Cellebrite: iPhone-Knacker nutzen Corona-Krise für perfides Marketing
Hat man Zugang zu den elektronischen Geräten einer Person, lässt sich sehr viel über diese erfahren: Der Chat-Verlauf, Bewegungsprotokolle, ausgetauschte E-Mails und die Browser-Historie geben meist Aufschluss über das Leben und die Gewohnheiten des Nutzers. Schon länger werben diverse Firmen damit, für teils hohe Kosten gesperrte und verschlüsselte Geräte zu knacken – und schon oft haben Strafverfolgungsbehörden derartige Angebote angenommen.
Viele dieser Firmen werben damit, auch Apple-Hardware knacken zu können: So sollen manche Firmen über Techniken verfügen, auch die Sicherungsmechanismen der aktuellen iPhone-Modelle mit der neusten Software überwinden zu können. Apple behebt diese Schwachstellen zwar meist recht schnell – doch oftmals ist es für Apple nicht möglich, den Angriffsvektor zu identifizieren. Schwachstellen für komplette Geräteübernahmen von iOS-Geräten werden am Schwarzmarkt für Millionenbeträge gehandelt – andere Exploits hingegen sind
nicht mehr viel wert.
Perfide Werbung in der Corona-KriseNun wollen aber einige dieser Firmen von der Corona-Pandemie profitieren: Cellebrite, die bekannteste Hacker-Firma wie auch einige weitere solcher Unternehmen werben momentan recht offensiv um Kunden, wie
Reuters erfuhr. Behörden sollen die Werkzeuge und Dienste der Firmen nutzen, um im Infektionsfall Zugriff auf die Daten von Anwendern zu erhalten – zum Auslesen von Kontaktdaten und Bewegungsprofilen. Dies soll zwar mit dem Einverständnis der Nutzer geschehen – doch gäbe es in manchen Fällen, wie zum Beispiel beim Verstoß gegen eine Quarantäne-Anordnung, auch die Möglichkeit, dies ohne Einverständniserklärung durchzuführen.
Käufer unbekanntDie Firmen halten streng unter Verschluss, welche Staaten die Dienstleistungen in Anspruch genommen haben. Daher ist es derzeit nicht bekannt, welche Länder planen, Firmen wie Cellebrite in der Corona-Krise zu beauftragen. Da die allgemeine Kriminalität seit Ausbruch der Corona-Pandemie rückläufig ist, sucht die Branche wohl nach neuen Umsatzbringern.