Bloomberg: Apple wird den Epic-Prozess wohl gewinnen, dennoch Zugeständnisse machen
Schon beim ersten gerichtlichen Aufeinandertreffen zwischen Apple und Epic im vergangenen Herbst machte der Spielehersteller eine sehr
schlechte Figur. Damals hieß es bereits von vielen Marktexperten, Epic werde es außerordentlich schwer haben, das Gericht zu überzeugen. Nachdem in dieser Woche nun das Hauptverfahren angelaufen ist und viele Zeugenaussagen sowie Dokumente ans Tageslicht gelangten, hat sich an der Einschätzung wenig geändert. Aller Wahrscheinlichkeit gehe Apple als Sieger aus dem Verfahren hervor, denn die wenigsten Kritikpunkte und Belege von Epic seien stichhaltig. Von einem Apple-Sprecher hieß es ironisch, Epic verschwende die Zeit vor Gericht und lege stattdessen jede Menge Aussagen vor, die Apples Argumentation sogar noch bestätigen.
Erste Million immer mit halbem "Steuersatz"?Doch auch wenn Apple erwartungsgemäß gewinnt, gilt es dennoch als ziemlich wahrscheinlich, dass Apple zu weiteren Zugeständnissen bereit ist. Schon in den letzten Monaten gab es in mehrfacher Hinsicht Bewegung – sei es durch Öffnung der eigenen Plattform, sei es durch die Senkung der Gebühren für Entwickler mit weniger als einer Million Dollar Jahresumsatz. Ein Bloomberg-Artikel geht in der Analyse davon aus, in absehbarer Zeit wohl zumindest drei wichtige Änderungen zu sehen. Beispielsweise werde Apple wohl dem
Google-Modell im Playstore folgen und generell die erste Million Umsatz nur mit 15 Prozent "besteuern".
Cloud-Gaming könnte endlich auf iOS kommenGleichzeitig dürfte eine Vorgabe fallen, die vor allem Streaming-Dienste für Spiele betraf. Aus verschiedenen Titeln innerhalb der App auszuwählen verstieß bislang gegen die Richtlinien, allerdings hat sich der Markt gewandelt. Mark Gurman von Bloomberg geht daher von einer Öffnung für Cloud-Gaming aus. Apples Verweigerungshaltung spiegele nicht mehr die aktuelle Marktentwicklung wider – und könnte die Plattform zudem noch unattraktiver für Spieler machen.
Externe Stores bewerbenNoch einen dritten Aspekt nennt Gurman, nämlich das Verbot, App-externe Stores zu bewerben. Vermutlich wäre es zur geplanten Eskalation überhaupt nicht gekommen, hätte Epic in Fortnite einfach den VBucks-Kauf des hauseigenen Stores auf der Epic-Webseite bewerben dürfen. Jene Bestimmung aus den Anfangstagen des App Stores erscheint nicht mehr zeitgemäß, zumindest im Falle namhafter und vertrauenswürdiger Anbieter. Für Entwickler bringe das Verfahren wohl in jedem Fall Vorteile, zeigt sich Gurman überzeugt.