BusinessWeek: Apple ist grüner, als Greenpeace behauptet
Häufig kritisiert Greenpeace Apple, wenn es darum geht, gegen umweltschädliche Produktionsverfahren oder Arbeitsabläufe großer Computerhersteller zu protestieren. Erst jüngst war Greenpeace Apple erneut vor, zwar Fortschritte zu machen, jedoch noch weit vom Optimalzustand entfernt zu sein. Ein Artikel der
BusinessWeek kritisiert die Darstellung von Greenpeace und gibt an, Apple sei viel umweltfreundlicher als behauptet. So könne man darüber diskutieren, ob die Messmethoden fair sind und ob alle Anbieter gleich behandelt werden. Apples konkret dargelegter Zeitplan, wann bestimmte Flammschutzmittel komplett aus der Produktion eliminiert werden, führt nur zu einer sehr geringen Aufwertung. Dell sei hier viel vorsichtiger und sagt nur, irgendwann darauf zu verzichten, sobald es Alternative gebe. Dennoch werde Dell nur mit einem geringfügigen Punktabzug bestraft, obwohl kein konkreter Plan vorliegt. Zudem verschob Dell die geplante Beseitigung sogar, ohne hierfür weiter bestraft zu werden. Als Apple noch diese Substanzen in allen Geräten einsetzte, wurde die Wertung deswegen spürbar herabgesetzt. Das MacBook Air weist bereits seit Januar weniger dieser gefährlichen Chemikalien auf als alle anderen Produkte auf dem Markt, Apple ist also kurz vor dem selbst gesteckten Ziel angekommen. Man könne sich daher fragen, ob die Ziellinien ständig wechseln, wenn dies nicht für einen deutlicheren Vorsprung reicht.
Merkwürdig sei auch eine weitere Disziplin, in der Dell Punkte erhält, Apple jedoch nicht. In der Kategorie "precautionary principle", in der es grundsätzlich darum geht, auf eventuell gefährliche Chemikalien zu verzichten, erhält Dell drei Punkte, indem der Begriff im Bekenntnis zum Umweltschutz einfach nur genannt wird. Apple erwähnt dies nicht explizit und erhält daher null Zähler.
Als letzten Punkt führt die BusinessWeek die entstehenden CO2-Emissionen auf. Apple ermittelt den "Carbon Footprint" auf einer pro-Produkt- und einer Pro-Angesteller-Basis. Laut Apple entstehen 95 Prozent der Emissionen durch Herstellung, Transport, Benutzung, Recycling und nur nur 5 Prozent direkt durch Apples Anlagen. Durch die Reduzierung der Packungsgröße trage Apple dazu bei, Emissionen pro Produkt zu minimieren, indem mehr Packungen auf einmal transportiert werden können. Diese Tatsache werde im Bericht von Greenpeace allerdings komplett unbeachtet gelassen.
Schwer zu folgen ist hingegen der Auffassung der BusinessWeek, die Wertung solle berücksichtigen, wie viele Geräte ein Hersteller insgesamt produziere, da ja Dell schon auf Grund der höheren Stückzahlen mehr CO2 erzeuge. Dies würde jedoch bedeuten, dass ein größerer Hersteller automatisch schlechter abschneidet, selbst wenn das einzelne Produkt umweltfreundlicher konzipiert wäre.
Als Fazit zieht die BusinessWeek, dass Apple zu wenig Lob für die Umstellungen der letzten Monate erhalte, obwohl sehr viel daran getan wurde, Produkte umweltfreundlicher zu gestalten.
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