Cocoatech stellt Finder-Alternative Path Finder 9 vor – Verbesserte Features und neues Bezahlmodell
Mit dem Betriebssystem OS X, heute bekannt als macOS, hat Apple um die Jahrtausendwende auch einen neuen Dateibrowser eingeführt: den Finder. Dieser war von Anfang an äußerst arm an Funktionen und genügte allerhöchstens für grundlegendste Dateiverwaltungsaufgaben. Im Laufe der Jahre hat sich das zwar deutlich gebessert, aber nur sehr langsam. Schon sehr früh – genau genommen bereits seit dem Jahr 2000 und damit schon vor der offiziellen Veröffentlichung von OS X 10.0 im Jahr 2001 – hat die Softwarefirma
Cocoatech damit begonnen, einen alternativen Dateibrowser für OS X zu stricken. Daraus entstand die kostenpflichtige App Path Finder, die jetzt in der Version 9 erschienen ist.
Ehrlich gesagt sind die neuen Funktionen von Path Finder 9 wohl eher Nebensache. Auf der Cocoatech Webseite findet man derzeit noch keine genaueren Beschreibungen dazu. Laut Release Notes wurden die Funktionen der sogenannten Shelves – das sind konfigurierbare Funktionspanele, die an fast beliebiger Stelle des Hauptfensters hinzugefügt werden können – verbessert und die Kompatibilität und Stabilität mit macOS Catalina optimiert. Ich hatte noch nicht genug Zeit, um überhaupt wesentliche Änderungen zu entdecken. Viel mehr geht es bei dieser Version wohl um das neue Bezahlmodell.
Anders bezahlen – aber nicht per AboPath Finder kostet auch weiterhin 36 US-Dollar bei Neukauf und 18 Dollar als Update. Neu ist der Updatezyklus und die Bezahloptionen. Nein, Path Finder bekommt kein Abo-Modell. Die Entwickler sind nach eigenen Aussagen selbst keine Freunde dieser Lösung, die vor allem Adobe perfektioniert hat. Stattdessen will Cocoatech neue Funktionen künftig schneller zum Kunden bringen, indem in kürzeren Zyklen als bisher freie Updates für die jeweils neueste Version veröffentlicht werden. Ältere Versionen bekommen diese Updates nicht, sollen aber im Falle von Sicherheitslücken oder ernsthaften Bugs auch aktualisiert werden. Einmal im Jahr soll es dann ein bezahltes Update geben.
Käufer älterer Versionen, die nicht upgedatet haben, können ihre Version beliebig lange weiter nutzen – solange sie vom Betriebssystem noch unterstützt wird. Nach dem Motto: Gekauft = Besitz. Path Finder 9 kostet als bezahltes Update 18 Dollar (oder 36 Dollar für Neueinsteiger). Weitere bezahlte Updates erscheinen für Path Finder 9 und spätere Versionen einmal pro Jahr.
Das Besondere: Wer z. B. Path Finder 8 vor sieben Monaten gekauft hat, kann mit dieser Lizenz auf Path Finder 9 updaten und es fünf Monate lang nutzen. Erst nach Ablauf eines vollen Jahres – in diesem Beispiel nach weiteren fünf Monaten mit Path Finder 9 – wird man zu einem kostenpflichtigen Update aufgefordert. Auf diese Weise bezahlt man auch für ältere Versionen immer für mindestens ein Jahr und muss sich nicht ärgern, wenn man beispielsweise erst kurz vor der Veröffentlichung einer neuen Version eine Lizenz erworben hat.
Außerdem gibt es ein kostenloses Updates auf Path Finder 9 für Kunden, die in den letzten zwei Monaten eine Lizenz erworben haben. Das Bezahlsystem zeigt automatisch an, ob Ihre Lizenz dafür qualifiziert ist.
Auch neu: das Kaufsystem erlaubt Downgrades. Das heißt, die Lizenz von Path Finder 9 umfasst auch ältere Versionen. Wer PF9 gekauft hat und aus irgend welchen Gründen lieber mit PF8 arbeiten will, kann das mit der selben Lizenz tun.
Path Finder ist und bleibt die beste Finder-AlternativeFür Interessenten von Path Finder steht nach wie vor eine 30-tägige Testphase mit vollem Funktionsumfang zur Verfügung. Einfach Path Finder laden und ausprobieren. Die Komplexität und die nicht in allen Bereichen optimale Dokumentation macht es Neueinsteigern möglicherweise etwas schwierig, sich an Path Finder zu gewöhnen, aber es lohnt sich. Die Finder-Alternative enthält zahllose nützliche Features, die man in Apples Finder vergeblich sucht.
Es gibt allerdings auch kleinere Einschränkungen. So kann man beispielsweise AirDrop nicht nativ mit Path Finder verwenden und muss dazu den Apple Finder starten. Auch werden iDevices nicht in der Seitenleiste von Path Finder angezeigt und können nicht über die App verwaltet und gesichert werden. Hierfür muss ebenfalls auf den macOS Finder zurück gegriffen werden. Solche Dinge können natürlich Ausschlusskriterien sein. In Meiner langjährigen Praxis bevorzuge ich dennoch Path Finder dank seiner zahllosen praktischen Features, welche die Dateiverwaltung erheblich erleichtern. Dazu gehören beispielsweise der Drop Stack, in dem sich einzelne oder multiple Dateien für gezielte Dateiverschiebungs- und Kopieraktionen sammeln lassen, die Auswahl multipler Dateien nach bestimmten Kriterien wie der Dateiendung, oder die vielen Anzeigeoptionen für Dateiinfos. Die Liste ist lang.
Path Finder gibt es auch weiterhin nur über die
Webseite von Cocoatech und nicht im App Store. Die sehr systemnahe Programmierung macht eine Autorisierung für den App Store wohl unmöglich.