Bloomberg bekommt Gegenwind: Apple und Amazon reagieren mit Maßnahmen
Apple und Amazon ziehen sich merklich von Bloomberg zurück, nachdem das Medienunternehmen bei seiner Darstellung zum Fall von chinesischen Spionagechips auf den Servern der beiden Technologie-Giganten blieb. Amazon kündigte daraufhin seine Werbeanzeigen auf Bloombergs Plattformen. Apple lud zur nächsten Produktvorstellung nächsten Dienstag keine Journalisten des Medienkonzerns mehr ein.
Amazon: Viele Ausreden für WerbestoppAmazon zog geplante Anzeigen für das vierte Quartal komplett zurück. Die Amazon-Angestellten sollen Bloombergs Verkaufsteam erklärt haben, die Anzeigenkäufe seien wegen Budgetkürzungen storniert worden. Interne Quellen berichten davon, das beteiligte Amazon-Personal gehe davon aus, die Maßnahme sei als direkte Antwort auf die Businessweek-Story zu werten. Ein Sprecher von Amazon hingegen behauptete, die Anzeigen habe man wegen einer verpassten "kreativen Frist" zurückgezogen. Kurz nach diesem Statement soll Amazon einen neuen, deutlich kleineren Werbeauftrag für das vierte Quartal auf Bloomberg TV gebucht haben.
Bloomberg erhält viel GegenwindBloomberg musste sich in der vergangenen Woche viel Kritik für die Story rund um geheime,
chinesische Spionagechips auf den Server von amerikanischen Großkonzernen gefallen lassen. So
forderte Apple-CEO Tim Cook den Medienkonzern auf, die Geschichte zurückzuziehen. Schließlich habe es keine einzige Bestätigung für die Anschuldigungen gegeben. Diese Woche sprangen Cook Amazon-Webservices-Chef Andy Jassy und die Leiterin der Global Corporate Affairs von Amazon, Jay Carney bei. Carney twitterte: "Wenn eine Geschichte so falsch ist, verlangt journalistische Integrität einen Rückzug." Zuvor hatten sich auch
Geheimdienste skeptisch gezeigt.
Kein Bloomberg in BrooklynCook, dessen Vorstoß nur dazu geführt hatte, dass Bloomberg auf die Geschichte beharrte, reagierte subtiler. Die Produktvorstellungen Apples sind wichtige Termine für die örtlichen Journalisten, nicht nur, um die Neuigkeiten schnell zu verbreiten, sondern auch um erste Testmuster vor Ort ausprobieren zu können. Bloomberg wird am Dienstagabend keine derartigen Berichte zu verfassen haben, Apple sah von einer – sonst üblichen – Einladung zur Präsentation nach Brooklyn ab.