Bloomberg: Wie Apple treue Mac-Fans verstimmte
Beispiel Mac Pro
Als der Mac Pro im Sommer 2013 vorgestellt wurde, betonte Apple, dass erstmals wieder ein Mac komplett in den USA gefertigt wird. Apples Ziel war, damit Sympathien zu gewinnen. Angesichts der Diskussionen rund um Apples komplette Produktionsverlagerung nach Fernost sah man die US-Fertigung des Mac Pro als gute Gelegenheit an, Kritikern Wind aus den Segeln zu nehmen. Eine Entscheidung, die allerdings intern für Kopfschmerzen sorgte, da es in den USA schlicht an ausreichend qualifiziertem Personal im Bereich Fertigung sowie an hochspezialisierten Fertigungsanlagen fehlte. Genau dies war damals nämlich einer der wesentlichen Gründe, warum Apple nach China abwanderte. Neben günstigeren Arbeitskräften galten Anbieter wie Foxconn fertigungstechnisch als weit überlegen. Die monatelangen Lieferverzögerungen nach Verkaufsstart waren weniger der hohen Nachfrage, als den immensen Produktionsschwierigkeiten geschuldet.
Keine großen Neuerungen für 2017 zu erwarten
Auch wenn Tim Cook von der großartigen Pipeline schwärme - laut Bloomberg sollten sich Mac-Fans keine großen Hoffnungen machen. Im kommenden Jahr stehen demnach nur kleine Änderungen an. Hier ein neuer Anschluss, dort schnellere Grafikchips und etwas leistungsfähigere CPUs. Grundlegend neue Designs seien hingegen nicht geplant. Im Artikel erwähnt wird die Gefahr, die sich für Apple bietet. Zwar ist der Mac umsatzmäßig kein deutliches Zugpferd mehr - hat im gesamten Apple-Ökosystem aber dennoch viel Relevanz. Für ausreichende "Platform Stickyness" seien auch attraktive Macs erforderlich, ansonsten könnte es nämlich sein, dass Kunden zu anderen Anbietern abwandern... und sich dann auch weniger an hochpreisige Produkte wie iPhone oder iPad gebunden fühlen.
Grund für Pessimismus?
Man kann allerdings darüber diskutieren, ob der pessimistische Unterton des Artikels wirklich komplett gerechtfertigt ist. Sicherlich wünschen sich viele Apple-Fans der alten Stunde, dass weiterhin in rascher Folge große, marktverändernde Innovationen erscheinen. Ob dies auf dem klassischen Computermarkt noch möglich ist, sei einmal dahingestellt. Selbst wenn Apple alle paar Monate sämtliche Macs aktualisieren würde - die Schritte wären so minimal, dass kaum Unterschiede auffielen. Von wesentlichen Zulieferern wie Intel abhängig ist es in vielen Bereichen nicht das Unternehmen Apple, das die Geschwindigkeit diktieren kann. 25% Prozent mehr Rechenleistung von einer CPU-Generation auf die nächste war vor einem Jahrzehnt noch erforderlich und galt als wichtige Neuerung. Heute ist es fast egal. Es steht außer Frage, dass im Mac-Bereich kein rasantes Tempo mehr gefahren wird. Das bedeutet im Umkehrschluss allerdings nicht zwangsläufig, schlechte Mac-Produkte vorgesetzt zu bekommen - auch wenn diese zweifelsohne angesichts der hohen Preis zu alt geworden sind.