Cook-Interview: Trump-Schnittmengen & Corona-Optimismus
Cook beleuchtet Corona-AuswirkungenIn einem TV-Interview äußerte sich Apples CEO Tim Cook zu mehreren aktuellen
Fragen. Unter anderem ging er auf die aktuellen Verwerfungen an den Börsen ein, da stillgelegte Produktionsanlagen inzwischen zu weitreichenden Auswirkungen auf ganz unterschiedliche Branchen führen. Auch Apples Aktienkurs ging deutlich in die Knie, denn von mehr als 320 Dollar pro Wertpapier sind jetzt nur noch rund 270 Dollar übrig. Als international agierendes Tech-Unternehmen mit wichtigen Fertigungspartnern musste das Unternehmen eine Umsatzwarnung ausgeben und hat mit Lieferengpässen bei diversen Produkten zu kämpfen. Laut Tim Cook handle es sich aber um kurzfristige Auswirkungen, denn alles mache derzeit den Anschein, als könne die Fertigungsbranche bald wieder mit voller Kapazität arbeiten. Jeden Tag seien Fortschritte zu beobachten, zumal China den Virusausbruch immer besser unter Kontrolle bekomme.
Cook sei Architekt jener "kaum Inventar, schneller Umschlag, Produktion in China"-Strategie Apples, welche aktuell zum Problem wird, so die Reporterin – gebe es nun einen Sinneswandel und werde man auf andere Konzepte setzen? Der Apple-CEO führt an, dass Apple ein weltweites Liefernetz betreibe und beispielsweise auch in den USA essenzielle Komponenten fertige. Generell gehe es darum, die Widerstandsfähigkeit der Logistikkette im Auge zu behalten, zu überprüfen und stets zu verbessern. Unvorhergesehene Umstände gebe es immer (Feuer, Flut, Erdbeben, Stürme), womit auch in der Vergangenheit zu kämpfen war. Die aktuelle Situation ist daher nicht komplett neu für Apples Operations-Team, man müsse allerdings genau unter die Lupe nehmen, was daraus zu lernen sei.
Cook: Wie man mit Donald Trump zusammenarbeiten kannAuch das oft diskutierte Thema der Zusammenarbeit zwischen Tim Cook und US-Präsident Trump kommt einmal mehr zur Sprache. Bekanntlich stimmen Trump und Apple in fast allen gesellschaftlichen Themen nicht überein und stehen meist für entgegengesetzte Pole. Allerdings betont Cook im Interview, man müsse trotz aller Gegensätze stets versuchen, irgendwelche Schnittmengen zu finden. Zumindest zwei Gemeinsamkeiten habe man entdecken können, denn sowohl der Trump-Regierung als auch Apple sei wichtig, Arbeitsplätze im Land zu schaffen und außerdem das Bildungswesen zu verbessern. Apple konzentriere sich nicht auf Tagespolitik, sondern auf große Fragen.
Die hohe Geschwindigkeit der heutigen Welt mache permanent bestimmte Jobs überflüssig, schaffe gleichzeitig aber neue. Daher müsse man alle Anstrengung darauf richten, durch leistungsfähige Bildung und Weiterbildung auf die sich stets wandelnden Bedingungen zu reagieren. Auf die Frage, warum Apple als eines der wenigen Unternehmen in engem Austausch mit dem Weißen Haus stehe, antwortet Cook, Beteiligung sei immer besser als nur an der Seitenlinie zu stehen und zu brüllen. Dadurch erreiche man gar nichts außer Polarisierung – viel sinnvoller sei es stattdessen, Themen und Diskussionen zu beeinflussen, in denen man nicht übereinstimme. Gebe es Schnittmengen, so sehe es Cook als Aufgabe, diese Inhalte zu bestärken und beizutragen.