Ciao, Dynamic Island? Apple-Patent beschreibt Methode, Kamera und Sensoren in Touchscreens zu integrieren
Seit Anbeginn des Smartphone-Zeitalters wachsen deren Displays. Der Trend zum möglichst randlosen Touchscreen stieß bereits vor einigen Jahren an Grenzen: Die für Face ID und FaceTime integrierte Kamera sowie Infrarot-Emitter und -Sensor konkurrierten mit einer weiteren Bildschirmausdehnung. Ab iPhone X setzte Apple auf eine mittige Aussparung am oberen Rand (Notch). Mit dem iPhone 14 Pro machte man die Not zur Tugend, versetzte die Sensorenphalanx einige Millimeter tiefer und taufte sie „Dynamic Island“. iOS nutzt sie als Ausgangspunkt für diverse Statusmeldungen mit schwarzem Hintergrund, die aus der pillenförmigen Aussparung zu erwachsen scheinen. Bald könnte diese ersatzlos verschwinden – Apple hat offenbar einen
Weg gefunden, Touchscreens so anzupassen, dass lichtempfindliche Sensoren hinter dem Display funktionsfähig bleiben.
Das Patent mit der Nummer 12201004 hat einen langen Weg hinter sich: Ursprünglich wurde es im Jahr 2020 eingereicht. Die im Januar 2025 genehmigte Version trägt den Namen „Methoden und Konfigurationen zur Leistungssteigerung von Sensoren unter einem Bildschirm“. Es beschreibt, wie sogenannte „Pixelentfernungsbereiche“ (Pixel Removal Regions) im Display Platz finden. In diesen Sektoren werden bestimmte Komponenten reduziert, namentlich Subpixel, Touch-Sensoren sowie Leiterbahnen. Durch das weitmaschige Komponentengitter gelangt deutlich mehr Licht von außen durch das (O)LED-Display – im besten Fall genug für ein sicheres Entsperren per Face ID sowie eine hochauflösendes FaceTime-Bild.
Durch gezieltes Weglassen von Subpixeln in definierten Bereichen gelangt mehr Licht durch das iPhone-Display. (Quelle:
Patent 12201004)
(Beinahe) unsichtbar?Die Herausforderung einer solchen Konstruktion besteht darin, den richtigen Kompromiss zwischen Lichtdurchlässigkeit und Display-Auflösung zu finden. Dank der Retina-Auflösung in Smartphones erkennt das menschliche Auge zwar keine einzelnen Bildpunkte, aber eine bestimmte Region mit geringerer Subpixelzahl könnte allerdings trotzdem auffallen: In einheitlichen Farbflächen oder bei der Wiedergabe von Bewegtbildern fallen lokalisierte Unterschiede verstärkt auf. Ein sichtbarer Pixelentfernungsbereich würde das gesamte Arrangement billig wirken lassen. Andererseits muss die Kamera genügend Licht einfangen können, um mindestens so gute Bilder wie bisherige iPhone-Frontkameras zu erzeugen. Wenn dieser Balanceakt gelingt, gewinnt Apple eine große Freiheit dazu: Zukünftig könnten die einzelnen Sensoren an unterschiedlichen Stellen unter dem Display situiert sein und müssten sich nicht mehr in der Dynamic Island drängeln.