Corona: Wie Apple für pünktliche Lieferungen und gegen Verzögerungen kämpft
Bei einigen Apple-Geräten ist zwar aktuell mit moderat längeren Lieferzeiten zu rechnen, die meisten iPhone, iPads und Macs sowie Zubehör sind allerdings sehr kurzfristig verfügbar. Das ist alles andere als Zufall, denn in Cupertino setzt man seit Monaten ziemlich viele Hebel in Bewegung, um Lieferproblemen entgegenzuwirken, welche der anhaltenden COVID-19-Pandemie geschuldet sind.
Störung der Handelsrouten ist große HerausforderungApple befindet sich als großer und vor allem äußerst finanzkräftiger Konzern in dieser Hinsicht in einer deutlich besseren Position als kleinere Unternehmen. Allerdings stellen die Beeinträchtigungen der weltweiten Lieferketten und Handelsrouten auch für die Verantwortlichen in Cupertino erhebliche Herausforderungen dar. Eine bei
The Information erschienene Reportage von Wayne Ma gewährt jetzt einen Einblick in die zum Teil ungewöhnlichen und zuweilen teuren Maßnahmen, welche Apple in den vergangenen Monaten getroffen hat.
Transport bereitet immer wieder ProblemeProbleme gibt es weltweit nicht nur bei den Lieferungen von Komponenten, wobei Apple hier dank frühzeitig abgeschlossener Verträge über hohe Stückzahlen besser dasteht als andere Unternehmen. Stark beeinträchtigt sind vor allem der Transport der Endprodukte aus Fertigungsländern wie China in aller Herren Länder und die Distribution in den diversen Regionen. Hakt es in dieser Hinsicht irgendwo auf der Welt, reagiert Apple schnell und nimmt dabei wenig Rücksicht auf die Kosten. Vor einiger Zeit beispielsweise konnte eine Charge fertiger HomePod minis, die von Vietnam nach Kalifornien gehen sollte, nicht verladen werden. Das für den Transport vorgesehene Frachtschiff hatte nicht im Hafen angelegt. Apple ließ die smarten Lautsprecher kurzerhand auf Lkw verladen und nach Schanghai fahren; von dort aus wurden sie dann zu erheblich höheren Kosten mit einem Express-Containerschiff in die USA gebracht.
Cent-Artikel können sehr wichtig seinAuch Cent-Artikel können zuweilen für Schwierigkeiten sorgen. Ein Beispiel sind Versandkartons. Als diese einem von Apples Auftragsfertigern ausgingen, sorgte der iPhone-Konzern umgehend für Nachschub: Apple veranlasste, dass eine große Stückzahl aus den USA nach Singapur geschickt wurde. Die Kartons traten damit sozusagen die Heimreise an – hergestellt worden waren sie nämlich in China.
Rekord: 200 Chartermaschinen im EinsatzDeutlich höhere Kosten musste Apple stemmen, weil der internationale Frachtflugverkehr nahezu während des gesamten vergangenen Jahres stark eingeschränkt war. Das führte dazu, dass der iPhone-Konzern sich 2020 gezwungen sah, mehr als 200 Chartermaschinen einzusetzen, so viele wie nie zuvor in der Unternehmensgeschichte. Weiterer ungewöhnlicher Schritt: Der kalifornische Konzern nutzte zwischenzeitlich etliche Apple Stores in den USA als Verteilzentren, um seine Kunden schneller und effektiver beliefern zu können. Apple rechnet damit, dass sich die Situation in den kommenden Monaten nur nach und nach entspannen wird.