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Cook: Der App Store darf zu keinem Flohmarkt verkommen

Seit der Einführung des App Stores bewirbt Apple diesen als geschützten und sicheren Bereich, in dem vertrauenswürdige Anbieter ihre Software feilbieten. Dieses Konzept geht auf die anfängliche Verweigerung von Steve Jobs zurück, überhaupt Drittanbieter-Software zuzulassen. Der einstige CEO hatte nämlich eigentlich dafür gekämpft, keinerlei fremde Apps zu ermöglichen, um die Plattform nicht zu kontaminieren. Nur eine scharfe Türsteher-Regelung, bei der Apple jegliche Software eingehend überprüft, stimmte ihn schweren Herzens um. In den 13 Jahren des iOS App Stores hat sich nichts an diesem Verfahren geändert, weiterhin schreibt Apple den Vertrieb von iPhone- bzw. iPad-Apps via App Store vor – und auch die Abwicklung von Zahlungen.


Ein großer App Store statt Flohmärkte
Tim Cook hat in einem Interview nun noch einmal betont, dass andernfalls der App Store zu einem Flohmarkt verkommen könne – und jeder wisse, mit welchem Grad an Vertrauen man eine solche Verkaufsveranstaltung betrete. Cook geht damit auf Epics Forderung ein, dass es neben dem "großen" App Store noch mindestens eine weitere Plattform geben müsse, über die Entwickler ihre Software verkaufen können. Dies würde jedoch allen Seiten schaden, so Cook. Die Besucheranzahl sinke dadurch erheblich, was die Verkaufszahlen der einzelnen Entwickler schmälere. Gleichzeitig fehle alternativen App Stores aber auch die Möglichkeit, Innovationen anzupreisen – so wie es Apple regelmäßig in Feature Stories mache.

40% der eingereichten Apps fallen durch
Cook nennt zudem eine interessante Zahl aus dem Alltag der App-Überprüfer: Jeden Tag müsse Apple rund 100.000 Apps unter die Lupe nehmen und auf Einhaltung der Bestimmungen überprüfen. Um den App Store als "sicheren und vertrauenswürdigen Ort" zu schützen, lehne das Review-Team rund 40.000 Einreichungen pro Tag ab. Zu den weiteren Details äußert sich Cook nicht, früheren Aussagen zufolge handelt es sich aber bei einem Großteil der nicht genehmigten Apps um Spam – Plagiate, komplett funktionslose Programme oder unter 100 verschiedenen Namen eingereichte Apps.

Trotz allem: Betrugsfrei ist wohl schwer möglich
Um das von Cook bemühte Bild noch einmal zu bemühen: Den App Store als Flohmarkt zu sehen und dort mit einem gesunden Maße an Skepsis einzukaufen, wäre allerdings nicht der schlechteste Ratschlag. Auch wenn Apple alle Apps überprüft, ist es angesichts der schieren Masse an Programmen schwer zu vermeiden, auch Betrugssoftware durchzuwinken. Wie in den vergangenen Wochen intensiv diskutiert wurde, gibt es davon diverse, teils millionenschwere Beispiele.

Kommentare

Esterel
Esterel13.04.21 10:02
Was soll er auch anderes sagen , es geht um Milliarden (jährlich)
-2
UmustHave
UmustHave13.04.21 10:12
Die Qualität lässt in vielen Bereichen des AppStores zu wünschen übrig. Bei den Games ist viel billiger Müll zu finden, vieles mit Abos, InApp-Käufen usw.
hab ein Spiel gesucht, hätte gerne einmalig dafür bezahlt, bin nicht fündig geworden, nur Müll im Angebot....
+3
TorstenK13.04.21 10:28
Sollte Apple nicht umgehend Qualität durchsetzen wird der AppStore langsam verkommen. Es wird sich eine Alternative auf dem Markt auftun. Auch Entwickler werden sich dann selbst fragen, weshalb sie die AppleTax dort noch länger zahlen sollen.
Es wird dann so laufen wie mit der Musik: Plattform gegründet und jeder hat Zugang.
-4
Lagavulin
Lagavulin13.04.21 10:37
Wie die Diskussion um „Fleeceware Scam“ zeigt, fehlt Apple neben dem Review-Team ganz offensichtlich ein personell gut ausgestattetes, schlagkräftiges „Investigation-Team“, das gemeldete Fälle von Scam zeitnah untersucht und, wenn sich der Verdacht bestätigt, die Apps entfernt. Die betroffenen Einreicher der Apps sollten unter Beobachtung genommen werden, d.h. deren zukünftige App-Einreichungen sollten besonders gründlich untersucht werden.
Always look on the bright side of life
+1
Ely
Ely13.04.21 10:39
UmustHave
Die Qualität lässt in vielen Bereichen des AppStores zu wünschen übrig. Bei den Games ist viel billiger Müll zu finden, vieles mit Abos, InApp-Käufen usw.
hab ein Spiel gesucht, hätte gerne einmalig dafür bezahlt, bin nicht fündig geworden, nur Müll im Angebot....

Und dazu kommt, daß man den Store nur noch am mobilen Gerät nutzen kann, nicht mehr am Rechner. Was die Suche noch stressiger macht, besonders am iPhone.

Apple muß da mal wirklich ran. Einerseits geht sowas nur noch am iPhone (App Store), andererseits ist das iPhone noch extrem an den Rechner gefesselt (verwalten von Musik, Cover, ID3-Tags).

Apps habe ich schon ewig keine mehr gekauft und Musik kaufe ich bei Qobuz, weil es deutlich übersichtlicher ist und es in Apples Music Store nicht mal die Rubrik Blues gibt.

Apple fliegt nicht nur das Geschäftsmodell mit dem Abo-Irrsinn und den Spielen mitsamt dem abartigen In-App-Käufen um die Ohren, sondern es geht gerade die Konsistenz komplett den Bach runter. Einerseits so, andererseits aber so, was soll das?

Hier mal ordentlich aufräumen, Konsistenz her, vom Abo-Irrsinn verabschieden, die Apps im Store auch wirklich prüfen und das mobile Gerät vollständig unabhängig vom Rechner machen und die Verwaltung per Rechner auf jeden Fall optional anbieten. Und den Leuten nicht mit Apple Music auf den Zwirn gehen, den Music Store endlich auf Vordermann bringen, da endlich mal Uralt-Bugs beheben, die bald den 12. Geburtstag feiern.

Ich habe oft das Gefühl, daß die das eigene Zeug nicht verwenden. Sonst würde es anders aussehen.
+7
MikeMuc13.04.21 10:42
Wollt ihr dem zentrale AppStore für IOS wirklich einen der letzten Sargnägel rein hauen?
Wenn Apple wirklich Apps „nach Qualität“ beurteilen sollte, dann hätten alle, die bereits jetzt Zensur rufen, auf der Stelle gewonnen!
Noch kann jeder es versuchen, seine App dort einzureichen und die Meisten werden es auch schaffen. Apple wandelt da halt auf einem schmalen Grad.
Wenn Apple aber gezwungen wird, andereStores zuzulassen, könnt das Geschäftsmodell im Store auch ganz auf den Kopf gestellt werden. Alles kostenlose weird es weiterhin geben, Apps die Geld kosten werden von Apple gekauft und dann weiterverkauft. Genügend Geld, um da in Vorleistung zu gehen, hat Apple ja. Ab dem Zeitpunkt kann dann niemandem fordern „ich will da auch rein, Geld verdienen, aber zahlen will ich nix
+1
Ely
Ely13.04.21 10:51
MikeMuc
Wollt ihr dem zentrale AppStore für IOS wirklich einen der letzten Sargnägel rein hauen?
Wenn Apple wirklich Apps „nach Qualität“ beurteilen sollte, dann hätten alle, die bereits jetzt Zensur rufen, auf der Stelle gewonnen!
Noch kann jeder es versuchen, seine App dort einzureichen und die Meisten werden es auch schaffen. Apple wandelt da halt auf einem schmalen Grad.
Wenn Apple aber gezwungen wird, andereStores zuzulassen, könnt das Geschäftsmodell im Store auch ganz auf den Kopf gestellt werden. Alles kostenlose weird es weiterhin geben, Apps die Geld kosten werden von Apple gekauft und dann weiterverkauft. Genügend Geld, um da in Vorleistung zu gehen, hat Apple ja. Ab dem Zeitpunkt kann dann niemandem fordern „ich will da auch rein, Geld verdienen, aber zahlen will ich nix


Qualitativ kann eine App Müll sein, aber Abo-Abzockerei und Scam-Apps dürfen keinesfalls in den Store, genauso In-App-Käufe in Spielen für über 100 Euro und solcher Wucher.

Der Store ist kein Flohmarkt, nein, er ist zum schmierigen Laden für Schlawiner und Abzocker verkommen, wo man vor lauter Spiele und Abo-Irrsinn kaum noch gute und nützliche Apps findet, dazu Faks-Bewertungen und manipulierte Download-Zahlen. Wirklich gute Apps erreicht man nur noch durch Artikel in Magazinen oder direkte Tips, nicht mehr durch die Suche.

Für mich ist der Store nahezu tot. Und daher wünsche ich mir eine Öffnung und sowas wie F-Droid. Apple bekommt es nicht hin, also muß es jemand anders machen.
+4
cj_apple
cj_apple13.04.21 10:52
Dann sollte der gute Herr Cook langsam mal in die Gänge kommen und dafür sorgen, dass weniger Schrottsoftware und Fake Bewertungen den Store überschwemmen.
+5
Dunkelbier13.04.21 11:31
Ely
Qualitativ kann eine App Müll sein, aber Abo-Abzockerei und Scam-Apps dürfen keinesfalls in den Store, genauso In-App-Käufe in Spielen für über 100 Euro und solcher Wucher.
Mal unabhängig von der Frage, was Wucher ist: Wer entscheidet denn, ab wann 100 Euro gerechtfertigt sind und wann nicht? Auf der einen Seite willst Du Freiheit aber auf der anderen Seite aber eine Regulierung.
Der Store ist kein Flohmarkt, nein, er ist zum schmierigen Laden für Schlawiner und Abzocker verkommen, wo man vor lauter Spiele und Abo-Irrsinn kaum noch gute und nützliche Apps findet, dazu Faks-Bewertungen und manipulierte Download-Zahlen. Wirklich gute Apps erreicht man nur noch durch Artikel in Magazinen oder direkte Tips, nicht mehr durch die Suche.
Ich finde alles, was ich will. Es lässt sich doch leicht erkennen, ob da ein Abo nötig ist und oder irgendwelche kruden inApp-Käufe. Ich kann das nicht so ganz nachvollziehen.
Für mich ist der Store nahezu tot. Und daher wünsche ich mir eine Öffnung und sowas wie F-Droid. Apple bekommt es nicht hin, also muß es jemand anders machen.
Und Du glaubst es wird besser, wenn jeder alles darf? Incl. Deiner Daten abzugreifen wegen des eigenen Zahlungsystems? Ich irgendwie nicht. Ich muss dann noch genauer schauen.

Und von wegen "Apple Tax": was würde mich denn ein weltweiter Vertrieb kosten mit allem drum und dran, wenn ich das selbst stemmen würde?
+1
jmh
jmh13.04.21 11:33
flohmarkt ist m. e. die falsche analogie. vielleicht wollte er einfach nicht play store sagen ...
wir schreiben alles klein, denn wir sparen damit zeit.
0
Nebula
Nebula13.04.21 12:35
Ja, es gibt viel Schrott im App Store. Somit stimmt die Analogie zum Flohmarkt für mich bereits jetzt schon.

Mehrere gleichwertige Stores würden die Attraktivität für Gauner:innen meiner Meinung nach sogar schmälern, weil es mehr Aufwand bedeuten würde, ihren Müll unter die Leute zu bringen. Und auf einen einzigen Store zu setzen würde dann nur etwas bringen, wenn dieser weiterhin besonders große Marktanteile hätte.

Aber letztlich ist es egal, welche Vertriebs- und Downloadwege es gibt. Selbst ohne zentralistischen Store stößt man etwa via Google schnell auf fischige und dubiose Apps (macOS/Windows). Da wo sich Geld verdienen lässt, tummeln sich eben auch Leute, die möglichst schnell Kasse machen wollen. Man schaue sich das Sandbusiness an. Für viele ist Sand kein besonderer Wertstoff, doch weil sich damit gut Geld verdienen lässt, wird dafür sogar gemordet.

Unser kapitalistisches System bedingt fast schon, dass es immer welche geben wird, die betuppen, ausbeuten, ausgebeutet werden, töten, misshandeln, unterdrücken ...

Apple bemüht sich meiner Ansicht nach glaubhaft, seine Weste tatsächlich möglichst weiß zu halten. Aber ganz wird es ihnen nie gelingen, denn sie produzieren teure, attraktive Ware, für die Leute über Leichen gehen oder die andere plagiieren, um sich Fahrtwind Apples bereichern. Das wird sich auch nicht ändern, wenn Apple seine gesamte Wertschöpfungskette so organisiert, dass sie keine Umweltsauerein und unfaire Entlohnung mehr zu verantworten haben.

Ich denke, selbst bei nach Einkommen gestaffelte Preise wäre das nicht aus der Welt zu schaffen.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+1
marm13.04.21 14:06
Nebula
Unser kapitalistisches System bedingt fast schon, dass es immer welche geben wird, die betuppen, ausbeuten, ausgebeutet werden, töten, misshandeln, unterdrücken ...
Immer wo das Wort "Kapitalismus" gebraucht wird, scheint ein Denkfehler zu lauern.
Korruption und Freiheit wirken eher gegenläufig (außer in Südamerika oder wer weiß wie schlimm es dort bei Unfreiheit wäre...)


+2

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