Blanke Kappen: Neuer Ärger mit MacBook-Tastaturen?
Mobile Geräte sind vielfachen mechanischen Belastungen ausgesetzt. Eine lässt sich selbst beim schonungsvollsten Umgang nicht vermeiden: Das wiederholte vielfache Betätigen der rund 80 Tasten beim Schreiben von Text oder Code. Eifriges Tippen bleibt nicht ohne Spuren – nur scheint dies bei vielen Anwendern aktueller Apple-Laptops und iPads recht früh einzusetzen.
OSXDaily berichtet von Fällen, bei denen häufig benutzte Tasten nach wenigen Monaten einen Glanz aufweisen. Da die flachen Tastenkappen aus transparentem Material bestehen, kann bei zunehmender Abnutzung die Beschriftung unkenntlich werden – und die Tastenbeleuchtung großflächig durchscheinen.
Sobald die Abnutzungserscheinungen einmal begonnen haben, sind sie schwer rückgängig zu machen. Erneutes Aufrauen, etwa mit Schleifpapier, beschleunigt den Farbabrieb; obendrein kann Schmirgelmaterial ins Gerät fallen und dort langfristig Unheil anrichten. Die Tastenkappen selbst lassen sich nicht einfach ersetzen – die Scherenmechanik unter ihnen ist fummelig, fragile Plastiknasen brechen gern beim Versuch, eine neue Kappe zu installieren. Beim Ersatz der kompletten Tastatur, der einzigen Abhilfe, müssen versierte Techniker das gesamte Innenleben eines MacBook (Air oder Pro) entfernen.
Abgenutzte MacBook-Tasten wirken speckig, tatsächlich ist aber die texturierte Oberfläche abgerieben. (Quelle:
M.G. Siegler)
Hohe Preise, empfindliche MaterialienAuch die externen Eingabegeräte leiden unter diesem Problem: Ein Magic Keyboard für das iPad Pro kostet bei Apple 369 Euro – für lediglich 60 Euro mehr ist schon ein iPad der 9. Generation erhältlich. Die weißen Magic-Tastaturen kosten 109 bis 205 Euro. Alle sind superflach, äußerst responsiv, leise und komplett unreparierbar. Auch ihre Tastenkappen zeigen recht früh Abnutzungen. Bei den Modellen mit weißen Tasten sieht man immerhin das Glänzen deutlich später, und dank fehlender Tastenbeleuchtung wirkt sich ein fortgeschrittener Abrieb weniger stark aus.
Vorbeugen mit SilikonauflageEinige Anwender beugen vor, indem sie den Tastenbereich ihres MacBook im Alltag mit einer durchscheinenden Silikonauflage bedecken. Das verändert zwar das Gefühl beim Eingeben, schon aber die Kappentextur. Obendrein kann eine solche Auflage einen eventuellen Flüssigkeitsschaden verhindern. Eine ästhetische Bereicherung ist ein solcher Behelf allerdings nicht.
Alternative: mechanische TastaturDas Problem ist nicht neu – und auch nicht das erste: Die Tastaturen von Polycarbonat-MacBooks hinterließen Spuren auf dem Display. Der als Innovation angekündigte Wechsel auf die selbst entwickelte Butterfly-Mechanik stellte sich als
kostspieliges Desaster heraus. Auf diese Weise trug Apple über die Jahre zum Entstehen der Enthusiasten-Szene rund um mechanische Tastaturen bei. Hier tummeln sich einige Hersteller autonomer Eingabegeräte, die nach dem Baukastenprinzip aufgebaut sind: Gehäuse, Platine (PCB), Mikroschalter und Tastenkappen sind austauschbar und von verschiedenen Herstellern verfügbar. Ein umfangreiches Spezialisierungsfeld rund um Tastenanordnung, Schaltmechanik, Kappenform und Beschaffenheit ist entstanden, mit vielen Anbietern, die in Massenfertigung oder exklusiver Kleinserie produzieren. Anbieter wie GMK offerieren
Double-Shot-Tastenkappen, die im Spritzgussverfahren aus zwei verschiedenfarbigen Kunststoffen entstehen. Der Anbieter NuPhy offeriert mit der
Air75 eine externe Tastatur, die sich direkt auf die MacBook-Tastatur platzieren lässt. So tippt man etwas erhöht und schont die eingebauten Tasten.
Aufgesattelte Tastatur: Nuphy Air stellt man bei Bedarf direkt auf das Tastenfeld. (Quelle:
Nuphy)