Codename "Jurassic" – Apple will angeblich Tagebuch-App veröffentlichen
Zu Apple-Events, allem voran bei der Vorstellung neuer Betriebssystemversionen, herrscht unter vielen Entwicklern stets eine gewisse Unruhe. Die Frage lautet nämlich immer, wer wohl als nächstes "gesherlockt" wird. Jener Begriff ist bereits mehr als zwei Jahrzehnte alt und beschreibt, dass Drittanbieter-Apps überflüssig werden, weil Apple die Funktionalität ins System integriert – wie einst mit dem Spotlight-Vorgänger "Sherlock" der Fall. Einem Bericht zufolge könnte es in diesem Jahr Anbieter von Tagebuch-Lösungen treffen, denn laut
Wall Street Journal möchte Apple genau diesen Markt betreten. Der interne Codename des Projekts laute "Jurassic".
Automatisches Tagebuch-Schreiben?Apples Ansatz bestehe darin, weniger das aktive Schreiben in den Vordergrund zu stellen, sondern automatisch allerlei Funktionen aus dem System zusammenzutragen und als "Activity Journal" dienen. Durch Analyse des Verhaltens, so zum Beispiel Dauer und Art der Computer- und Smartphone-Nutzung, sollen automatisch Aktivitäten festgehalten werden. Apple ziele auf den Themenbereich "Mental Health", also geistige Gesundheit ab und will wohl damit helfen, rundum hinsichtlich gesunder Lebensweisen zu unterstützen. Anders als Drittanbieter-Apps könnte Apple sogar auf Anrufe und iMessage-Chats sowie andere Inhalte von Apple-Apps zugreifen. Glaubt man den Angaben, dann zählt die Tagebuch-App ab Herbst zu den vorinstallierten Programmen auf jedem iPhone. Keine Informationen liegen dem Wall Street Journal vor, ob man ein Abo benötigt oder ob alles kostenlos zu verwenden ist.
Es erinnert an eingestellte AppsDie vom Wall Street Journal beschriebene Idee klingt sehr stark nach der App "Chronories", die wir (Synium Software, Betreiber von MTN) im Jahr 2010
veröffentlicht hatten. Das Programm stellte ebenfalls automatisch Tagebucheinträge zusammen, sodass zu herkömmlichen geschriebenen Einträgen jede Menge anderer Informationen (Wetter, Stimmung, genutzte Apps samt Dauer, Mails, Screenshots, Schlagzeilen, Musik etc.) als Kontext zur Verfügung standen. Obwohl Chronories eine erfolgreiche App war, mussten wir die Entwicklung allerdings einstellen. Mit Einführung des Sandboxings waren recht schnell viele essenzielle Systemschnittstellen blockiert, die man dafür zwingend benötigt hatte. Für iPhone und iPad war die Idee ohnehin gestorben, denn den erforderlichen Zugriff auf App-Daten ließ Apple (aus guten Gründen...) ebenfalls nicht zu, Hintergrunddienste wie auf dem Mac sind generell nicht möglich.