Cook-Interview: Produktideen bis in die 20er, Nutzer-Rückmeldungen - und Missverständnisse
Nachdem Fast Company in dieser Woche Apple zum innovativsten Unternehmen gekürt hatte, folgt jetzt ein
Interview mit Apples CEO Tim Cook. Eine Frage lautete, wie bei Apple Entscheidungen getroffen werden, ob man neue Trends setze oder lieber einer Entwicklung folge. Cook antwortet, dass "folgen" nicht die korrekte Bezeichnung sei. Normalerweise laufen Projekte Jahre vor den sichtbaren Resultaten an - außerdem sei es nie Apples Ziel gewesen, als erster überhaupt auf dem Markt zu sein. Wer sich Produktkategorien wie iPod, iPhone, iPad oder Apple Watch ansehe, stelle eine wesentliche Gemeinsamkeit fest: Alle Produktarten gab es zuvor schon, allerdings konnte erst Apple eine moderne Umsetzung schaffen, die dann den Markt prägte.
Apples primäre Motivation sei nicht, schnellstmöglich viel Geld zu verdienen. Zunächst gehe es immer darum, richtige Lösungen anzubieten. Schnell vergesse man heutzutage, wie viel Kritik dem ersten iPhone entgegenschlug. Beispielsweise war oft zu hören, ein Mobiltelefon ohne physikalische Tastatur funktioniere einfach nicht. Allerdings setzte Apple den Kurs fort, ließ sich nicht beirren - und erfand damit die gesamte Smartphone-Branche neu.
Innovativ - auch im KleinenCook geht auch darauf ein, wie große Innovationen im Kleinen funktionieren. Ein Beispiel sei der Modus "Porträtlicht" beim iPhone X. Früher habe ein Fotograf dafür ein aufwändiges Setting erschaffen und teure Kameras verwenden müssen. Zwar sei das iPhone X kein billiges Produkt, so Cook, aber dennoch könne man fotografische Effekte erzielen, die früher fünfstellige Investitionen erforderten.
Jahrelange EntwicklungsarbeitOhne genauer ins Detail zu gehen spricht Cook davon, wie lange man oft forschen müsse. Am aktuellen Bionic-Chip des iPhone X (und iPhone 8) habe man viele Jahre gearbeitet. Auch jetzt forschen die Ingenieure an geplanten Funktionen, die erst irgendwann in den 20er Jahren auf den Markt kommen. Cook stellt dazu einen Vergleich auf: Zeitschriften und Zeitungen werden nicht dann gedruckt, wenn wirklich alles komplett fertig ist, sondern wenn der festgesetzte Termin ansteht. In der Technologiebranche könne man hingegen viel mehr Geduld an den Tag legen, wenn neuartige Konzepte länger brauchen.