"Chips der nächsten Generation" – Apple baut Chip-Team stark aus
Knapp 12 Jahre ist es her, dass Apple den ersten eigenen Prozessor präsentierte. Beim A4 aus dem 2010er iPad handelte es sich zwar weitgehend noch um ein leicht angepasstes ARM-Referenzdesign, dennoch machte Apple bekanntlich große Fortschritte. Aus dem Chip-Projekt entstanden inzwischen sogar Prozessoren, die im herkömmlichen Computermarkt zu den leistungsfähigsten Lösungen überhaupt zählen. Für Apple war die Entwicklung ein konsequenter Schritt, denn das Unternehmen verlässt sich generell nur ungern auf externe Partner – vor allem dann, wenn diese den Produktzyklus bestimmen. Auch in anderen Bereichen ermöglichen es Apples große finanzielle Reserven, langfristige und milliardenschwere Forschungsarbeiten in Angriff zu nehmen.
Fast noch ambitionierter als Prozessor-EntwicklungAngeblich ist der nächste Schritt, auch den Mobilfunk-Chip in Eigenregie zu stemmen. Dabei handelt es um ein Projekt, welches dem Aufwand der herkömmlichen Prozessorentwicklung ebenbürtig ist, vor allem hinsichtlich des Testaufwands. Apple erwarb vor etwas mehr als zwei Jahren Intels Modem-Abteilung für den vergleichsweise geringen Preis von einer Milliarde Dollar. Während Cupertino derzeit auf Qualcomm angewiesen ist, soll in absehbarer Zeit jene essenzielle Komponente aller iPhones und iPads ebenfalls aus den eigenen Laboren stammen.
Großer Ausbau des Chip-Teams – Sorge bei ZulieferernAktuelle Stellenausschreibungen dokumentieren, dass Apple derzeit das Chip-Team erheblich ausbaut.
Bloomberg spricht von "einigen Dutzend" Ingenieurstellen, die das Unternehmen zeitnah in einer kalifornischen Forschungsanlage besetzen will. Den Beschreibungen zufolge entstehen in Irvine (nahe Los Angeles) Chips für die Bereiche Bluetooth, WLAN, RF-Schaltkreise sowie weitere Funktechnologien. An der Börse sorgten die Berichte direkt für Unruhe. Qualcomms Aktien sanken in kurzer Zeit um 4 Prozent, Skyworks als weiterer wichtiger Zulieferer musste sogar 11 Prozent einbüßen. 20 Prozent des Qualcomm-Umsatzes stammen von Apple, bei Skyworks sind es sogar 60 Prozent. Da Apple selbstbewusst schreibt, es handle sich um die nächste Generation von "Wireless Silicon", ist diese Entwicklung kein Wunder. Den Herstellern dürfte wohl die Abwanderung des Hauptkunden bevorstehen.