Cook verlangt Widerruf von Bloomberg wegen Story über chinesische Spionage-Chips
Die
Geschichte über geheime Spionagechips, welche chinesische Hersteller auf Server-Mainboards platziert haben sollen, zieht einen Streit zwischen Apple und Bloomberg nach sich. Während Tim Cook betont, man habe nach den Anfragen intensiv recherchiert und an der Story sei nie etwas dran gewesen, betont der Wirtschaftsverlag seine gründliche Recherche. Geheimdienst-Chefs zeigen währenddessen auch Skepsis gegenüber den Enthüllungen.
Cook: "Wir haben Apple auf den Kopf gestellt"Der Apple-CEO bekräftigt das Dementi des Technologieriesen in einem
Interview bei BuzzFeed. Cook betonte, an der Geschichte sei nichts dran. Bloomberg müsse jetzt das Richtige tun und sie zurückziehen. Das ist insofern außergewöhnlich, als das Apple noch das noch nie von einem Medium verlangt hat – selbst bei Veröffentlichungen, die sich im Nachhinein als nachweislich falsch herausgestellt haben. Cook erklärt, Apple sei von Anfang an involviert gewesen: "Ich habe persönlich mit den Bloomberg-Reportern gesprochen (…) und alle ihre Fragen beantwortet". Jedes Mal wäre die Geschichte etwas anders ausgefallen und jedes Mal, wenn Apple deswegen nachforschte, sei nichts gefunden worden. "Wir haben das Unternehmen auf den Kopf gestellt," so Cook. Man sei E-Mails, Aufzeichnungen aus den Rechenzentren, der Buchhaltung und dem Versand durchgegangen, habe sich "wirklich forensisch" durch den Konzern gewühlt und sei immer auf selben Schluss gekommen: "Das ist nicht passiert. Das ist nichts dran."
Bloomberg kennt 17 unabhängige Quellen, die die Vorfälle bestätigenDer Wirtschaftsverlag, dessen Publikation "Businessweek" den vermeintlichen Skandal auf der Titelseite veröffentlichte, unterfüttert seine Version ebenfalls mit Details. Über ein Jahr lang habe man an der Enthüllung gearbeitet, über 100 Interviews geführt. Zudem bestätigten 17 voneinander unabhängige Quellen die Manipulationen von Hardware und andere Elemente der Angriffe. Bloomberg blieb in der Vergangenheit nicht nur bei der Darstellung, sondern
veröffentlichte einen Folgebericht, der die Original-Behauptungen noch untermauert.
Die Geschichte und die ReaktionenDiverse Stellen und Experten haben sich mittlerweile zu dem Skandal geäußert. So sagten etwa der Homeland-Security-Dienst der USA, britische Cybersicherheitsbehörden, führende Berater der NSA und des FBI sowie der Direktor der "National Intelligence", Dan Coats aus, keinen Grund zu haben, den Dementis nicht zu glauben. Man kenne keine Beweise für die Behauptungen.