm, schied Gates aus dem Aufsichtsrat aus. Gates hilft Nadella seitdem als technischer Berater. Beim Umstieg auf Chromium beim hauseigenen Browser Edge etwa soll der CEO um Gates Meinung gebeten haben.