CPU-Entwicklung: Apple wirbt gezielt Intel-Ingenieure ab
Mehr als acht Jahre ist es nun schon her, dass Apple den ersten in Eigenregie entwickelten Prozessor vorstellte. War der damalige A4-Chip noch weitestgehend ARM-Referenzdesign mit ein paar Anpassungen, so änderte sich dies mit den kommenden Generationen und Apple nahm immer größere Bereiche der Chip-Architektur in die Hand. Gerade bei der Performance pro einzelnem CPU-Kern weisen Apples Prozessoren inzwischen eine Rechenleistung auf, die sich in keinster Weise vor herkömmlichen Mobilprozessoren in aktuellen Notebooks verstecken muss. Lediglich bei der Multicore-Performance sind Intels Prozessoren noch führend – wenngleich diese auch mehr Abwärme erzeugen dürfen, als es in einem kompakten Gerät wie iPhone oder iPad möglich wäre. Apples A-Chips würden daher noch besser abschneiden, betriebe man diese bei höherer Taktrate und mehr Leistungsaufnahme.
Schon seit längerer Zeit wird daher spekuliert, wann die Zeit reif für Apple-CPUs ist, die auch im Mac als Hauptprozessor fungieren. Vor einigen Wochen besagte ein Bloomberg-Bericht, dass es ab dem Jahr 2020 so weit sei und Apple dann auf eigene Chips anstatt Intel-Prozessoren setzt. Apples CPU-Entwicklung scheint jedenfalls deutlich an Fahrt aufgenommen zu haben, denn seit Monaten wirbt Apple mit Nachdruck Intel-Ingenieure für neue Forschungseinrichtungen ab.
Beispielsweise entsteht eine neue Anlage im Washington County, in der Apple an zukünftigen Prozessoren arbeitet. Jener Bezirk liegt in Oregan und beherbergt den weltgrößten Chip-Giganten: Intel. Für Apple war es eine strategisch kluge Entscheidung, die Einrichtung in der Nähe von Intel zu errichten, sodass die abgeworbenen Ingenieure nicht einmal wegen des Jobswechsels umziehen müssen. Dem
Bericht zufolge begann die Abwerbewelle im vergangenen November und Apple richtete sich bewusst an Experten, die zuvor bei Intel in Lohn und Brot standen. Die Rede ist von zwei Dutzend renommierten Intel-Experten sowie Fachkräften aus anderen Technologie-Unternehmen. Dass Apple bewusst nach Intel-Personal Ausschau hält, kann als weiteres Indiz für Apples Prozessorpläne gesehen werden. Expertise für Smartphone- und Tablet-Chips bringt Apple ausreichend mit – nicht jedoch Erfahrung für Prozessoren, die auch einen iMac oder Mac Pro befeuern können.