Test: Canon RF 100MM F2.8L MACRO IS USM – Vielseitige und lichtstarke Festbrennweite für nah und fern
Meine fotografische Reise begann bereits in der Kindheit, nahm aber erst in jugendlichen Jahren mit dem Einstieg in Canons EOS-Kamerasystem so richtig Fahrt auf. Seit dem war ich viele Jahre ein überzeugter Canon-User. Geblendet von technischen Daten um niedrigste Rauschwerte und infiziert von einer leichten "Featuritis" war ich irgendwann der Meinung, es wäre Zeit für einen Systemwechsel – der mich zu Nikon zog.
Canon EOS 20D – Meine erste digitale Systemkamera.
Ein paar Jahre später holte mich die Erkenntnis ein, dass dieser Wechsel aus rein fotografischer Sicht weder echte Vor- noch Nachteile gebracht hat. Beide Kamerasysteme sind auf ihre Art hervorragend.
Mit dem Erscheinen der ersten spiegellosen Systemkameras stand für mich schnell fest, dass dieser Technologie die Zukunft gehören würde. Allerdings waren die „Platzhirsche“ Canon und Nikon mit ihren etablierten DSLRs zu konservativ, um gleich von Anfang an in diesem Segment mitzumischen. Vorreiter waren Olympus und Panasonic mit ihrem Micro-Four-Thirds-System.
Die Olympus E-M1 war eine der ersten DSLM (Digital Single Lens Mirrorless), die sich gezielt auch an Nutzer mit hohem oder gar professionellem Anspruch richtete (wie auch immer man „professionell“ definieren mag). Damit stand ein weiterer Systemwechsel für mich an. Hin zu MFT, einem System mit deutlich kleinerem Bildsensor, das gegenüber APS-C oder Vollformat gewisse Nachteile aufweist, aber auch große Stärken hat, vor allem in Bezug auf Größe und Gewicht. Erkenntnis: Auch damit lassen sich hervorragende Aufnahmen machen.
Sony erschien mit den ersten Vollformat DSLMs auf der Bildfläche. Eine Reihe von Tests konnten mich aber nicht vollends von dem E-Mount-System überzeugen. Vor allem in Sachen Bedienung fehlte eine gewisse Reife. Zwar besserten die Japaner diesbezüglich von Generation zu Generation ständig nach, doch dann trat Canon – mit Jahren Verzögerung – endlich in den Markt spiegelloser Vollformatkameras ein und präsentierte seine erste Kamera mit RF-Mount. Die R-Serie war geboren. Das erste Exemplar konnte mich nicht wirklich begeistern. Mit Nikon, die zwischenzeitlich ebenfalls erste Gehversuche in diesem Segment machten, sah es ähnlich aus. Ich blieb also noch bei MFT.
Als Canon dann jedoch im Jahr 2020 die Modelle
EOS R5 und
R6 (
Testbericht) vorstellte, fand der Hersteller offenbar zu alter Stärke zurück, was mich zurück in ihre Arme trieb. Dies waren für mich die ersten Vollformat-DSLMs mit der richtigen Mischung aus Ergonomie, Größe, Qualität und Preis (R6). Zudem gelang es Canon, in relativ kurzer Zeit ein wirklich überzeugendes Objektivsortiment für RF-Mount aufzubauen. Im
Angebot der RF-Objektive finden sich bis heute eigentlich nur echte Juwelen. Allerdings überwiegend basierend auf Canons Spitzenserie „L“ mit rotem Ring. Die bis dato verfügbaren RF-Objektive ohne L-Designation sind ebenfalls ausgezeichnet, nur eben noch in der Unterzahl.