By Innovation – of course: Warum mich die Keynote überzeugt hat und ich mich auf das neue iPhone 11 Pro freue
Viele kleine Verbesserungen sind auch InnovationWas ist so besonders an der iPhone 11/Pro Kamera?Erst kürzlich habe ich mich bei einem Messebesuch wieder darüber geärgert, das meine teure Systemkamera mit den harten Lichtbedingungen vor Ort sehr schlecht zurecht gekommen ist und mir aufwendige und zeitraubende RAW-Nachbearbeitungen bescherte. Selbst mit einer top aktuellen spiegellosen Vollformatkamera wäre das nicht viel besser gelaufen. Fotos mit dem iPhone X von Kollegen sahen dagegen direkt und ohne Umwege weitaus natürlicher aus.
Das iPhone 11/Pro führt genau diesen Trend noch mal ein deutliches Stück weiter. Mit der neuen Funktion für Aufnahmen bei schlechter Beleuchtung, der nochmals verbesserten HDR-Logik für ausgewogene Belichtung bei hartem Kontrast und nicht zuletzt der cleveren Objektiv-Anordnung mit einem Super-Weitwinkel von umgerechnet 13 mm Brennweite passt das iPhone 11 Pro für den überwiegenden Teil meiner fotografischen Aufgaben tatsächlich besser, als so manche High-End Systemkamera.
Auch das für den Start mit iOS 13 angekündigte Feature "Deep Fusion" ist ein starker Anreiz. Dabei handelt es sich um eine Funktion, die es bei manchen Systemkameras schon unter dem Oberbegriff "Pixelshift" gibt. Im Bruchteil einer Sekunde werden unter Zuhilfenahme des optischen Bildstabilisators leicht versetzte Aufnahmen gemacht, die am Ende zu einem Bild mit höherer Auflösung zusammengesetzt werden, als die physische Auflösung des Sensors hergibt. Im Falle des iPhone 11 Pro werden aus 12 MP dann 24 MP. Doch das ist nicht alles. Dank der hohen Rechenleistung des A13 Bionic Prozessors und Machine Learning verbindet Apple das Feature mit den Möglichkeiten zur Belichtungsoptimierung und einer noch höheren Bildschärfe. Auf die ersten Praxisergebnisse darf man sehr gespannt sein.
Die wichtigsten Verbesserungen des Kameramoduls und der Bildsoftware im iPhone 11/Pro:
- Dreifach-Kamerasystem mit lichtstarken 13, 26 und 52 mm Festbrennweiten
- Dual Optical Image Stabilzation
- Nachtmodus
- 12 MP Frontkamera (7 MP im Hoch- und 12 MP im Querformat)
- "Deep Fusion" (demnächst per iOS-Update)
- Alle drei Kameras/Objektive für ein gleichmäßiges Ergebnis kalibriert
- Verbesserter Portraitmodus (Bokeh-Effekt), jetzt auch mit Weitwinkel (26 mm) möglich
- High‑Key Mono Effekt
- nächste Generation Smart HDR
- neuer Sensor mit 100% Fokus-Pixeln (Jeder Bildpunkt ist quasi auch ein AF-Punkt)
- "Transparente Oberfläche" zeigt die Weitwinkel-Perspektive auch dann, wenn eine längere Brennweite gewählt ist.
- schnell zugängliche Videofunktion (Auslöser im Fotomodus gedrückt halten)
- 120 fps Slomo-Selfie ("Slofies")
- Verbesserungen bei 4K Video (bis 60 fps mit Rear-Camera)
- Front- und Rückkamera können gleichzeitig Video aufnehmen
- Verbesserte Tonqualität bei Videoaufnahmen
- 36% hellerer TrueTone-Blitz
- 40% lichtstärkeres Tele
- mehr Lichteffekte, mehr Höhe für Panoramen
- noch schnellere Bildverarbeitung, keine Auslöseverzögerung
Einige der Features könnten per Software-Update demnächst auch in älteren iPhones verfügbar werden. Die meisten der neuen Kamera-Features sind auch im iPhone 11 vorhanden. Die Pro-Version (inkl. Max) unterscheidet sich – nicht nur in Bezug auf die Kamera – gegenüber dem normalen iPhone 11 hauptsächlich in folgenden Punkten:
- Fotomodul mit 52 mm Brennweite
- Dual Optical Image Stabilization
- 4 m Wasserdicht
- 512 GB Option
- OLED Bildschirm mit HDR
- 458 dpi (statt 326 dpi)
- 2M:1 Kontrastverhältnis (statt 1400:1)
- Edelstahlgehäuse mit Matt-Finish-Glas auf der Rückseite
- Fast-Charging-Ladeadapter (18 W statt 5 W beim iPhone 11)
- Mutmaßlich mehr Arbeitsspeicher (6 statt 4 GB; siehe hier)
Die vage Aussicht, auf eine
möglicherweise größere Designänderung bei dem 2020er Modell hält mich nicht davon ab, nun doch schon das betagte iPhone 6, welches auch kein Update auf iOS 13 mehr erhält, in den Ruhezustand zu schicken, bzw. innerhalb der Familie weiterzureichen. Nach nunmehr genau fünf Jahren (Kauf des iPhone 6 am 13.09.14) hat sich beim iPhone viel getan, wobei die letzten Verbesserungen mit dem iPhone 11 (Pro) nur das Tüpfelchen auf dem "i" sind. Verständlich, dass es für Besitzer jüngerer Apple-Hardware nicht ganz so "innovativ" aussieht, was auch die vielen enttäuschten Kommentare der letzten Tage erklärt. Aber damit muss man nun mal leben, denn selbst Apple kann nicht im Jahresrhythmus die Welt mit immer neuen Technologien auf den Kopf stellen. Vielleicht hilft es, wenn die herzhaft übertriebenen Marketingsprüche der Amerikaner künftig nicht mehr so wortwörtlich genommen werden.
Ein ausführlicher Testbericht des iPhone 11 Pro – mit Konzentration auf die Kamera – folgt möglichst bald nach Erhalt.