Corona-Langeweile: Netflix mit 15 Millionen neuen Abonnenten, aber Warnung an Anleger
Ausgangssperren, Lockdown, Kontakteinschränkungen: Die globale COVID-19-Epidemie hat gravierende Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben. Eine der Folgen: Bei vielen Menschen macht sich Langeweile breit. Davon zeugt nicht zuletzt die steigende Nutzung von Streamingdiensten, die Zahl der Abonnenten wächst seit Monaten extrem. Netflix hat jetzt aktuelle Zahlen vorgelegt.
15,8 Millionen Abonnenten hinzugewonnenDer Pionier unter den Videostreamingdiensten konnte im ersten Quartal dieses Jahres die Zahl seiner Nutzer um 15,8 Millionen steigern. Netflix hat damit die eigenen Erwartungen um mehr als das Doppelte übertroffen, prognostiziert hatte das Unternehmen einen Zuwachs um 7,2 Millionen Abonnenten. Insgesamt nutzten Ende März rund 182 Millionen Kunden das Angebot der in Los Gatos im US-Bundesstaat Kalifornien ansässigen Firma, das sind 22 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Netflix liegt damit hinsichtlich der Zahl der Abonnenten weit vor Apple TV+ (geschätzt rund 34 Millionen) und Disney+ (50 Millionen).
Kräftiger Zuwachs auch bei Umsatz und GewinnAuch beim Umsatz legte Netflix kräftig zu, wie aus einem jetzt veröffentlichten
Brief an die Aktionäre hervorgeht. Der Erlös lag im ersten Quartal 2020 bei gut 5,77 Milliarden US-Dollar, von Januar bis März vergangenen Jahres waren es rund 4,5 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen übertraf damit minimal seine eigene Prognose in Höhe von 5,76 Milliarden US-Dollar. Der operative Gewinn der ersten drei Monate dieses Jahres belief sich auf 958 Millionen US-Dollar und verdoppelte sich somit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Wachstumsrate ist nicht dauerhaft zu haltenNetflix rechnet allerdings nicht damit, das durch die Corona-Pandemie ausgelöste Wachstum auf mittlere Sicht fortsetzen zu können. Vielmehr geht man davon aus, dass viele der neuen Kunden lediglich eher als geplant ein Abonnement abgeschlossen hätten oder dieses bald wieder kündigen würden. Der Streamingdienst erwartet daher sinkende Zuwachsraten, wenn demnächst mehr und mehr Länder die Ausgangsbeschränkungen und Kontaktsperren lockern. Das führe zwangsläufig dazu, dass Streamingdienste im Allgemeinen und Netflix im Besonderen deutlich weniger genutzt würden, heißt es in dem Aktionärsbrief. Für das zweite Quartal dieses Jahres erwartet das Unternehmen daher lediglich eine moderate Umsatzsteigerung auf gut 6 Milliarden US-Dollar.