Carl Icahn: Alle Apple-Aktien abgestoßen
Anfang Februar 2015 hatte Apple erstmals den Börsenwert von 700 Milliarden Dollar überschritten, kurz darauf wurden sogar 744 Milliarden Dollar erreicht. Damals prognostizierten viele Marktbeobachter noch, Apple habe das Zeug in absehbarer Zeit zum ersten Billionen-Dollar-Unternehmen der Geschichte zu werden. Auch der Starinvestor Carl Icahn wurde nicht müde zu betonen, dass Apple noch immer stark unterbewertet und bei einem realistischen Börsenwert von 1,3 Billionen Dollar anzusiedeln sei. Lautstark wies er auch immer wieder darauf hin, dass Apple dringend das Rückkaufprogramm für eigene Aktion massiv ausweiten müsse, um dem Aktienkurs weiter nach oben zu helfen.
Aktienkurs ging stark zurückInzwischen hat sich einiges geändert und die Höchststände vor einem Jahr sind derzeit wohl außer Reichweite. Am Montag lag Apple noch bei einem Börsenwert von 580 Milliarden Dollar, nach Bekanntgabe der Quartalszahlen mit Verkaufsrückgängen in nahezu allen Bereichen brach der Wert auf 529 Milliarden Dollar ein. Viele Anleger mussten deswegen beobachten, dass ihr Aktien-Portfolio auf einen Schlag viel weniger wert wurde. Nicht so Carl Icahn. Das vor einem Jahr noch 6,5 Milliarden Dollar schwere Aktienpaket, immerhin hielt Icahn rund ein Prozent des Unternehmens, hat er komplett abgestoßen und besitzt nun keine Apple-Aktien mehr. Das Investment in Apple habe ihm insgesamt einen Gewinn von rund zwei Milliarden Dollar gebracht, so seine Stellungnahme.
Warum die Apple-Aktien verkauft wurdenEin Paket im Wert von 750 Millionen Dollar hatte er schon Anfang des Jahres abgestoßen, die restlichen Wertpapiere wurden offenbar erst kürzlich wieder in den Markt gebracht. Carl Icahn kann den Schritt genau
begründen. Seiner Ansicht nach mache Tim Cook einen hervorragenden Job - allerdings habe ihn Apples China-Fokus dazu bewegt, sich von der Aktie zu verabschieden. Man müsse sich durchaus Sorgen machen, dass die chinesische Regierung es Apple schwerer gestalte, in China Apple-Produkte zu verkaufen. In einem solchen Fall habe Apple keine Handlungsmöglichkeiten. Die Schließung des iBooks Store sowie des iTunes Stores für Filme könnte ein Vorzeichen gewesen sein.
Prognose zur Apple-Aktie und aktuelle SituationEin wenig widersprüchlich klingt Icahns Analyse zur aktuellen Situation. So gibt er in einem Interview an, dass er die Aktie, gemessen an Apples Erfolg, weiterhin für eine der günstigsten überhaupt halte. Die Frage um einen Wiedereinstieg in die Aktie hänge allerdings nicht mit dem Aktienpreis zusammen, so Icahns Erklärung. Die China-Situation sei hingegen so schwierig zu überblicken - und er auch kein Experte für China - dass die Angelegenheit für ihn als zu schwer vorhersehbar gelte. Selbstverständlich habe Apple das Potenzial zu weiter steigenden Aktienkursen, Icahn wolle sich nun aber wieder anderweitig orientieren.