Cook fordert in neuem Brief Rücknahme des FBI-Gerichtsurteils; Trump ruft zum Apple-Boykott auf
Mit einer internen Mitteilung hat sich Apple-CEO Tim Cook eben an alle Apple-Mitarbeiter gewandt und sich für die
Unterstützung bei seinem Widerstand gegen die Forderungen des FBI bedankt. Das FBI hat gerichtlich durchsetzen lassen, dass Apple ein neues iOS-Betriebssystem entwickelt, welches im Notfall von Sicherheitsbehörden geknackt werden kann. Außerdem stellte Apple nun eine spezielle Webseite zu dem Thema online, auf der der Konzern verschiedene Faktenfragen klärt.
Kein iOS mit Hintertüren„Apple ist eine sehr amerikanische Firma“,
schrieb Cook seinen Angestellten. „Es fühlt sich nicht richtig an, der Regierung in einem Fall entgegen treten zu müssen, in dem es um Freiheiten geht, welche die Regierung eigentlich schützen sollte.“ Er stellte noch einmal eindeutig klar, dass Apple kein neues iOS programmieren werde, das auf die Sicherheitsstandards von iOS 7 oder früher zurückkehrt. Erst mit iOS 8 erhöhte Cupertino die Datenschutzmechanismen derart, dass das Unternehmen selbst nicht mehr an die Daten kommt.
Viel UnterstützungTim Cook hatte sich nach der richterlichen Entscheidung, bei der Entsperrung eines iPhone 5c des Terroristen Syed Ryzwan Farook zu helfen, mit einem offenen Brief an alle Kunden gewendet. Seither erfuhr er Unterstützung von namhaften Köpfen der IT-Szene, von Edward Snowden bis Google-CEO Sundar Pichai, von Facebook über Microsoft bis Huawei. „In der letzten Woche haben ich von Tausenden von Menschen in allen 50 Staaten Nachrichten erhalten und die überwältigende Mehrheit davon drückte starke Unterstützung aus“, sagt Cook in dem heutigen Brief. Die Regierung solle ihre Forderung zurückziehen, fordert er.
Apple beantwortet Fragen per HomepageAuf einer
eigens eingerichteten Apple-Webseite informiert der Konzern über verschiedene Fragen des Falles. Darin wird zuerst allgemein die Ablehnung des Urteils begründet. Danach behandelt die Seiten Fragen wie beispielsweise, ob Apple technisch überhaupt in der Lage ist, dem Urteil zu entsprechen, und ob es nicht andere Wege zur Unterstützung des FBI gäbe. Auch auf den jüngsten Vorwurf, Apples Widerstand sei nur eine Marketingstrategie, geht der Konzern ein.
Repräsentatenhaus wünscht AusspracheZuletzt hatte ein ständiger Ausschuss des US-Repräsentatenhaus die Kontrahenten Tim Cook und James Comey, Chef des FBI, zur
Aussprache vor dem Parlament eingeladen. Eine Zusage oder gar einen Termin dafür gibt es allerdings noch nicht. Unterdessen rief der berühmte amerikanische Lautsprecher und republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump zum Boykott von Apple auf, bis der Konzern die „Sicherheitsnummer“ herausrücke. Auch Angehörige verschiedener Opfer des Terroranschlags von San Bernardino meldeten sich zu Wort: Einige stellten sich
auf die Seite Apples, während andere von Apple die
Kooperation mit dem FBI verlangten.