Blendwerk oder gutes Angebot? Meinungen zu Apples neuem "Self Repair"-Programm
In den USA ging gestern das vor Monaten angekündigte "Self Repair"-Programm an den Start. Wer sein iPhone selbst reparieren anstatt es bei einem Händler abgeben möchte, findet sämtliche Ersatzteile und Werkzeuge zum Kauf bzw. zur Miete vor (siehe
). Allerdings wird dies bisweilen teurer und vor allem aufwendiger, als sich direkt für einen Apple Store bzw. autorisierten Service-Provider zu entscheiden. Inzwischen gibt es zahlreiche Stimmen, die sich zum neuen Angebot äußern und dieses bewerten. Der namhafte Reparatur-Spezialist
iFixit spricht beispielsweise davon, es handle sich um einen guten ersten Schritt.
Noch immer sei Apple aber weit davon entfernt, den Zielen der "Right to Repair"-Forderungen zu entsprechen. Durch die zwingende Verknüpfung von Ersatzteilen mit der iPhone-Seriennummer verhindere Apple weiterhin einen Drittanbieter-Markt. Teilweise zeigen iPhones sonst nämlich
Warnungen an und deaktivieren manche Funktionen, selbst bei Originalteilen. Allerdings dient Apples IMEI-Check noch einem weiteren Aspekt, denn der Diebstahl von iPhones wird damit unattraktiver – weder sind Reparaturen möglich, noch lassen sich geklaute Geräte einfach ausschlachten.
Gute Dokumentation, aber einige SchwächenLob gibt es von iFixit aber für die Qualität und Verfügbarkeit der Dokumentationen, denn jeder könne die Anleitungen kostenlos
herunterladen. Es sei allerdings zu bezweifeln, dass allzu viele Nutzer davon Gebrauch machen können – Apple geht generell von der Verwendung professioneller Werkzeuge aus. Es lohne sich einfach nicht, derart viel Equipment anzuschaffen, wenn die Reparatur selbst schon nicht günstiger als ein offizieller Austausch sei. Die "Right to Repair"-Bewegung sowie Gesetzgeber haben im Sinn, Reparaturen günstiger zu machen, Apple bewege sich diesbezüglich aber weiterhin nicht und profitiert vom Verkauf teurer Ersatzteile. Alles in allem sei aber auch das kompromissbehaftete Programm noch besser, als gar keine Reparaturen selbst durchführen zu dürfen.
Ein erster Schritt, es muss aber mehr folgenRecht
ähnliche Stimmen kommen von der Public Interest Research Group – diese hatte Apple erst kürzlich als den Hersteller der Reparatur-unfreundlichsten Geräte auf dem Markt kritisiert. Apples neues Programm zeige hingegen, dass ein Recht auf Reparierbarkeit vor dem Durchbruch stehe. Auch wenn es Apple weiterhin kompliziert gestalte und zu starke Kontrolle ausübe, handle es sich um einen wichtigen Schritt. Das massenhafte Aufkommen von Elektroschrott könne man nur wirkungsvoll bekämpfen, wenn alle Hersteller dafür sorgen, aktiv bei Reparaturen zu unterstützen und diese einfach zu ermöglichen.