Bloomberg: HomePod mit enttäuschendem Absatz, Apple muss Aufträge reduzieren
Mit dem HomePod wollte Apple das Feld der Smart Speaker beackern, um es nicht den etablierten Größen Amazon Echo und Google Home zu überlassen. Im Januar startete der Lautsprecher in den USA, Australien und Großbritannien, schon bald soll er auch hierzulande zu erwerben sein. In den ersten Wochen wussten Marktbeobachter von einer enormen Nachfrage zu berichten; erstaunliche 72 Prozent des Gesamtumsatzes von Smart Speakern ging im Januar nach Cupertino.
Doch nach dem fulminanten Start ist es anscheinend schnell zu einem beispiellosen Abstieg gekommen. Daten von Slice Intelligence zufolge ist der oben genannte Umsatzwert schon im Februar auf 19 Prozent gesunken. Mengenmäßig ist nur etwa jeder zwanzigste verkaufte intelligente Lautsprecher in den USA ein HomePod und fast drei Viertel haben das Amazon-Logo aufgedruckt. Bloombergs Mark Gurman hörte von Store-Mitarbeitern, die HomePods stapelten sich inzwischen unverkauft in den Läden. Apple selbst musste nun auf die Notbremse treten und die Bestellungen beim Zulieferer Inventec unplanmäßig reduzieren.
Mögliche Gründe für schwache PerformanceDoch was ist das Problem des HomePod? Beobachter sehen mehrere Gründe dafür, dass Apple im Smart-Speaker-Bereich schwer gegen die Schwergewichte von Amazon und Google ankommt. Einerseits erhoffte sich der Markt eine Apple-Lösung, welche als digitaler Assistent mindestens so gut wie die Konkurrenz sei und unabhängig vom iPhone ein Apple-Ökosystem aufbauen könne. Stattdessen habe sich der HomePod aber als hochgradig abhängig vom iPhone entpuppt und werde vom Konzern weniger als eigenständiges Produkt denn als hochwertiges Zubehör am Markt platziert. Funktionell beschränke es sich hauptsächlich darauf, Inhalte von Apple Music abspielen zu können, weil Siri qualitätstechnisch nicht an Alexa und den Google-Assistent herankomme.
Apples strategische Entscheidung, den HomePod nicht als »Siri Speaker« zu vermarkten, sondern auf die hohe Audioqualität des Produktes zu setzen, habe sich als problematisch erwiesen. Wenn er als Smart Speaker weniger leiste als etwa der Echo, gleichzeitig aber 200 US-Dollar mehr koste, schlage das schnell auf die Absatzzahlen. Außerdem hofften viele Interessenten darauf, mehrere HomePods als Stereo-Speaker einsetzen zu können, wofür das neue Streaming-Protokoll AirPlay 2 notwendig ist. Dieses ist aber nicht rechtzeitig fertig geworden und ist bis heute noch nicht verfügbar (kommt wahrscheinlich mit dem nächsten iOS-Update auch auf den HomePod). Schließlich und endlich leide der HomePod darunter, durch den Januar-Start die absatzintensive Weihnachtszeit gerade verpasst zu haben.
Mögliche VerbesserungenTrotz der schlechten Nachrichten sollte der HomePod noch nicht abgeschrieben werden; zweifellos wird Apple an den Problemen des Gerätes arbeiten und Verbesserungen herausbringen. Erste Generationen einer neuen Produktkategorie haben öfter mit Kinderkrankheiten zu kämpfen. So erinnert Gurman an die Apple Watch, deren erste Generation auch gemischte Reaktionen nach sich zog, die heute allerdings allgemein als mit großem Abstand führende Smartwatch akzeptiert wird.
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