Bundesverwaltung setzt auf iPhones und iPads
Der Bund braucht Endgeräte für die Beamtinnen und Beamten. Um solche Fragen kümmert sich das Beschaffungsamt, das in der ehemaligen Hauptstadt Bonn ansässig ist. Und dieses Amt hat kurz vor Weihnachten eine Ausschreibung veröffentlicht, die es in sich hat: Bis zu 774 Millionen Euro will der Bund für iPhones und iPads ausgeben – mit allem Drum und Dran.
Am 19. Dezember eröffnete das Beschaffungsamt das Vergabeverfahren, das drei Segmente (Lose) umfasst. Das größte davon ist bei einer halben Milliarde Euro gedeckelt – dieser Betrag plant das Beschaffungsamt für Hardware, Einrichtung und Administration ein. Weitere 270.000.000 Euro sieht der Bund für Zubehörprodukte vor. Das dritte, deutlich kleinere Los ist für AppleCare-OS-Support vorgesehen. Die drei Segmente des Investitionspakets werden einzeln ausgeschrieben und können theoretisch an unterschiedliche Firmen vergeben werden.
Eine Dreiviertelmilliarde in drei JahrenIm April 2024 sollen die Rahmenverträge mit den günstigsten Angeboten beginnen. Das Beschaffungsamt sieht vor, insgesamt 300.000 iPhones und iPads einzukaufen. Es dreht sich bei diesem Angebot ausschließlich um Mobilgeräte. Macs will das Ministerium nicht anschaffen – zumindest nicht in diesem Ausschreibungspaket.
BSI: iOS sicher genug für VerschlusssachenDer Hintergrund dieser Entscheidung stellt wahrscheinlich die Einstufung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) dar. Im Oktober 2022 hat das
BSI das Resultat ihrer Prüfung von iOS und iPadOS veröffentlicht. Nach dieser Einschätzung eignen sich Apples mobile Betriebssysteme unter bestimmten Bedingungen dafür, Verschlusssachen der niedrigsten Stufe "Nur für Dienstgebrauch" (VS-NfD) zu speichern und zu verarbeiten. Das Novum dabei: iPhones und iPads sind die ersten Geräte, bei dem dies ohne externes SmartCard-Lesegerät möglich ist.
Indigo: Zusammenarbeit mit AppleAls das BSI die Pressemitteilung veröffentlichte, hatte sie die Überprüfung von iOS/iPadOS 15.6.1 nach international entwickelten Sicherheitsstandards (
Common Criteria) abgeschlossen und kündigte die fortlaufende Überprüfung neuer Versionen an. Dafür arbeite die Bundesbehörde eng mit Apple zusammen. Als ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit kann man sicherlich das Indigo-Konfigurationsprofil betrachten. Indigo steht für "iOS Native Devices in Government Operations". Diese von Apple bereitgestellte
Konfiguration mit erhöhten Sicherheitsmaßnahmen erfordert einen höheren Administrationsaufwand: Das iPhone oder iPad wird mit einem Mobile Device Management (MDM) verwaltet. In einer angepassten Voreinstellung sind dann bestimmte Funktionen deaktiviert, um potenzielle unentdeckte Sicherheitslücken vorsorglich auszuschließen. Einige Komfortfunktionen sind dann nicht mehr verfügbar. Das iPhone verhält sich wahrscheinlich so ähnlich wie im
Blockierungsmodus, den Apple mit iOS 16 einführte.