Bloomberg: Rivalität zwischen Apple und Microsoft ist zurück
Längst sind die Zeiten vorbei, in denen sich Microsoft und Apple als die beiden wesentlichen Pole gegenüberstehen. Eigentlich waren es auch gar nicht zwei Pole, denn in den 90ern dominierte Microsoft derart nach Belieben, dass kaum ein anderer Anbieter eine Rolle spielte. Apple drohte gar, in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Der angebliche Zweikampf zwischen Redmond und Cupertino kam Microsoft recht gelegen, da man so ein Argument gegen Monopolvorwürfe hatte. Seit der iPod- sowie später der iPhone-Ära wandelte sich die Landschaft grundlegend. Weder ist Apple inzwischen der kleine, rebellische Underdog, noch gilt Microsoft als Inbegriff marktbeherrschenden Verhaltens.
Das gute Verhältnis hat gelittenObwohl es nicht mehr die früheren Auseinandersetzungen zwischen Microsoft- und Apple-Fraktion gibt, hat die Rivalität wieder deutlich angezogen. Ein
Bloomberg-Bericht beleuchtet, wie stark sich die beiden Unternehmen als direkte Konkurrenten empfinden und auch der Tonfall schärfer wird. Mehr als ein Jahrzehnt nach den "I'm a Mac"-Werbeclips, die sich in erster Linie gegen Windows richteten, schaltete nun Microsoft diverse Kampagnen gegen Apple. Selbiges trifft übrigens auch auf Intel zu, ironischerweise wechselte nämlich der damalige Mac-Darsteller das Lager (siehe
).
Konkurrenz – und Aussperrung von xCloudEin Blick auf die Betätigungsfelder von Apple und Microsoft zeigt ebenfalls, dass die beiden Unternehmen in diversen Märkten direkt gegeneinander antreten. Notebooks/Tablets, Cloud Computing, Künstliche Intelligenz, Chip-Entwicklung bis zu hin Headsets bzw. AR-/VR-Brillen sind nur einige Beispiele. Dazu kommt der Gaming-Markt, welcher zu einem guten Stück dafür verantwortlich ist, dass nach Jahren der öffentlich zur Schau gestellten Freundschaft nun ein ganz anderer Tonfall herrscht. Auslöser war xCloud – ein Gaming-Dienst von Microsoft, dessen Markteinführung für iPhone und iPad Apple aber verhinderte.
Microsoft stellt sich gegen AppleIm Verfahren Apple vs. Epic zählt Microsoft zu den lautstarken Apple-Kritikern und unterstützt Vorwürfe bezüglich wettbewerbswidriger Handlungen. Es fiel sogar die Aussage eines Microsoft-Managers, Apples Verhalten sei viel schlimmer als das, was Microsoft vor mehr als 20 Jahren kartellrechtliche Probleme eingebrockt hatte. Etwas versöhnlicher klingt dann eine andere Stellungnahme – selbst wenn man Apple in diesen Punkten widerspreche, arbeite man gerne auf anderen Feldern zusammen, beispielsweise im Falle von Microsoft 365 für iOS und Mac. In den 80ern und 90ern wäre dies wohl noch als implizite Drohung zu verstehen gewesen, sich nur noch auf Windows-Versionen zu konzentrieren. Allerdings ist Apple längst so mächtig, dass vermutlich niemand in Microsofts Führungsetage derlei Schritte ernsthaft erwägt.