Bloomberg: iOS 18 doch kein bahnbrechendes KI-Upgrade?
Künstliche Intelligenz bleibt das aktuelle Trendthema in der IT. Seitdem das 2015 gegründete Unternehmen OpenAI ihren Assistenten ChatGPT Ende 2022 online stellte und damit Nutzen und Fähigkeiten eines umfangreich trainierten großen Sprachmodells (LLM) für die Allgemeinheit begreifbar machte, vergeht kaum ein Tag ohne Neuigkeiten zu LLM-gestützten Funktionen, Diensten und Geräten. Apple sah sich im Zugzwang: Tim Cook versprach den Aktionären zum Jahresbeginn
bahnbrechende Neuerungen im Bereich Künstliche Intelligenz. Das wird allerdings keinen eigenen KI-Assistenten umfassen, wenn Bloomberg-Analyst Mark Gurman Recht behält.
In seinem Power-On-Newsletter
prognostiziert Gurman, dass iOS 18 eher mit subtilen KI-Fähigkeiten aufwarte. Apple plane wohl KI-gestützte "Siri-Vorschläge": Diese seit iOS 9 bestehende Funktion schlägt Nutzern Apps und Aktionen vor, basierend auf ihrem bisherigen Verhalten, der Tageszeit, dem Aufenthaltsort und Kalenderdaten. LLM-basierter Algorithmik könnten Anwendermuster besser analysieren und bessere Vorschläge liefern. Zudem soll eine geräteinterne KI-Funktion in der Lage sein, gesammelte Mitteilungen zusammenzufassen.
Mehr analytisch als generativDas ist weit entfernt von bahnbrechenden Veränderungen, die der Apple-CEO für dieses Jahr angekündigt hat. Laut Gurman sei sich die Apple-Führungsriege mittlerweile bewusst, dass sie erst einmal aufholen müssten zu den anderen Größen. Derzeit sei die hausinterne KI-Entwicklung nicht weit genug gediehen, um einen chat-basierten Assistenten anzubieten. Zu groß sei die Gefahr, dass sich Apple mit einem Frühstart blamiere, Anwender eine LLM-gestützte Assistenzfunktion schulterzuckend hinnehmen und schlichtweg nicht nutzen würden.
Sam Altman als Bühnengast auf der WWDC?Um Zeit zu gewinnen, setze Apple auf privilegierte Partnerschaften mit führenden Firmen in der LLM-Entwicklung. Mit dem ChatGPT-Anbieter OpenAI seien die Verhandlungen mittlerweile so weit gediehen, dass eine Verkündung auf der
WWDC-Keynote am 10. Juni sehr wahrscheinlich sei. Auch mit Google sei Apple in Verhandlungen, berichtet Gurman, doch hätten die beiden Unternehmen sich bisher nicht einigen können.
Mittelfristig: KI auf dem Gerät und in der Cloud, eigene SuchmaschineApple wolle sich deutlich von den Angeboten der Konkurrenz absetzen. Das solle einerseits mit geräteinternen Berechnungen erfolgen. Einige Aufgaben würden jedoch in der Cloud erledigt, wofür firmeneigene
KI-Serverfarmen mit M2-Ultra-Prozessoren ausgestattet werden. Abschließend wagt Gurman einen Blick in die Kristallkugel: Eine eigene Suchfunktion inklusive KI-Funktionen und mit Fokus auf Datensouveränität wäre ein Feld, in dem sich Apple von der Konkurrenz absetzen könne. Um im rasanten Feld der KI-Entwicklung mitzuhalten, müsse Apple den Jahresrhythmus ihrer Betriebssysteme verlassen und Innovationen weitaus zügiger ausspielen.