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Bundesländer fordern Pornoblocker-Pflicht für Betriebssysteme

Jugendliche sollen vor unangemessenen Inhalten geschützt werden, sowohl im wirklichen Leben als auch im Netz. Um dieses Ziel zu erreichen, haben die Regierungen der Bundesländer ein Regelwerk für bundesweit konsistentes Vorgehen aufgesetzt. Es nennt sich Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV). Der nun beschlossene Reformvorschlag nimmt Betriebssystemhersteller in die Pflicht: Künftig mögen Windows, Android, macOS und iOS einen Jugendschutzmodus integrieren. Dieser soll den Start nicht freigegebener Apps einschränken sowie Web-Suchen altersgemäß einschränken. Dies formuliert Paragraf 12 des sechsten Medienänderungsstaatsvertrags (PDF).


Die Betriebssysteme müssen bei der Ersteinrichtung auf einen möglichen Jugenschutzmodus hinweisen; bei dessen Aktivierung gibt der Einrichtende ein (aktuelles) Alter ein. Das Betriebssystem sorgt dann dafür, dass essenzielle Teile des Betriebssystems die Altersvorgabe berücksichtigen:

  • Nur Apps mit passender Altersfreigabe dürfen starten.
  • App-Marktplätze müssen eine Altersangabe in ihrem Angebot konsequent umsetzen.
  • Im Browser dürfen nur Suchmaschinen aktiv sein, die selbst eine Altersbeschränkung vorsehen.
  • Die Nutzung von Browsern und Apps müssen vom Administrator individuell festgelegt werden können.

Weiterhin legt die Novelle fest, dass der Datenschutz gewahrt bleibt – die für die Jugenschutzvorrichtung erfassten Daten dürfen nicht für Marketing- oder andere Zwecke genutzt werden.

Kritik von verschiedenen Verbänden
Das Informationsportal netzpolitik.org hat kritische Stimmen von Verbänden zusammengetragen: Der IT-Branchenverband Bitkom befürchtet, dass die Regelung weder technisch umsetzbar noch rechtssicher sei. Der Branchenverband Eco hält eine Implementierung einer Jugendschutzfunktion auf Geräteebene für einen Rückschritt – stattdessen wären geräteübergreifende Lösungen auf Basis eines Nutzerprofils weitaus realitätsnäher. Die Freie Selbstkontrolle Mediendiensteanbieter (FSM) schätzt die Novellierung so ein, dass Jugendmedienschutz auf diese Weise „langsamer, unflexibler und intransparenter“ abliefe.

Apples Lösung: Bildschirmzeit
Für iPhones, iPads und Macs würde ein Inkrafttreten der Novelle keine großen Anpassungen erfordern: Mit dem Modus „Bildschirmzeit“ kann man geräteweite Regeln zur Nutzung von Apps und Websites auferlegen und mit einem Passwort vor Änderungen schützen. Um diese Funktion für minderjährige Familienmitglieder von einem externen Gerät zu steuern, richtet man eine Familienfreigabe ein. Auf diese Weise kann der Familienorganisator für bis zu fünf Schutzbefohlene dynamisch entscheiden, welche Apps, Websites, Dienste und Funktionen erlaubt sind – sogar geräteübergreifend. Dafür müssen alle Familienmitglieder ein Apple-Account vorweisen; für Kinder kann der Familienadmin spezielle Konten einrichten. Die einzige Voraussetzung ist eine Kreditkarte; Apple erlaubt nur diese eine Bezahlfunktion, wenn man eine Familienfreigabe einrichtet.

Über „Bildschirmzeit“ lassen sich geräteübergreifend Einschränkungen festlegen.

Kommentare

Niederbayern
Niederbayern16.12.24 15:45
Der Zentralrat der Mattel-Wicked-Barbie-Puppen- Fraktion ist empört
+13
andreasm16.12.24 16:01
Auch so ein Schweinezyklus?
+4
tjost
tjost16.12.24 16:16
darf ich noch irgendwas selber entscheiden?
-1
Metty
Metty16.12.24 16:18
tjost
darf ich noch irgendwas selber entscheiden?
Nein.
0
MikeMuc16.12.24 16:38
„geräteübergreifende Lösungen auf Basis eines Nutzerprofils“. Was haben die den geraucht? Wie sollen sich den der Linux PC mit der Wndowskiste, dem Chromebook und dem Androidhandy unterhalten und das datenschutzkonform über x Anbieter / Hersteller implementieren? Vielleicht mit einen Konto bei den Fordernden? Wie haben wir nur alle bis jetzt im Internet überleben können?
+8
fronk
fronk16.12.24 16:44
tjost
darf ich noch irgendwas selber entscheiden?
Wenn Du alt genug dafür bist … Was darfst Du denn sonst noch nicht selber entscheiden?
Nicht nur meckern und jammern, selber was zum Positiven verändern!
+9
tranquillity
tranquillity16.12.24 17:03
Es ist schlicht und einfach ein Skandal, dass Kinder und Jugendliche in Deutschland ohne Schranken auf Pornoseiten herumsurfen können. Was da u.U. an psychischen Schäden verursacht wird und welche Frauenrolle dort vermittelt wird ist nicht schön, um es noch gelinde auszudrücken.

Was ist bitte so schwer daran, eine Zugangsystem zu entwickeln? Bei jedem Handyvertrag muss man ein ID-Verfahren durchlaufen. So etwas könnte man (ggf. auch zentral) für alle entsprechenden Seiten machen.

Wie praktikabel ist das mit der Bildschirmzeit? Hat jemand mal probiert, ob die Einstellung „nur jugendfreie Webseites“ wirklich effektiv alles filtert?
Alternativ: Was auch einfach umsetzbar wäre, wenn man als Elternteil global 1.1.1.3 (Cloudflare for families) als DNS-Server einstellen könnte (so dass die Kinder das nicht ändern können). Im Heimnetz mit WLAN (Router) ist das ja umsetzbar, aber sobald über Mobilfunk gesurft wird leider nicht (zumindest wüsste ich nicht wie, bin für Hinweise dankbar).
0
Mad Doc
Mad Doc16.12.24 17:18
Ich weiß gar nicht wo das Problem liegt?
Es gibt doch schon eine komplett kostenlose Lösung für Windows, macOS, Android und iOS (aktuell nur nicht für Linux). Das müssten die Hersteller nur in ihre Produkte integrieren.

https://www.jugendschutzprogramm.de/
Diese Nachricht wurde umweltfreundlich aus wiederverwerteten Buchstaben und Wörtern weggeworfener eMails geschrieben. Sie ist daher voll digital abbaubar.
+2
sudoRinger
sudoRinger16.12.24 17:35
tranquillity
Alternativ: Was auch einfach umsetzbar wäre, wenn man als Elternteil global 1.1.1.3 (Cloudflare for families) als DNS-Server einstellen könnte (so dass die Kinder das nicht ändern können). Im Heimnetz mit WLAN (Router) ist das ja umsetzbar, aber sobald über Mobilfunk gesurft wird leider nicht (zumindest wüsste ich nicht wie, bin für Hinweise dankbar).
Du musst ein Profil anlegen und installieren. Du kannst es mal hiermit probieren (https://paulmillr.com/posts/encrypted-dns/). Die Seite enthält einen Link zu github, wo einige Profile abgelegt sind, darunter auch Cloudflare for Family.

Hier sind noch Profile von Mullvad (Mullvad Family DoH oder DoT). Den Hinweis habe ich hier gefunden . Dort habe ich auch das Adguard-Profil gefunden, was ich installiert habe.
+3
te-c16.12.24 17:54
Dann müssten sich erstmal die ganzen Socialmedia-Plattformen mehr bemühen diese ganzen Fake-Porn-Accounts zu verbieten.
+4
Dunnikin
Dunnikin16.12.24 18:30
tjost
darf ich noch irgendwas selber entscheiden?

Ja. Und nein. Du darfst meist nicht entscheiden, wie dein Haus aussieht, weil das oft vorgeschrieben ist. Und ja, du darfst entscheiden, wann du ins Bett gehst.

Und auch nein, viele Dinge empfinde ich direkt übergriffig. Aber dieser Porno-Schutz ist optional und auf Apple-Systemen, wie im Artikel erwähnt, im Prinzip sowieso drin.

Also alles halb so wild. Es geht um Jugendschutz. Da ist ein Schutz vor Porno durchaus gut, aber die ganzen sozialen Medien sollten im Lichte des Jugendschutzes auch nicht ausgelassen werden.
+3
MrAnderson16.12.24 19:08
tranquillity

ich habe das so umgesetzt und zusätzlich bei den Kids ein VPN eingerichtet. Dadurch wird im Mobilfunk auch mein lokaler Kindergeschützter DNS Server verwendet. Ist zwar etwas aufwändig aber es funktioniert.
+4
Embrace16.12.24 23:01
Liegen die ganzen Schmuddelheftchen eigentlich immernoch im untersten Regal der Zeitschriftenläden? 😜

Ordentliche Aufklärung ist meiner Meinung nach viel wichtiger als Contentblocker. An den Inhalten kommen die Kinder so oder so nicht vorbei. Es gibt immer jemanden, der entsprechende Videos hat und teilt.
+4
MOTIVHIMMEL
MOTIVHIMMEL17.12.24 00:21
Ist das nun ein Grund mehr auf Linux umzusteigen?
+1
Casuda17.12.24 08:10
Wieder ein Thema, was Wellen schlägt.

Aufklärung ist wichtig, offener Umgang mit diesem Thema ist wichtig.
Vorleben ist wichtig. Alles Dinge, die man als Eltern den Kindern vermitteln kann.
Wir haben daheim ein Webblocker, die "Kleinen" haben ein Kinderoptimiertes DNS auf dem Handy, sind reduziert in Zeit und Zugriffen.
Was kann ich aber dagegen tun, wenn sie sich mit den "Kumpels" in der Schule die Bilder und Videos anschauen. Es gibt viele Familien, denen das Wissen fehlt, solche Beschränkungen einzurichten oder einfach nicht die Kraft im Alltag haben, sich diesen Konflikt auch noch aufzubürden.
Das System wird nur über direkte, persönliche Zugänge gehen, als Elternaccounts und Kinderaccounts. Mal bei Microsoft, Sony, EPIC, Roblox, Instagram... und wie sie alle heissen, jeweils einen Kinderaccount angelegt und gepflegt ? Klappt nur wenn man wirklich "bock" hat permanent Freigaben machen zu wollen. Das ist vielleicht am Anfang schön, aber irgendwann ist es lästig. Ein Kinderschutzprofil, so wie es sich die Politik vorstellt, wird allein am Datenschutz scheitern. Wie sieht es denn zum Beispiel mit Pfelgekindern in Pflegefamilien aus, die durch einen Vormund vertreten werden, muss ich dann jede Anfrage und Freigabe erst mit diesem besprechen ?
Alles sehr unausgegoren.
+3
Casuda17.12.24 08:13
MOTIVHIMMEL
Ist das nun ein Grund mehr auf Linux umzusteigen?
dann bekommt "Open Source" gleich einen anderen Kontext
+1
Legoman
Legoman17.12.24 08:59
MOTIVHIMMEL
Ist das nun ein Grund mehr auf Linux umzusteigen?
Wenn man nicht möchte, dass die eigenen Kinder vor schädlichen Inhalten geschützt sind - selbstverständlich.

Jaja, Eigenverantwortung, solche Tools gibt es schon, blablabla. Dann müssen die Eltern aber auch in der Lage sein, die Rechner entsprechend einzurichten.
Ist am Ende nicht anders als bei allen anderen Altersbeschränkungen: Natürlich könnte das alles freiwillig sein - aber dann halten sich die wenigsten dran.

Hier ein passendes Bild zu Eigenverantwortung / Verantwortung seinem Nachwuchs gegenüber:
+5
MacSquint
MacSquint17.12.24 21:14
Apple ist vorbereitet?
Ich lach nicht tot!
Apples Bildschirmzeit ist ein Witz und funktioniert hinten und vorne nicht.
Zudem ist die Einordnung von Apps im Appstore hinsichtlich Altersempfehlubg total lächerlich und entspricht noch nicht mal den AGBs der Anbieter
Bildschirmzeit von Apple ist nur ein Feigenblatt, hinter dem sich Apple versteckt…
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