Bloomberg-Berichte über China-Hack-Chips: Amerikanische Geheimdienste geben sich skeptisch
Die Bloomberg-Berichte über mutmaßlich manipulierte Server, die per Chip heimlich Daten von US-Unternehmen für den chinesischen Geheimdienst abgreifen, beschäftigen auch die amerikanischen Sicherheitsbehörden. Der NSA zufolge gibt es nach wie vor keine Beweis für das von Bloomberg skizzierte Szenario.
NSA: „Noch hat niemand einen Beweis gefunden“Rob Joyce arbeitet als Cybersecurity-Berater für die NSA. Ihm zufolge ist die Substanz des Bloomberg-Berichte sehr
dünn: „Überall in der Branche zerbrechen sich Leute den Kopf über eine mögliche Bedrohung aus China und verlieren regelrecht den Verstand – dabei hat noch niemand etwas gefunden.“ Er habe einen „ziemlich guten Zugang“ zum Thema und könne die aktuelle Hysterie überhaupt nicht nachvollziehen. Die NSA sei regelrecht verwirrt darüber, warum die Bloomberg-Berichte solche Reaktionen hervorrufen.
Auf die Möglichkeit angesprochen, Apple und Amazon könnten mit ihrem Dementi zu etwaigen China-Hack-Chips in der eigenen Server-Hardware gelogen haben, winkt Joyce ab: „Den angesprochenen Unternehmen würden drakonische Sanktionen von Behördenseite bevorstehen, wenn herauskäme, dass sie die Unwahrheit gesagt haben.“ Aufgrund des Risikos von hohen Strafen sei praktisch ausgeschlossen, dass Apple und andere Firmen etwas über die Chips wissen, es aber nicht zugeben, um kurzfristig ihr Gesicht in der Öffentlichkeit zu wahren.
Kirstjen Nielsen vom Department of Homeland Security (DHS) stellt den Inhalt der Bloomberg-Berichte ebenfalls infrage: „Bei allem Respekt für die Artikel konnte das DHS keine Beweise finden, die den Textinhalt stützen. Wir haben keinen Grund, die Glaubwürdigkeit der Unternehmen anzuzweifeln. Trotzdem werden wir uns weiter mit der Sache befassen.“
FBI-Chef Christopher Wray
äußerte sich gegenüber des amerikanischen Senate Homeland Security and Governmental Affairs Committee. Eine richtige Antwort blieb er schuldig: „Beim FBI haben wir eine strikte Vorgehensweise, wonach wir die Existenz laufender Ermittlungen weder bestätigen noch dementieren.“ Sein Kommentar solle aber trotz des fehlenden Dementis nicht als versteckter Hinweis auf etwaige FBI-Untersuchungen zum Fall missverstanden werden. Vielmehr schob Wray eine Anmerkung hinterher, die Skepsis bezüglich des Bloomberg-Artikels andeutet: „Zum Magazinbericht nur so viel: Seien Sie vorsichtig bei der Wahl dessen, was Sie lesen. Vor allem in dem aktuellen Kontext.“