Corona-Warn-App: 11,7 Mio-Downloads – iOS-Nutzer installierfreudiger als Android-Anwender
Die Corona-Tracking-App ist seit knapp einer Woche in Deutschland verfügbar – und schon auf 11,7 Millionen Smartphones installiert. Das gab Regierungssprecher Steffen Seibert bekannt. Der bisherige Verbreitungsgrad der Anwendung fußt insbesondere auf der besonders hohen Bereitschaft von iPhone-Nutzern, die Corona-Warn-App (Store:
) zu installieren.
Zwar setzt sich der Gesamtwert von 11,7 Millionen etwa zu gleichen Teilen aus iPhones und Android-Smartphones zusammen – da iOS hierzulande im Smartphone-Sektor aber lediglich einen Marktanteil von knapp über 20 Prozent hat, erweisen sich Apple-Nutzer im Vergleich zu Android-Anwendern als deutlich installierfreudiger.
Verwunderung über hohe Installationsquote bei iPhonesLinus Neumann (Chaos Computer Club)
bezeichnet die gleichmäßige Verteilung der Downloads auf beide Mobil-Betriebssysteme als überraschend: „Man würde eigentlich einen höheren Anteil bei den Android-Downloads erwarten aufgrund des sehr viel höheren Marktanteils.“ Das Google-Betriebssystem kommt in Deutschland auf fast 80 Prozent aller genutzten Smartphones zum Einsatz.
Über die Gründe für die höhere Installationsbereitschaft der Apple-Nutzer lässt sich nur spekulieren. Da das Unternehmen aus Cupertino iDevices vergleichsweise lange mit Betriebssystemupdates versorgt, können Nutzer die Anwendung auch auf älteren Geräten einsetzen. Die von der Corona-Warn-App vorausgesetzte iOS-Version 13.5 lässt sich bis zurück zum iPhone 6s (2015) installieren. Apple-Angaben zufolge läuft iOS 13 aktuell auf 81 Prozent aller weltweit in Umlauf befindlichen iPhones – knapp ein Fünftel aller Anwender kann entsprechende Corona-Apps also nicht herunterladen.
Bei Android hingegen enden die Software-Aktualisierungszyklen oft wesentlich früher – insbesondere bei preisgünstigen Modellen. Aber selbst Premium-Varianten von Herstellern wie Samsung erhalten keine mit iOS vergleichbaren Update-Garantien. Da die Corona-Warn-App für Android (Store:
) aber bis zurück zu Android 6.0 (2015) unterstützt wird, sollten selbst viele ältere Geräte ohne weitreichende Softwareaktualisierungen kompatibel sein.
Kritik an SoftwarevoraussetzungenTrotz der Kompatibilität zu älteren Smartphones übte die Bundesregierung manchen Kritikern zufolge nicht genug Druck auf die Smartphone-Anbieter aus. Grünen-Vorsitzender Robert Habeck etwa bemängelt das Vorgehen der Regierung. Sie gebe eine App mit einem System heraus, das die sozial Schwächeren und Älteren ausschließe. Das könne nicht das letzte Wort sein, das System müsse geändert werden. Dorothee Bär (Ministerin für Digitalisierung, CSU) verweist hingegen auf andauernde Gespräche mit Apple und Google bezüglich Softwareupdates. Sie wolle jedoch keine „falsche Hoffnung wecken“, wonach die App bald auf jedem Smartphone funktioniere. Dazu sei die zugrundeliegende Technologie zu komplex.