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Bis zu 1,6 Millionen TV-Geräte fremdgesteuert – Botnetz auf Basis von Android TV

Wer Aktivitäten im Netz verschleiern oder Server über Anfragenbombardement (DDoS) in die Knie zwingen will, benötigt dafür eine Vielzahl netzwerkfähiger Geräte, welche er unauffällig aus der Ferne kontrollieren kann. Dafür werden Sicherheitslücken weitverbreiteter Betriebssysteme genutzt, um Schadcode in Rechner, Router oder Set-Top-Boxen einzuschleusen. Chinesische Sicherheitsforscher haben jetzt ein solches Netzwerk entdeckt, das sie Vo1d getauft haben. Es besteht aus Fernsehern, welche mit Android TV betrieben werden. Zeitweise konnten 1,6 Millionen Geräte identifiziert werden, die mit dem Netzwerk verbunden waren.


Durchschnittlich sind davon etwa 800.000 Geräte täglich mit dem Botnetz verbunden. Ein Viertel der kompromittierten Fernseher befindet sich in Brasilien, auch Südafrika (13,6 %) und Indonesien (10,5 %) haben hohe Anteile. Mit einem Anteil von gut zwei Prozent ist Deutschland auf Platz neun der Länder mit betroffenen Smart-TVs. Die Nutzung sei hauptsächlich kommerzieller Art, analysiert das XLab-Team: Mit den Geräten würden hohe Besuchszahlen (etwa auf Websites oder Social-Media-Profilen) vorgetäuscht und massenhafte Interaktionen mit Werbeanzeigen simuliert (Ad Fraud). Zudem verschleierten kompromittierte Smart-TVs die Herkunft von Zugriffen auf Webseiten, indem Smart-TVs als Zwischenwirt (Proxy) dienten.

Über zwei Prozent der kompromittierten Smart-TVs ist in Deutschland beheimatet. (Quelle: XLab Blog)

Dunkelziffer wahrscheinlich hoch
Während der seit November 2024 laufenden Erforschung des riesigen Bot-Netzwerks entdeckten die Forscher auffällige Zugewinne und Verluste ganzer Kontingente: Zwischenzeitlich wuchs die Zahl der Geräte um eine sechsstellige Zahl, um eine Woche später ebenso viele wieder zu verlieren. Zum großen Teil ließ sich diese Zahl auf indische Smart-TVs zurückführen. Die Forscher vermuten, dass Teile des Botnetzes gelegentlich abgekoppelt werden, um Auftragsarbeiten auszuführen. Sie schlussfolgern, dass der tatsächliche Umfang des Netzwerks noch weitaus größer sein dürfte.

Internet der (ungepatchten) Dinge
Botnetze solcher Größe profitieren davon, dass Geräte mit Sicherheitslücken mit dem Internet verbunden sind. Besitzern von Smart-TVs ist oftmals nicht bewusst, dass sie ihr Gerät regelmäßig mit Sicherheitsupdates versehen müssten; zudem zeigen viele Hersteller von Fernsehern wenig Initiative, Aktualisierungen zeitnah auszuspielen (wenn überhaupt). Die beste Methode, dieses Problem zu umgehen, stellt eine Trennung des Smart-TVs von Internet dar. Online-Inhalte sollten stattdessen von einem per HDMI angeschlossenen Gerät stammen, welches stets aktualisiert wird, etwa einem Chromecast-Stick, einem Raspberry Pi mit Mediacenter-Software wie Plex oder OSMC – oder einem Apple TV.

Kommentare

David_B
David_B04.03.25 09:48
Auch deswegen darf meine Glotze nicht ins Internet.
+13
silversurfer2204.03.25 09:52
Die Gesichter bei den TV Verkäufern ist immer lustig, wenn ich nachfrage, wie lange es Sicherheitsupdates für die TVs gibt. Viele wenden sich dann einfach ab & lassen mich stehen :'(
+11
olli189304.03.25 09:57
Auf Heise gefunden zum Thema

Nur auf inoffiziellen AOSP-Geräten

Auch im vergangenen Jahr hatte Google nach der Entdeckung der Malware klargestellt, dass sie nicht auf mit Play-Protect geschützten Geräten wie etwa Fernsehern läuft, die mit "Android TV" vermarktet werden. Vielmehr, so Google, soll Vo1d ausschließlich auf Set-Top-Boxen aktiv sein, auf denen eine modifizierte Version von AOSP als vermeintliches Android TV nachgebildet wurde. Solche Geräte sind, im Gegensatz zu offiziellen Android-TV-Geräten, von zahlreichen Versendern für einen Bruchteil der Preise von Originalgeräten zu haben. Auch Xlab weist jetzt darauf hin, dass die Verbreitung von Vo1d schon in der Lieferkette begonnen haben könnte.
+8
globalls
globalls04.03.25 10:02
Demnächst werden wir nicht mal mehr auf's Häusl gehen können...
Muss ich denn alles selber machen?
+1
Dunnikin
Dunnikin04.03.25 10:06
Genau deswegen habe ich die Glotze mit einem Internerverbot belegt. Das Ding war auch noch nie online.

Zwischen TV und Internet ist eine Apple TV-Kiste. Die sich selbst stets aktuell hält und lediglich für ATV+ und selten die ÖR-Mediatheken verwendet wird.
+2
Legoman
Legoman04.03.25 10:14
Warum nur wundert mich das nicht??
+3
Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex04.03.25 10:20
Der LG TV hier war auch noch nie im Netz. Von Anfang an gleich ein Apple TV dran und die Smart TV Fähigkeiten des Fernsehers nie genutzt.
+5
Apple Mik04.03.25 10:20
Das ist doch ein alter Hut...Nur Wer freiwillig Facebook und Co. nutzt braucht sich darüber nicht aufzuregen.
+1
KoGro04.03.25 12:24
Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Apple Mik
Das ist doch ein alter Hut...Nur Wer freiwillig Facebook und Co. nutzt braucht sich darüber nicht aufzuregen.
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Apple Mik04.03.25 12:40
KoGro
Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Apple Mik
Das ist doch ein alter Hut...Nur Wer freiwillig Facebook und Co. nutzt braucht sich darüber nicht aufzuregen.
Es geht nur darum Daten abzugreifen..Wer das bei Facebook u Co. freiwillig macht muss sich nicht darüber aufregen das Samsung Lg und wie Sie alle heißen das gleiche Geschäftsmodel betreibt.
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