ChatGPT & Co. in China unter Druck: Apple wirft über 100 KI-Chatbots aus dem App Store
ChatGPT und Midjourney sowie andere auf Maschinellem Lernen (ML) basierende Chatbots und Bildgeneratoren sorgen seit einiger Zeit für Schlagzeilen. In China erfreuen sich derartige Anwendungen mittlerweile besonders großer Beliebtheit. Das wiederum ist der Regierung des Landes ein mächtiger Dorn im Auge. Gleich sieben Behörden, darunter auch die Cyberspace Administration of China (CAC), erließen daher vor wenigen Wochen eine gemeinsame Regulierungsanordnung. Diese soll unter anderem Gefährdungen der nationalen Sicherheit verhindern und Nutzer vor Falschinformationen bewahren. Zudem verpflichtet sie die Anbieter von generativer künstlicher Intelligenz (KI) zur strikten Beachtung „grundlegender sozialistischer Werte“.
Apple reagiert vorzeitig auf chinesische RegulierungApple ist von der Maßnahme, die in zwei Wochen in Kraft tritt, nicht direkt betroffen. Das kalifornische Unternehmen bietet derzeit bekanntlich noch keinen KI-Chatbot an und nutzt auf ML basierende Sprachgeneratoren auch nicht für Siri. Der Konzern reagierte jetzt allerdings gleichwohl auf die Regulierung und entfernte – offenbar um möglichen Problemen von vornherein aus dem Weg zu gehen – über 100 ChatGPT-ähnliche Anwendungen aus dem chinesischen App Store. Das berichtet die
South China Morning Post. Einige der betroffenen Apps, etwa ChatGAi Plus, OpenCat oder Spark, waren im Reich der Mitte äußerst populär und in den Top-10 der App-Store-Charts zu finden.
KI-Apps enthalten angeblich illegale InhalteApple teilte den Entwicklern laut der in Hongkong erscheinenden Tageszeitung mit, die Apps enthielten Inhalte, welche in China illegal seien, man habe sie daher aus dem App Store entfernt. Das Unternehmen beruft sich dabei in seiner Mitteilung ausdrücklich auf die demnächst geltenden neuen Vorschriften. Darüber hinaus fordert der kalifornische Konzern die Entwickler auf, sich an ein bereits im Januar in Kraft getretenes Gesetz zu halten, das unter anderem die Lizenzierung von KI-Apps und ML-Sprachgeneratoren regelt. Nur einen Tag, nachdem der Chatbot Spark aus dem App Store entfernt wurde, war er dort übrigens wieder verfügbar, da der Anbieter iFlyTek nach eigenen Angaben ein nicht näher spezifiziertes Update vorgenommen hatte. Das deutet darauf hin, dass auch andere Anwendungen demnächst wieder in der chinesischen Version von Apples digitalem Softwareladen auftauchen könnten; die Entwicklung bleibt also abzuwarten. Apple hat sich auf Anfrage der South China Morning Post bislang nicht zu dem Vorgang geäußert.