Bloomberg: ChatGPT als rein optionaler Dienst in iOS 18
iOS 18 integriert ChatGPT als KI-Assistent, dabei wird die Funktion allerdings nicht standardmäßig aktiviert – so will Apple den Anwenderwunsch nach schneller KI-Integration befriedigen. Dieser Ansatz gewähre Apple mehrere Vorteile,
analysiert Mark Gurman die aktuelle Informationslage zu Apples KI-Bestrebungen: Erstens gewinne der iPhone-Hersteller Zeit, um eine eigene Sprachassistenz zur Produktionsreife zu bringen, ohne dass Anwender bei der KI-Revolution außen vor bleiben. Zweitens bedeuteten eindeutige Hinweise auf die Herkunft der KI-Antworten, dass Apple bei irreführenden KI-Antworten die Hände in Unschuld waschen könne. Und drittens ermögliche dieser Weg, kurzfristig andere Anbieter ebenbürtig zu integrieren, beispielsweise Google Gemini oder Anthropic Claude.
Firmenintern gab es umfangreiche Debatten um die Strategie des Umgangs mit KI-Assistenzfunktionen. Einige hätten eine philosophische Aversion gegen die Integration eines Chatbots. Allerdings muss Apple auch dem Druck von Hype, Investoren und Konkurrenten entsprechen: So kündigte Tim Cook im Februar
bahnbrechende KI-Neuerungen für das Jahr 2024 an. An wissenschaftlichen Veröffentlichungen lässt sich Apples umfangreiche Forschungstätigkeit im KI-Bereich nachzeichnen. Einzelne Teams forschen an KI-gestützter Animation von Vektorgrafiken, präziser Bildanalyse sowie effizienten lokalen Sprachmodellen. Für eine zuverlässige Chat-Funktion, die Apples selbstgesetzten Qualitätsstandards entspricht, ist es anscheinend noch zu früh. Gurman vermutet zwei ausschlaggebende Faktoren, warum die Entscheidung auf OpenAI fiel: Einerseits überzeugte die Qualität der Antworten von ChatGPT, andererseits konnte Apple bei OpenAI bessere Vertragsbedingungen aushandeln als bei Google.
Zweiter WWDC-Auftritt von Sam Altman?Es wird höchste Zeit, dass die Strategie für den Rest des Jahres feststeht: Am 10. Juni beginnt die Worldwide Developers' Conference. In deren Keynote gibt Apple einen Ausblick auf die wichtigen funktionalen Neuerungen der im Herbst erscheinenden Updates von iOS, iPadOS und macOS. Dabei werden KI-Funktionen notwendigerweise eine Rolle spielen. Falls Apple der ChatGPT-Integration einen größeren Programmpunkt widmet und dabei sogar deren CEO Sam Altman auf die (virtuelle) Bühne holt, wäre dies sein zweiter WWDC-Auftritt: Bereits im Jahr 2008 stellte er seinen Dienst "Loopt" vor, mit der sich Freunde in der näheren Umgebung auf dem iPhone 3G lokalisieren lassen. Allerdings sei er aktuell in so vielen Kontroversen verwickelt, dass Apple wahrscheinlich vermeiden wolle, direkt mit der Person Altman assoziiert zu werden, vermutet Gurman.
Sam Altman auf der WWDC-Bühne im Jahr 2008. (Quelle: Screenshot
WWDC 2008, 27:51)