CES: Neuheiten und Techniktrends 2018 – Was kommt und was wieder geht
Traditionell beginnt das neue Technikjahr Anfang Januar in der Wüste Nevadas, genauer gesagt im funkelnden Spielerparadies Las Vegas mit der dort stattfindenden Messe für Verbraucherelektronik CES (früher die Abkürzung für „Consumer Electronics Show“, heute nur noch „CES“). Die Veranstaltung gilt als weltweit größte Ihrer Art, wobei allerdings die IFA in Berlin für sich dasselbe in Anspruch nimmt. Aber wer zählt schon so genau?
Fakt ist, dass die CES seit langem stets die
erste große Verbrauchermesse eines jeden neuen Jahres ist und sich als Trendbarometer für die Techniktrends etabliert hat. Auch in diesem Jahr gibt es in Las Vegas wieder allerlei Erstaunliches und auch Kurioses zu sehen, wie etwa verbesserte Haushaltsrobotor oder Maschinen zum Falten von Wäsche für den Hausgebrauch. Doch revolutionäre, weltverändernde Dinge stehen in diesem Jahr offenbar nicht auf der Agenda. Viel mehr dreht sich wieder alles um die Verbesserung bereits existierender Technologien und Anwendungen. Hier eine kurze Übersicht, wovon Nerds und Normalverbraucher in diesem Jahr vermutlich noch häufiger hören/lesen dürften, und was langsam wieder aus unserem Alltag verschwinden könnte.
TV-GeräteWie einst das Megapixel-Rennen bei Digitalkameras bestimmt im TV-Bereich nach wie vor die Bildschirmgröße (Diagonale) die Schlagzeilen. Waren noch vor ein paar Jahren Diagonalen um 40 Zoll das Nonplusultra, gelten heute Größen um 50-65 Zoll als Normalität. Und im laufenden Jahr dürften 70er-Diagonalen in den Bereich des Massenmarktes vordringen.
Doch nicht nur Größe ist nach wie vor ein Thema für Flachbildfernseher. Das Rennen zwischen LCD und OLED als dominierende Panel-Technologie ist nach wie vor unentschieden. OLEDs werden immer besser und günstiger, doch die selbstleuchtenden Panels mit perfektem Schwarzwert haben nach wie vor Defizite gegenüber LCD im Bereich Langlebigkeit und Helligkeit. Samsung präsentiert mit einem Prototypen namens „The Wall“ eine neue Technologie, welche die Nachteile der LCD-Technik ausschalten soll. Nicht die gigantische Größe des gezeigten Bildschirms von 146 Zoll ist dabei entscheidend, sondern die sogenannte
MicroLED-Technologie. Der Bildschirm ist dabei aus vielen kleinen Panels in Smartphone-Größe zusammengesetzt. Die einzelnen Module besitzen keine Hintergrundbeleuchtung wie herkömmliche LCD-Panels, sondern selbstleuchtende Pixel mit mikroskopisch kleinen LEDs als Lichtquelle. Damit sollen die Vorteile von OLED und LCD unter einen Hut gebracht werden. Namentlich ein optimaler Schwarzwert, aber kombiniert mit hoher Lichtausbeute, langer Lebensdauer und Energieeffizienz. Auch Apple arbeitet angeblich intensiv an dieser Technik. Doch bis sie beim Verbraucher ankommt, wird es wohl noch eine Weile dauern und erste MicroLED-Displays werden zunächst eher in kleineren Geräten wie Smartwatches oder Smartphones auftauchen. Mit der von Samsung gezeigten Modulbauweise könnten aber auch größere Bildschirme schneller als erwartet den Weg zum Verbraucher finden.
In Sachen Auflösung heißt der nächste Schritt 8K und natürlich werden auf der CES auch wieder entsprechende Displays gezeigt. Doch auch dies ist noch ein wenig Zukunftsmusik. Die Bildschirmtechnik eilt hier den Möglichkeiten in der Bildverarbeitung und entsprechenden Inhalten deutlich voraus.
Was wir in 2018 deutlich weniger sehen werden, sind TV-Geräte mit gekrümmten Bildschirmen, die sogenannten Curved Displays. Fast alle TV-Geräte-Hersteller haben sich von diesem einstigen Trend verabschiedet. Lediglich bei Computer-Displays, vor allem Gaming-Monitoren, sind Curved-Screens nach wie vor ein Thema.
Desweiteren bemühen sich die Hersteller, ihre TV-Geräte mehr und mehr zum zentralen Hub für Heimvernetzung zu etablieren, ggf. ergänzt durch Sprachsteuerungsassistenten. Doch die Heimvernetzung krankt allgemein noch immer an Inkompatibilitäten durch viele proprietäre Protokolle. Ein Manko, das uns noch länger begleiten wird.
Aber im Bereich TV-Systeme tut sich noch mehr. So soll 2018 die HDR-Technik für kontrastreichere Bilder mit natürlicheren Farben weiter optimiert werden. Dazu führen die drei Unternehmen Panasonic, das Filmstudio 20th Century Fox und Samsung den neuen Standard HDR10+ ein. Damit soll das dynamische Tonemapping szenenbezogen durchgeführt und dadurch deutlich präziser werden. Ähnliche Ansätze gibt es auch in anderen HDR-Standards, doch leider wird auch hier mal wieder ein unsinniger Kampf der „Formate“ ausgefochten. Jedenfalls wollen sowohl Panasonic als auch Samsung HDR10+ schon bald in verschiedenen Modellen unterstützen. Ob es auch Updates für bestehende Geräte geben wird, und wenn ja, welche das sind, ist derzeit unklar. Zu den ersten Content-Anbietern, die Sendungen in HDR10+ anbieten wollen, gehört Amazon Prime.
Vielleicht nicht unbedingt ein Trendprodukt, aber auch noch erwähnenswert ist der neue Sony LSPX-A1 4K Ultra Short Throw Projektor. Das Gerät sieht eher aus wie eine Anrichte oder ein Geräte-Rack und kann aus kurzer Distanz 4K HDR-Bilder bis ca. 3 Meter Diagonale an geeignete Flächen Projizieren. Der geneigte Käufer muss dafür allerdings stolze 30.000 Dollar berappen.