Browserwahl, alternative Stores und vieles mehr: Umfassende Kritik an Apple
Die Europäische Union hat einige Gatekeeper ernannt, welche sich den Vorgaben des Digital Markets Act (DMA) beugen müssen. Die betroffenen Konzerne drückten in der Vergangenheit oftmals ihren Unmut aus, was die konkrete rechtliche Ausgestaltung anbelangt: Vor allem Apple setzte viele Änderungen erst so spät wie möglich um, um dem DMA zu entsprechen. Der Europäische Verbraucherverband (BEUC) kritisiert, dass Cupertino den Regeln weiterhin nur ungenügend Folge leistet. Allerdings adressiert Apple einige der genannten Mängel mit dem Update auf iOS 18.
BEUC: Apple erschwert den Download alternativer StoresDer von BEUC veröffentlichte
Bericht wirft einen genauen Blick auf das Gebaren der Gatekeeper und zählt viele Punkte auf, in denen Meta, Alphabet, Amazon, ByteDance sowie Microsoft den von ihnen verlangten Vorgaben nur in unzureichendem Maße nachkommen. Die Verbraucherorganisation moniert zudem einige Probleme mit Apple: Der Compliance Report des Unternehmens sei unvollständig. Ferner erschwere Cupertino das Abonnieren von Diensten außerhalb des App Stores. Das geschehe etwa mit großflächigen Warnmeldungen. Der Download alternativer App-Marktplätze sei ebenfalls mit Stolpersteinen verbunden: iOS spuckt vor der Installation von Drittanbieter-Plattformen Fenster aus, die auf Nutzer eine eher abschreckende Wirkung entfalten.
Bevorzugte Behandlung für Safari?Der Auswahlbildschirm für Drittanbieter-Browser weise mehrere Mängel auf: Er lasse sich einfach „wegtippen“, ohne den Anwender zu zwingen, zunächst bis zum Ende der Liste zu scrollen. Tatsächlich handhabt Android das anders. Außerdem gebe es keine Informationen zu den anderen Browsern. Trifft der Nutzer seine Wahl und fällt diese nicht auf Safari, so bleibe dieser trotzdem im Dock. Um den Default-Browser zu ändern, müsse dies in den Einstellungen geschehen – einen neutralen Menüpunkt sehe Cupertino indes nicht vor: Die Konfiguration erfolge über den Eintrag „Safari“.
iOS 18 bessert an manchen Stellen nachiOS 18 nimmt sich einige der Kritikpunkte an: In den Einstellungen findet sich ein neuer Eintrag für Standard-Apps, um etwa Safari durch einen anderen Browser zu ersetzen. Sobald das passiert, ersetzt die jeweilige App Safari auch im Dock. Der Auswahlbildschirm erhält weitere Informationen und Nutzer müssen künftig bis zum Ende scrollen. Als Default-Apps gewährt Apple bald mehr Möglichkeiten: Für die Telefon- und Nachrichten-Anwendungen lassen sich Alternativen festlegen, das gilt auch bei der Wahl des bevorzugten Navigationsdienstes und Passwort-Managers.